Alexander Esters

Alexander Esters

Alexander Esters (* 1977 in Bad Kreuznach) ist ein deutscher Künstler. Sein Werk umfasst Malerei, Skulptur, Zeichnung und Glasmalerei. Alexander Esters lebt und arbeitet in der rheinhessischen Schweiz.

„Hitzeblick, am Ende die Tunnel“ Relief im Museum Baden von Alexander Esters

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Alexander Esters lebt und arbeitet in der rheinhessischen Schweiz. Er studiert Bildende Kunst, Philosophie und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Zuletzt Malerei und freie Bildende Kunst in der Klasse Prof. Friedemann Hahn und belegt u.a. Seminare von Prof. Friedhelm Mennekes und Michael Hauskeller. 1998 bis 2000 arbeitet er als Assistent der Künstlerin Lore Bert. 2002 wechselt er an die Kunstakademie Düsseldorf in die Klasse Prof. Albert Oehlen, welche er mit Akademiebrief und Meisterschüler 2004 abschließt. Über zwei Jahre verlegt er zusammen mit Cornelius Quabeck das Künstlermagazin “Der Atom” im eigenen RedmotA-Verlag. 2006 zeigt Esters in seiner ersten Einzelausstellung großformatige Leinwände in Malerei und Linolschnitt in der Galerie Van Horn in Düsseldorf. Es folgen 2 weitere Einzelausstellung in der Galerie Van Horn. Es folgen diverse internationale Messebeteiligungen und Ausstellungen u.a. im Museum HVCCA, NY (2007), Yvon Lambert Gallery, NYC, im Kunstverein Schwerte (2008), Skulptur V ,Skulpturenpark Köln u.a. mit Claus Föttinger und Dirk Skreber (2009), kuratiert von Renate Goldmann, Slow-Painting im Museum Morsbroich, Leverkusen. Ebenfalls 2009 wird er Preisträger des Grafikpreises NRW und titelt die November-Ausgabe des K-West-Magazines für NRW. 2010 zeigte er u.a. Arbeiten in der Ana Cristea Gallery, NYC, im Kunstverein Langenhagen und Dokumaterial von Ralf Goertz ist in der Ausstellung “Von Beuys bis Bill Viola”, NRW-Forum-Düsseldorf, zu sehen gewesen. Seit Anfang 2011 arbeitet er als Lehrer für Bildende Kunst an dem Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim Rheinland-Pfalz.

Werk

Den farblich strengen Skulpturen von Alexander Esters liegt ein bunte Welt voraus: meist großformatige Leinwände, die sich aus vielen Farbflächen zusammensetzen. Es sind kleine bunte Formen, die sich im Bild zu lustigen oder ironischen Figuren fügen. Die Titel, die sie begleiten, weisen fantasievolle Wege zu Geschichten, die hinter ihnen stehen. Dieser Künstler arbeitet seit Jahren in der Technik des Linolschnitts wie wenige Künstler der Moderne auch. Denkt man etwa an die wegweisenden Arbeiten von Matisse oder Picasso. Noch im Studium befasst er sich intensiv mit der Druckgraphik. Konsequent entdeckt er hier ‚sein’ Verfahren und entwickelt es zu überraschender Qualität, zu erfrischenden Bildern von ungesehener Kraft. Da ihm das Linoleum als Material bald zu teuer, dann aber auch zu spröde ist, wechselt er zu PVC. Es ist leichter zu schneiden, größer im Format und differenzierter im Ausdruck. Jetzt bauen diese gemalten Schnipsel seine imaginären Bildwelten zusammen: Er zeichnet, schneidet aus, bemalt und druckt damit auf die Leinwand. Eine lebendige Arbeitsweise, die ihm oft mitten im Prozess neue Ideen im Detail entdeckt.

Die Farben führen hier ein Eigenleben, die Formen auch, doch fügen sie sich ins Ensemble. Diese kleinen Elemente stehen manchmal kantig gegeneinander, liegen vor weichen Formen oder sind in bizarre Hintergründe verwurzelt. Sie sind verzaubernd und lassen sich nicht leicht in ein eindeutiges Verstehen einholen. Zwischen den Flächen im Bild liegen Spannungen. Die farbigen Spuren scheinen sich zu bewegen und sich gegeneinander zu verschieben, als wollten sie zur dritten Dimension hin ausbrechen. Strich für Strich entfalten schräge oder parallele Linien ihre ersten Wechselwirkungen, necken die Blicke der Betrachter, die mal diesen, mal jenen Ansatz für einen imaginären Raum entdecken. Das ist das Leichte in diesen Arbeiten. Nichts sitzt fest. Viele Motive lassen sich ausmachen, Gesichter, Gitarre, Baum, Hut…; manche kunsthistorische Andeutung erinnert frech oder hintergründig an Polke, Tatlin, Guston, oder Goller. Zwischen den Elementen ist Luft. Überall kann der Gedankenwind dazwischen wehen. So schweben die Bedeutungen im Offenen, bleiben im Spiel, das keiner gewinnt. Irgendwann aber drängt ein Bild aus Fläche - hinaus in die reale Welt. Jetzt stehen Skulpturen im Raum, aus der reinen Bildwelt ausgerissen. Hier kämpfen sie unsicher und verlegen weiter, um ihre verrätselnde Qualität beizubehalten. ‚Im Ohr des Betrachters’ heißen sie, ‚Hässlicher Verlierer’ höhnen sie, ‚Blödkopf’ beschimpfen sie sich oder kommandieren eben ‚Lüg du Sau!’

