Gerbstahl

Gerbstahl

Gärbstahl, oder auch Gerbstahl geschrieben oder Raffinierstahl[1] genannt, ist ein durch Gärben von anderen Stählen hergestellter Stahl mit dem Ziel der Homogenisierung zumindest der makroskopischen Eigenschaften.


Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Es kann zum Beispiel aus C-reichen (kohlenstoffreichen) und C-armen (kohlenstoffarmen) Stählen, durch zusammen gerben, ein Werkstoff mit mittlerem C-gehalt hergestellt werden. Die gilt auch für Stähle mit anderen Legierungsbestandteilen.

Wiederholtes Gerben ergibt immer gleichmäßigeres Material, auch durch Diffusionsprozesse zwischen den, dünner werdenden, Materiallagen.

Gerbstahl erkennt man leicht, wenn durch Korrosion ein Streifenmuster, hervorgerufen wird. Dies geschieht durch die unterschiedlichen Legierungsbestandteile der einzelnen zusammengegerbten Stähle (oder Schienen (ältere Bezeichnung für Stangen (von Rohstahl) mit flachtrechteckigem Querschnitt).

Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Puddelestahl, Puddeleisen und Renneisen. Wobei diese meist auch durch Gerben ihre letzte Behandlung erhalten um zum Halbzeug zu werden; so ist "Gerbstahl" meist eine Weiterverarbeitung von Material aus dem Puddlingsprozess oder dem Rennfeuerprozess. Es kann aber prinzipiell Material aus allen Gewinnungs- oder Verarbeitungsprozessen zu Gerbstahl werden. Häufig wurden Materialreste zusammengegerbt, um wieder nutzbare Halbzeuggrößen zu erzeugen.

Damast- und Gerbstahl im Vergleich

Damaststahl hatte seine Ursprünge im Gerbstahl, der Unterschied ist, dass beim Damast auf Muster hingearbeitet wird, während diese beim Gerbstahl in Kauf genommen werden. Die hochlagigen Stähle, die zum Beispiel heute noch in Japan zu Schwertern verarbeitet werden, gleichen dem Gerbstahl in der europäischen Geschichte. Als Muster mittels verschiedener Gerbstähle, in einem Werkzeug verbunden, hergestellt werden konnten, war die einfache Variante aus Gerbstahl weniger beliebt. Die Oberflächen wären dann, nach europäischem Geschmack, so "langweilig" wie Japanische Klingen.

Weblinks

Literatur

  • Japing, Eduard: Eisen und Eisenwaren. Praktische Anleitung zur Kenntnis der Darstellungs-Methoden und Eigenschaften von Eisen, Stahl und Waren aus beiden 1. Teil Die Darstellung des Eisens und der Eisenfabrikate. Chemisch-technische Bibliothek, Band 81. Wien: A. Hartleben, 1913.
  • Peter Tunner (1858): Die Stabeisen und Stahlherstellung in Frischherden oder der wohlunterrichtete Hammermeister., Freiberg (Buchhandlung J. G. Engelhardt), 1. 279 S. 2. 312 S.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960

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