Alex Demirovic

Alex Demirovic

Alex Demirović (* 1952 in Darmstadt-Eberstadt) ist ein deutscher Wissenschaftler und Autor. Er ist einer der jüngeren Repräsentanten der kritischen Theorie der Gesellschaft. Seine Arbeiten bewegen sich disziplinär an den Grenzen von Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie.

Demirović ist Redakteur der Zeitschrift „PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft“ sowie im Beirat der Zeitschriften „Das Argument“, „Historical Materialism“ (London), „Capitalism Nature Socialism“ (New York), „Journal of Language and Politics“ (Amsterdam), „INDAGA. Revista internacional de Ciencias sociales y humanas“ (Teneriffa), „Felsefelogos“ (Istanbul)

Inhaltsverzeichnis

Akademischer Werdegang

Demirović studierte seit 1971 Philosophie, Soziologie und Germanistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, unterbrochen von kurzen Studienaufenthalten in Marburg und Paris. Er promovierte 1979 bei Alfred Schmidt in Philosophie mit einer epistemologisch-diskursanalytischen Studie über marxistische Ästhetik. Nach dem Studium folgten Tätigkeiten an verschiedenen Forschungsinstituten, zwischen 1990 und 2001 arbeitete er am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main. 1987 erhielt er von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Habitandenstipendium, die Habilitation in Politikwissenschaft und politischer Soziologie erfolgte 1992 mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Untersuchung zur Bedeutung der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule in Wissenschaft, Politik und Kultur in der Nachkriegszeit Deutschlands. Seit 1990 nahm Demirović zahlreiche Professurvertretungen und Gastprofessuren an deutschen und nicht-deutschen Universitäten wahr. Seit 2007 lehrt er an der Technischen Universität Berlin.

Forschungsschwerpunkte

Demirović' wissenschaftliche Arbeiten verstehen sich als Beiträge zur Weiterentwicklung der kritischen Theorie der Gesellschaft. Seinem Verständnis nach kann ein solches Projekt zeitgemäß nicht als Fortsetzung einer einzigen, privilegierten Tradition verfolgt werden, andere Theorielinien und Fragestellungen müssen Berücksichtigung finden, Widersprüche zwischen ihnen als Anreiz für weitere Forschung verstanden werden. Bezugspunkte sind neben der älteren Kritischen Theorie Theodor W. Adornos und Max Horkheimers andere an Marx anschließende heterodoxe Traditionen, neuere ökonomiekritische Diskussionen, staatstheoretische Ansätze, poststrukturalistische Macht- und Diskursanalysen sowie kritische Kulturforschung. Schwerpunkte der Arbeiten von Demirović liegen auf Staats- und Demokratietheorie. Auf der Grundlage eines umfassenden Begriffs gesellschaftlicher Arbeitsteilung geht es in ihnen um ein relationales, praxistheoretisches Verständnis von Ökonomie, Politik und Staat ebenso wie von Kultur. Gesellschaft soll in ihrer Gegenständlichkeit als das historisch spezifische Ergebnis von konstituierender Praxis der Menschen und in ihrer Komplexität durch gemeinsames Handeln bestimmbar verstanden werden.

Veröffentlichungen

  • Jenseits der Ästhetik. Zur diskursiven Ordnung der marxistischen Ästhetik, Alex Demirović, Frankfurt/M. 1982
  • Nicos Poulantzas - eine kritische Auseinandersetzung, Alex Demirović, Hamburg 1987 (2. überarbeitete und erweiterte Aufl. 2007).
  • Demokratie, Ökologie, Ökologische Demokratie. Demokratievorstellungen und -konzepte der neuen sozialen Bewegungen und der Partei „DIE GRÜNEN“, Alex Demirović, Frankfurt/M. 1989.
  • Wandel des Demokratieverständnisses. Das Verhältnis von Demokratie und Öffentlichkeit in der Bundesrepublik seit Ende der siebziger Jahre, hektogr. Forschungsbericht des Instituts für Sozialforschung, (Alex Demirović, Ulrich Rödel und Günter Frankenberg), Frankfurt/M., Februar 1994.
  • Demokratisches Selbstverständnis und die Herausforderung von rechts. Student und Politik in den neunziger Jahren, Alex Demirović und Gerd Paul, Frankfurt/M. - New York 1996
  • Demokratie und Herrschaft. Aspekte kritischer Gesellschaftstheorie, Alex Demirović, Münster 1997.
  • Der nonkonformistische Intellektuelle. Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule, Alex Demirović, Frankfurt/M. 1999.
  • Demokratie in der Wirtschaft. Positionen – Probleme – Perspektiven, Alex Demirović, Münster 2007.

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