Georg Gossembrot

Georg Gossembrot
Georg Gossembrots Grabstein in der St. Mang-Kirche Füssen

Georg Gossembrot (* um 1445; † 1502 in Füssen) war der Finanzberater des Kaisers Maximilian I.

Gossembrot stammte aus einer wohlhabenden und gebildeten Augsburger Kaufmannsfamilie. Er und sein Bruder Ulrich studierten 1455 in Ferrara. Während sein Bruder die geistliche Laufbahn einschlug, stieg Georg ins lukrative Finanz- und Handelsgeschäft ein und heiratete Radegundis Eggenberger.

Georg gab 1473 sein Augsburger Bürgerrecht auf, um 1477 als unbesoldeter Rat und Pfleger der Burg Ehrenberg (über Reutte im Tirol) in den Dienst von Herzog Sigmund von Habsburg-Österreich zu treten. Damals befand sich auch Graf Jörg von Werdenberg-Sargans als Berater am Hof des Herzogs Sigmund, weshalb angenommen werden darf, dass sich Gossembrot und Graf Jörg persönlich gekannt haben. Das „Finanzgenie“ Gossembrot lieh Herzog Sigmund wiederholt Geld und als Gegenleistung verpfändete er ihm 1483 die Burg Ehrenberg für 15.000 Gulden. Vermutlich im Jahre 1485 erwarb Gossembrot dann von Herzog Sigmund auch das Pfandrecht über Burg und Herrschaft Hohenfreyberg.[1]

Nach der Abdankung des Herzogs im Jahre 1490 wurde Gossembrot der Finanzberater des Königs und späteren Kaisers Maximilian I. Gossembrot finanzierte den König und machte sich damit zu einem seiner engsten Vertrauten. Mit ihm teilte er auch seine Leidenschaft für Jagd und Fischerei. 1499 lieh Gossembrot dem König 7.000 Gulden für den "Schweizerischen Krieg"[2] und wurde geadelt. 1502 starb Georg in Füssen – angeblich haben ihn seine Feinde mit einer Blutwurst vergiftet. Der Kaiser hielt so viel von ihm, dass er den Trauerfeierlichkeiten in Augsburg persönlich beiwohnte. Begraben wurde Gossembrot in der von ihm gestifteten Kapelle im Kloster St. Mang in Füssen. Sein Grabstein aus rotem Marmor ist heute noch in der Krypta zu sehen.

Literatur

  • Günther Grünsteudel, Günter Hägele, Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4, S. 449–450.
  • Friedrich Hegi: Die geächteten Räte des Erzherzogs Sigmund von Österreich und ihre Beziehungen zur Schweiz 1487–1499. Beiträge zur Geschichte der Lostrennung der Schweiz vom deutschen Reiche. Innsbruck 1910, S. 551
  • Pascale Sutter: Der geplante Überfall auf Georg Gossembrot in Bad Pfäfers. In: Terra Plana. Band 3. 2007, S. 41–44.
  • Paul von Stetten: Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyn Reichs-Stadt Augsburg. Augsburg 1762.
Einzelnachweise
  1. Tiroler Landesarchiv Urk. I 1738 und Ältere Kopialbücher ttt 40
  2. Tiroler Landesarchiv Urk. I 872 und Ältere Kopialbücher ttt 40

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