George de Hevesy

George de Hevesy
George de Hevesy.

George Charles de Hevesy (eigentlich György Hevesy, auch Georg Karl von Hevesy; * 1. August 1885 in Budapest; † 5. Juli 1966 in Freiburg im Breisgau) war ein ungarischer Chemiker.

Inhaltsverzeichnis

Familiärer Hintergrund

Die Eltern Georg von Hevesys waren der Vizepräsident der Oberungarischen Berg- und Hüttenwerke Ludwig (Lajos) Bischitz de Heves, geb. 16. Oktober 1853 Pest, gest. 13. August 1920 Budapest, und Jenny (Eugenie) Baronesse Schosberger de Tornya, geb. ca. 1857, gest. 10. April 1931 Budapest, Tochter des Budapester Großindustriellen Sigmund Baron Schosberger de Tornya und der aus Wien stammenden Therese Mayer. Die Familie Hevesy entstammte dem Budapester jüdischen Großbürgertum. Ludwig Bischitz de Heves hatte die Schreibweise seines Namens bereits früh in Bisicz magyarisiert, erhielt aber mit 13. April 1904 die Erlaubnis, den Namen in Hevesy-Bisicz de Heves zu ändern, in der Folge erhielt er am 25. Dezember 1906 die Erlaubnis, sich lediglich Hevesy de Heves oder einfach nur de Hevesy nennen zu dürfen. Der väterliche Großvater George de Hevesys, David Bischitz, erhielt 1895 den erblichen ungarischen Adelstand mit dem Prädikat "de Heves", seine Frau Johanna geb. Fischer war eine der bedeutendsten jüdischen Philanthropinnen des 19. Jahrhunderts.[1]

Leben und Wirken

George de Hevesy (rechts mit Hut) bei der Bunsen-Tagung München 1928

Hevesy studierte Chemie, Mathematik und Physik in Budapest, Berlin und Freiburg. Anschließend arbeitete er unter anderem über die Diffusion in Kristallen und bei Ernest Rutherford und Friedrich Adolf Paneth. In Kopenhagen entdeckte er 1922 gemeinsam mit Dirk Coster das Element Hafnium.

Er ist einer der Begründer der Radiochemie und gemeinsam mit Paneth Erfinder der Tracermethode, mit der chemische Elemente durch die Beimischung ihrer radioaktiven Isotope analytisch gekennzeichnet werden. Er hat auch die Neutronenaktivierungsanalyse als analytisches Verfahren eingeführt.

Von 1926 bis 1934 war er Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten floh er nach Kopenhagen und 1943 weiter nach Stockholm. Bis 1961 arbeitete Hevesy in Stockholm und wandte sich physiologischen und klinischen Fragestellungen auf dem Gebiet der Radiobiologie zu.

Als während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen die dänische Hauptstadt Kopenhagen im April 1940 besetzten, löste George de Hevesy die goldenen Nobelpreis-Medaillen der deutschen Physiker Max von Laue und James Franck in Königswasser auf, um sie so vor dem Zugriff durch die deutschen Besatzer zu schützen. Von Laue und Franck waren in Opposition zum Nationalsozialismus in Deutschland und hatten deshalb ihre Medaillen Niels Bohr anvertraut, um so eine Konfiszierung in Deutschland zu verhindern. Deutschen war das Annehmen oder Tragen des Nobelpreises verboten, nachdem der Nationalsozialismusgegner Carl von Ossietzky im Jahr 1935 den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Nach Kriegsende extrahierte de Hevesy das im Königswasser versteckte Gold und übergab es der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die daraus neue Medaillen herstellte und wieder an von Laue und Franck übergab.[2]

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

Literatur

  • Siegfried Niese: Georg von Hevesy : 1885 - 1966 ; Wissenschaftler ohne Grenzen, Münster/Westfalen : Principal-Verlag 2009, ISBN 978-3-89969-081-1.

Weblinks

 Commons: George de Hevesy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
  1. Vgl. den Pester Lloyd vom 31. März 1898 und http://www.jewishfamilies.at
  2. Nobelprize.org

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