Die Arbeit gehört in die Werkgruppe der Zauberspiegel. In fast vier Meter Höhe steht sie auf freiem Feld. Es ist eine bleiverglaste Scheibe, im bunten Oval schwarz gerahmt. Schaurig wirkt sie, als säße der Spiegel wie ein böser Geist auf seinem Thron: mythologische Pferdeköpfe oben im Profil, unten gehalten von aggressiv gespreizten Greiftatzen. Der Titel: ‚Lüg du Sau!’ Wer sagt diesen Imperativ zum wem? Die Skulptur zum Betrachter? Oder umgekehrt? Oder kommandiert es der Künstler gar? Mit dieser Arbeit scheint sich der Künstler auf der einen Seite aus seiner bunten Bildlichkeit zurückziehen zu wollen. Zugleich verschleiert er sein Werk hinter dem Titel und hält den Betrachter deutlich dazu an, selbst hinter den Sinn zu steigen. Entweder ihn eitel zu befragen oder souverän zu entlarven. Der Zauberspiegel wechselt von einer Bedeutung zur anderen und gibt vor, über geheimes Wissen zu verfügen. Dem glaubt man oder nicht. Diese Figuren haben sich etwas bewahrt: einen Hintergedanken, vielleicht auch Lust auf Frechheiten, auf Beachtung… Sie träumen von einem Betrachter, der mit ihnen spielt. Er soll ihnen auf den Leim gehen – oder sie mit allen Mitteln entzaubern, mit Wut und Lug und Trug. (Friedhelm Mennekes in: „Gefallene Schnipsel“ Katalog zu Kölnskulptur 5, Köln 2009)

Esters hat 2002 zusammen mit Cornelius Quabeck das Künstlerheft "Der Atom" und "RedmotA Verlag" gegründet. Insgesamt sind bis heute über 40 Publikationen im eigenen Verlag erschienen. Anfangs wurde das Projekt zweimal durch die Kunststiftung NRW gefördert. Unter dem Label „RedmotA Verlag“ werden Vorträge, Lesungen, Performances, Bars und Konzerte veranstaltet.

„Ausleben“, 2006 PVC-Druck und Ölfarbe auf Leinwand
„Studentin“, 2008

Ausstellungen und Messen

  • 2010 Armor Parvi, Kunstverein Langenhagen kuratiert von Oliver Tepel/ Armory Show, NYC / ART COLOGNE / KölnSkulptur 5 / like a rolling stone, Ana Cristea Gallery, NYC kuratiert von Marc Straus / Weißes Tuch, Weißer Teller, Weißes Ei, VAN HORN, Düsseldorf / Von Joseph Beuys bis Bill Viola, Filme von Ralf Goertz & Werner Raeune, (IKS), NRW Forum, Düsseldorf / Historische und Zeitgenössische Glasmalereien der letzten 200 Jahre, Glasmalerei Schillings, Frankfurt am Main /
  • 2009 KölnSkulptur 5 / ART COLOGNE / Museum Baden, Solingen / Grafikpreis NRW, ehemalige Reichsabtei Korneli-Münster, Aachen / Fiac, Paris / Slow Paintings, Museum Morsbroich, Leverkusen
  • 2008 Hong Kong Artfair / In der grauen Zelle, VAN HORN / The Center for Book Arts, NYC / Imaginationland, Kunstverein Schwerte / Yvon Lambert Gallery, Benefit, NYC
  • 2007 DC, Düsseldorf / Liste07, Basel / Art Forum Berlin / Size Matters: XXL, HVCCA, Peekskill, NY / NADA MIAMI
  • 2006 Die Welt ist eine heisse Scheibe, VAN HORN, Düsseldorf / Liste06, Basel / ART COLOGNE
  • 2005 Red motA - Der Atom, Kunsthalle Düsseldorf (mit Cornelius Quabeck) / Phantasma Orgie (Teil 1), atelierfrankfurt, Frankfurt
  • 2005 Sonnenblume Titanic, kjubh Kunstverein, Köln
  • 2004 Das basische Konzept - Hamburg Blues!, Interconti, Hamburg / Red motA – Atombar und WG-Heft, Turboplex, Berlin
  • 2003 Ueber das Neue Teil Drei, Düsseldorf (mit Cornelius Quabeck) / Mittwochsbar, Atomhauptquartier, Düsseldorf
  • 2002 Sexyland, Taubenstrasse 13, Hamburg (mit Marten Frerichs)/ Der Goldene Schnitt, Atelier Immendorff, Düsseldorf
  • 2002 Mandla Reuter und Michael Pfrommer, Lothringerstrasse 13, München / Goerls, Boppstrasse 13b, Mainz
  • 2000 genre painting, G7, Berlin / Nord–West / Passage 2, Museen der Stadt Lüdenscheid

