Gemeine Kräuterflur-Bodeneule

Gemeine Kräuterflur-Bodeneule
Ypsiloneule
Ypsiloneule (Agrotis ipsilon)

Ypsiloneule (Agrotis ipsilon)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Noctuinae
Gattung: Agrotis
Art: Ypsiloneule
Wissenschaftlicher Name
Agrotis ipsilon
(Hufnagel, 1766)

Die Ypsiloneule, auch Gemeine Kräuterflur-Bodeneule genannt (Agrotis ipsilon) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Falter haben eine Flügelspannweite von 40 bis 56 Millimeter. Die Farbe der Vorderflügel variiert von hell- bis dunkelbraun, wobei die Weibchen meist dunkler als die Männchen sind. Gelegentlich kommen auch grauweißlich-aufgehellte und grauschwarz-verdunkelte Exemplare vor. Wie bei der Rufzeicheneule besitzt die Art einen schwarzen Strich auf dem Vorderflügel, der von einem nierenförmigen Makel in der hinteren Hälfte des Flügels ausgeht und nach außen zeigt. Zum Flügelansatz hin liegen zwei kleinere Pfeilstriche, die von außen nach innen weisen. Die Hinterflügel sind weiß und wirken fast durchsichtig.

Der schmale und lange Flügelschnitt ist das Kennzeichen für einen guten Flieger. Bei dieser Art handelt es sich um einen Wanderfalter. Männchen und Weibchen kommen nachts ans Licht.

Lebensraum

Man findet diese Art in offenen Landschaften wie Gärten oder Äckern weltweit, mit Ausnahme der Tropen. Sie fehlt auch in Nordskandinavien und Nordrussland. Die weltweiten Bestände schwanken aber stark und sind sehr wetterabhängig. In Mitteleuropa bevorzugen sie die wärmeren, tieferen Lagen, kommen aber auch in geringerer Zahl in den Mittelgebirgen vor.

Entwicklung

Jedes Jahr fliegen die Ypsiloneulen in meist großer Zahl von den Mediterrangebieten über die Alpen nach Mitteleuropa ein. Die Anzahl schwankt stark in Abhängigkeit vom Wetter in Italien und Spanien. Einzelne Falter scheinen auch milde Winter in Europa zu überstehen. Die eingeflogenen Falter wie auch die wenigen verbliebenen Falter bzw. die im Frühjahr frisch geschlüpften Falter aus den überwinternden Raupen legen ab April ihre Eier ab und sterben dann. Gelegentlich kommt es auch zur Massenvermehrung in Abhängigkeit von der Zahl der eingeflogenen Falter und der Witterung in Mitteleuropa. In einem Jahr mit einem milden Winter überleben Raupen verschiedener Stadien auch in Deutschland. In einem strengen Winter sterben nicht nur die verbliebenen wenigen Falter, sondern auch die meisten Raupen und Puppen ab. Die Falter kann man daher mit Ausnahme der Wintermonate fast das ganze Jahr über in Mitteleuropa antreffen. Eingeflogene Falter kann man in Mitteleuropa von April bis Juni häufiger finden. Zwischen Juli und November fliegt bei uns dann eine zweite Generation, entweder die Nachkommen der wenigen Überwinterer oder die der Zuwanderer. Das Maximum des Fluges ist im August/September, in höheren Lagen etwas später. Der Großteil der spät geschlüpften Falter zieht dann wieder in den Süden und scheint hier keine Eier mehr abzulegen. Zumindest wurde bei Massenzuchten ein starker Wandertrieb beobachtet. Ob die Falter tatsächlich auch wieder in den Mediterrangebieten ankommen, ist wie bei vielen Wanderfalterarten nicht sicher. Nur wenige Falter versuchen hier zu überwintern, um im Frühjahr in Mitteleuropa ihre Eier abzulegen.

Die Eier sind abgeplattet, schwach gerippt und leicht gelblich, später dunkler werdend. Die Raupen sind erdbraun bis graubraun gefärbt und glänzen. Die Unterseite ist meist etwas heller. Sie graben sich in den Boden ein, um an die Wurzeln der Pflanzen zu kommen. Auch die Überwinterung und Verpuppung geschieht in einer kleinen Höhlung. Als Anpassung an die Wanderzüge in die kälteren Regionen zeigen diese Falter eine relativ kurze Entwicklungszeit. Im Sommer wachsen die Raupen sehr schnell und die Puppenruhe ist auch nur von kurzer Dauer. Die Puppe ist rotbraun.

Nahrung

Die Raupen ernähren sich von den Wurzeln von Wildgräsern, aber auch von Nutzpflanzen wie Kohl und verschiedene Gemüsearten. Auch in Zuckerrübenfeldern wurden schon Massenvorkommen beobachtet. Die Falter besuchen Blumen und lassen sich mit Zucker ködern.

Bemerkungen

Der deutsche Name Ypsiloneule rührt von einer lange benutzten falschen Schreibweise des Artnamens ypsilon her. Der ursprünglich vom Autor Johann Siegfried Hufnagel 1766 vorgeschlagene Name ist aber ipsilon, der nach den Regeln der Zoologischen Nomenklatur auch aufgrund der mutmaßlich falschen Schreibweise nicht verändert werden darf. Daher heißt es auf Deutsch Ypsiloneule, aber der wissenschaftliche Artname ist Agrotis ipsilon.

Quellen

Literatur

  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V. Ulmer Verlag Stuttgart 1997 (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), ISBN 3-800-13482-9.
  • Michael Fibiger: Noctuidae Europaeae Volume 1 Noctuinae I. 208 S., Entomological Press, Sorø 1990 ISBN 87-89430-01-8.
  • Walter Forster & Theodor A Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas - Eulen (Noctuidae). Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
  • Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/1, Eulen. Urania-Verlag, Jena.
  • Manfred Koch: Wir bestimmen. Schmetterlinge. Band 3. Eulen. Neumann Verlag Radebeul 2. Auflage 1972

Weblinks


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