Georg von Schele

Georg von Schele
Wappen der Familie
Schele zu Schelenburg

Georg Victor Friedrich Diedrich Freiherr von Schele zu Schelenburg (* 8. November 1771 in Osnabrück; † 5. September 1844 in Schelenburg) war ein deutscher Politiker im Königreich Hannover. Als solcher war er maßgeblich am hannoverschen Staatsstreich von 1837 beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Eltern waren der osnabrücksche Kammerherr und Landdrost Ludwig Clamor von Schele († 1825) und Clara Freiin von Münster, Schwester des bekannten hannoverschen Staatsmannes Ernst zu Münster. Die Familie gehörte der Ritterschaft des Bistums Osnabrück an.

Bis zu seinem 16. Lebensjahr wurde er zuhause erzogen. 1787 bis 1789 besuchte er die Ritterakademie zu Lüneburg und studierte 1789 bis 1792 in Göttingen.

Als im Jahre 1837 der König von England und Hannover, Wilhelm IV., starb, ohne Erben zu hinterlassen, und in England Königin Viktoria den Thron bestieg, war die weibliche Thronfolge in England nicht ohne weiteres auf Hannover anzuwenden und es kam zur Trennung der Personalunion. Der Onkel der Königin, Ernst August, Herzog von Cumberland (1771-1851), wurde König von Hannover. Er war in England aufgewachsen und mit den deutschen Verhältnissen wenig vertraut.

Nach dem Tod von König Wilhelms IV. (1765-1837) stellte sich Georg von Schele dessen Nachfolger Ernst August I. (1771-1851) für einen antikonstitutionellen Staatsstreich zur Verfügung. Ernst Augusts erste Amtshandlung war die Ernennung des Osnabrücker Adligen Georg von Schele, eines reaktionären Führers des hannoverschen Adels und Widersachers Stüves, zum Staats- und Kabinettsminister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Schele war der engste politischen Berater des neuen Königs Ernst August I. und gilt als der geistige Urheber des hannoverschen Verfassungsbruchs von 1837, in dessen Folge die die hannoversche Ständeversammlung aufgelöst und die liberale Verfassung von 1833 (Staatsgrundgesetz) für ungültig erklärt und außer Kraft gesetzt wurde. Der daraus entstandene langjährige Verfassungsstreit und sein größtes Ereignis, der Protest der Göttinger Sieben und ihre Entlassung, befasste die deutsche Bundesversammlung und einen großen Teil der deutschen Öffentlichkeit. Schele bestand zunächst unnachgiebig auf seinem politischen Kurs, musste sich schließlich dem König und dem äußeren Druck beugen und der Opposition 1840 mit einem neuen Landesverfassungsgesetz entgegenkommen.

Wirtschaftlichen Reformen stand Schele aufgeschlossen gegenüber, aber für ihn kam beeinflusst durch sein frühen Eindrücke der Französischen Revolution, ausschließlich eine Ständeordnung unter Führung des Adels als gesellschaftliches Ordnungsmodell in Betracht.

Auszeichnungen

Georg von Schele erhielt folgende Auszeichnungen:

  • 1831 - Großkreuz des hannoverschen Guelphen-Ordens
  • 1838 - Großkreuz des preußischen Roten Adlerorden
  • 1843 - Großkreuz des hannoverschen Guelphen-Ordens mit Brillanten

Ehe und Kinder

Er heiratete im Alter von 24 Jahren Charlotte von Ledebur, Tochter des hannoverschen Kammerherrn. Seine Kinder waren:

  • Ludwig von Schele; Landrat
  • Eduard von Schele zu Schelenburg (1805-1875), hannoverscher Ministerpräsident, Außen- und Justizminister und Minister des königlichen Hauses von Hannover.

Werke

  • Geschichte des Geschlechts der Freiherrn von Schele auf Schelenburg von den altesten Zeiten bis zum Jahre 1774; Hannover, 1829-47

Siehe auch

  • Schele - westfälisch-niedersächsisches Adelsgeschlecht

Literatur

  • Gustav Zimmermann: Denkstein für den hannövrischen Minister des Staats, Cabinets und der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn Georg Victor Friedrich Diedrich von Schele.
  • M. Bertram: Die Korrektur des Karriereknicks. Georg von Schele als Deputierter zur ersten allgemeinen Ständeversammlung des Königreiches Hannover 1814-1819, in: Osnabrücker Mitteilungen (OsnMitt) 95, 1990, S. 149-168
  • Hans-Joachim Behr: Georg von Schele 1771-1844. Staatsmann oder Doktrinär? Osnabrück 1973
  • Ferdinand FrensdorffSchele, Georg Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 751–755.
  • Hans Joachim Behr: Schele, Georg von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 642 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eduard Freiherr von Schele — Wappen der Familie Schele zu Schelenburg Thurn und Taxis Briefmarke aus Scheles Amtszeit (1859) Eduard August Friedrich Freiherr von Schele zu Schelenburg (* 23. Sep …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard von Schele von Schelenburg — Wappen der Familie Schele zu Schelenburg Thurn und Taxis Briefmarke aus Scheles Amtszeit (1859) Eduard August Friedrich Freiherr von Schele zu Schelenburg (* 23. Sep …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard von Schele zu Schelenburg — Wappen der Familie Schele zu Schelenburg Thurn und Taxis Brie …   Deutsch Wikipedia

  • Balduin von Schele — Balduin Georg Eduard Friedrich Wilhelm Arthur von Schele Schelenburg (* 11. September 1836 in Schelenburg; † 4. Dezember 1903 ebenda) war Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags. Leben Schele besuchte das Gymnasium in Lingen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Schele — Stammwappen derer von Schele Wappen derer von Schele von Schledeha …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Heinrich Bacmeister — Bacmeister als Minister Bacmeister als Student in …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Falcke — Georg Friedrich Freiherr von Falcke (* 7. August 1783 in Hannover; † 20. September 1850, ebenda) war ein deutscher Jurist. Leben Georg Friedrich Falcke war der Sohn von Ernst Friedrich Hector Falcke und Louise Clara Strube. Bis 1804 studierte er… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Albrecht Freiherr von Rechenberg — Georg Albrecht Julius Heinrich Friedrich Carl Ferdinand Maria Freiherr von Rechenberg (* 15. September 1861[1] in Madrid; † 26. Februar 1935 in Berlin) war Gouverneur von Deutsch Ostafrika, Generalkonsul in Warschau und Reichstagsabgeordneter.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst von Münster — Graf und Gräfin Münster mit Sohn Herbert (* 1820) Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster, auch von Münster, (* 1. März 1766 in Osnabrück; † 20. Mai 1839 in Hannover) war ein deutscher Staatsmann und Politiker im Dienste des Vereinigten… …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Graf von Kielmansegg — Eduard Georg Ludwig William Howe Graf von Kielmansegg, auch: Kielmannsegg, Kielmannsegge; * 15. Februar 1804 in Hannover; † 6. März 1879 in Blumenau bei Wunstorf) war Ministerpräsident des Königreichs Hannover. Leben Kielmansegg wurde als zweiter …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”