Auszeichnungen

Sammlungen

Auswahl:

  • Graphische Sammlung-Museum Folkwang, Essen
  • Kunst aus NRW, Aachen-Kornelimünster
  • Kunstmuseum, Bonn
  • Museum Ludwig Forum, Aachen
  • Graphische Sammlung-Städel-Museum, Frankfurt am Main
  • Sammlung Marc and Livia Straus, NYC
  • Privat Sammlungen in USA, Europa und Israel

Literatur

Auswahl:

  • Slow Paintings“ 160 Seiten, erschienen im Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2009 ISBN 978-3-941185-99-9
  • KölnSkulptur 5, Reality Check“ 144 Seiten erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2009 ISBN 978-3-86560-639-6
  • In der grauen Zelle“ Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie VAN HORN, Düsseldorf
  • Diffusion ohne Ende - Red motA: Transferrituale im neuen Jahrtausend, von Renate Goldmann, in Dazwischen/Die Vermittlung von Kunst. Dietrich Reimer Verlag 2005. ISBN 3-496-01337-0

Periodicals

  • "Titelgeschichte: Langsam-Maler, Schnell-Schnitzer" Text: Stefanie Stadel/ Fotos: Markus J. Feger, K.West Magazin, No.11/ 2009, ISSN 1613-4273
  • "Seltene Schätze kommen ans Licht" von Eckard Hoog, in Aachener Zeitung, 26. Juni 2009, Nummer 145, Seite 23 ABC 19DE
  • "Musikalischer Künstler" von Helga Bittner, in Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 19. Juni 2009, C5
  • "Die Kunst überholt die Wirklichkeit... , KölnSkulptur 5 - Reality Check" von Maik Schlüter, Art Kunstmagazin, Ausgabe 6/09 und Art Kunstmagazin online, 28. April 2009, Bilderstrecke: S.6, S.18 und S.19
  • "Kühlschrank im Gestrüpp - Skulpturenpark zum Fünften: 17 Neuzugänge in der Schau" von Hanna Styrie, Kölner Kultur, 18. April 2009, Nummer 90, S. 11
  • "Die Milchstraße auf dem Körper und andere Lichtblicke" von Thomas W.Kuhn, in FAZ, Samstag, 13. September 2008, S. 46
  • "Kunstück! „Die Stimme der Vernunft" (...) von Judith Borowski, in Financial Times, Freitag, 3. August, S. 6, Weekend 31
  • "Die wollen nur spielen" von Oliver Tepel, in Der Tagesspiegel, 16. Juni, S. 25
  • "Rückkehr der Abstraktion" „Intelligente“ Kunst auf dem Vormarsch bei der 40. Art Cologne, von Belinda Grace Gardner, in Kunstzeitung, Mittwoch, 1. November, S.5
  • "Im Tank" von Oliver Tepel, in Güldene Freebird Salzstangen Tour 1977 - 3081. Red motA Verlag 2005
  • "Red motA vs. Posen, Namen, Zahlen und mehr" von Oliver Tepel, in Spex # 278 No.07/2004, S. 19
  • "Se Golden Thorsten", von Oliver Tepel, in Spex # 283 No.12/2004, S.106

Diskografie

  • 2009 Rock the Cock. RedmotA Verlag, Düsseldorf
  • 2008 X-mas Dude!. RedmotA Verlag, Düsseldorf
  • 2004 Atomic Heart Syndrome – Se Golden Thorsten. Leiterwagen-Records, La Palma/Köln
  • 2003 Live in Braunschweig. RedmotA Verlag, Düsseldorf
  • 2002 Der Goldene Schnitt Sampler, u.a. mit D´Cornelius und Don Hobby aka Markus Oehlen

Weblinks

 Commons: Alexander Esters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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