Georg Berndt

Georg Berndt

Georg Wilhelm Berndt (* 22. April 1880 in Grabow; † 2. Juni 1972 in Dresden) war ein deutscher Messtechniker, Physiker und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Berndt war der Sohn eines Schlossermeisters. An der Universität Halle studierte er Mathematik und Physik und promovierte 1901. Er habilitierte sich zwei Jahre später in Breslau mit der Schrift Beiträge zur Kenntnis der Gasspektra als Physiker und begann, als Privatdozent zu arbeiten. In Argentinien wirkte er als Professor des Physikalischen Instituts in Buenos Aires und lehrte ab 1913 an der TH Berlin-Charlottenburg. Zu dieser Zeit galt er als Spezialist auf dem Gebiet der Herstellung und Kontrolle von Messzeugen und der Normung und arbeitete unter anderem unter Isidor Loewe in Messlaboren in Moabit.

Berndt-Bau der Technischen Universität Dresden

Im Jahr 1924 wurde er als Professor für Messtechnik und wissenschaftliche Grundlagen des Austauschbaus an die TH Dresden berufen und blieb 30 Jahre als Direktor am Institut für Messtechnik und wissenschaftliche Grundlagen des Austauschbaus. Seit 1919 war er Mitglied des Deutschen Normenausschusses und engagierte sich nach 1945 aktiv für den Neuaufbau der teilzerstörten TH Dresden. Im Jahr 1953 wurde das Gebäude des Instituts für Messtechnik und wissenschaftliche Grundlagen des Austauschbaus offiziell in Berndt-Bau umbenannt.

Georg Berndt starb 1972 in Dresden, sein Grab befindet sich auf dem dortigen Trinitatisfriedhof. Ein Teil des Nachlasses Georg Berndts wird heute vom Archiv der TU Dresden verwaltet.

Auf Georg Berndt geht die „Goldene Regel der Feinmeßtechnik“ zurück. Sie besagt, dass „die Meßunsicherheit beim Nachprüfen einer Toleranz T nur ein Zehntel bis ein Fünftel von T betragen soll“.[1] Berndt hatte diese Regel zuerst in den 1920er-Jahren aufgestellt und schließlich im Aufsatz Funktionstoleranz und Meßunsicherheit im Jahr 1968 wissenschaftlich bewiesen.[2]

Schriften

Georg Berndt verfasste 16 wissenschaftliche Schriften und veröffentlichte 440 Artikel in Fachzeitschriften.

  • Physikalisches Wörterbuch (1920)
  • Radioaktive Leuchtfarben (1920)
  • Elektrometer: unter besonderer Berücksichtigung der Konstruktionen für luftelektrische und radioaktive Messungen (1921)
  • Hilfseinrichtungen für den Gebrauch von Elektrometern (1921)
  • Grundlagen und Geräte technischer Längenmessungen (1921)
  • Technische Winkelmessungen (1925)
  • Zahnrad-Messungen (1925)
  • Grundlagen der Prüfverfahren für gerade Zahnräder mit Evolventenverzahnung (1934)
  • Grundlagen für die Messung von Stirnrädern mit gerader Evolventenverzahnung (1938)
  • Messtechnik und wissenschaftliche Grundlagen des Austauschbaues (5 Bände, 1954)
  • Die optische Messung von Außengewinden (1954)

Quellen

  • Nachlass im Universitätsarchiv der Technischen Universität Dresden

Literatur

  • Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2003, S. 81–83.
  • Technische Universität Dresden: Gebäude und Namen. Technische Universität Dresden, Dresden 1997, S. 8f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Berndt. In Gebäude und Namen. Technische Universität Dresden, Dresden 1978, S. 29.
  2. Georg Berndt, Erasmus Hultzsch, Herbert Weinhold: Funktionstoleranz und Meßunsicherheit. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden, Jahrgang 17, Heft 2, 1968, S. 465.

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