Gerd Schuchardt

Gerd Schuchardt

Gerd Schuchardt (* 11. März 1942 in Erfurt) ist ein thüringischer Politiker (SPD), ehemaliger thüringischer Landtagsabgeordneter und Landesminister.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Schuchardt besuchte von 1948 bis 1956 die Grundschule in Greiz und Erfurt. Danach absolvierte er eine Lehre als Funkmechaniker und war im Funkwerk Erfurt tätig. 1960 bis 1962 folgte die Militärzeit bei der NVA. Nach Besuch der ABF Halle von 1962 bis 1964 legte Schuchardt dort das Abitur ab. In der Zeit von 1964 bis 1969 studierte er Theoretische Elektrotechnik und Regelungstechnik an der Technischen Universität Ilmenau. Danach wurde er zum Dr.-Ing. promoviert und war bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Carl-Zeiss-Forschungszentrum in Jena. Er verfasste zahlreiche Publikationen zur Präzisionsmeßtechnik.

1985 erhielt Schuchardt den Nationalpreis für Wissenschaft und Technik in einem Kollektiv für seine Arbeit auf dem Gebiet der Hochpräzisionstechnik.

Politik

1990 trat er in die Sozialdemokratische Partei in der DDR ein. Diese wurde im Zuge der "Wende" zur SPD. Bei der ersten Landtagswahl im Oktober 1990 wurde Schuchardt in den Thüringer Landtag gewählt und bekleidete dort das Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD.

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Josef Duchač (CDU) 1992 kandidierte Schuchardt für das Amt des Ministerpräsidenten. Er unterlag mit 27 zu 50 Stimmen dem CDU-Kandidaten Bernhard Vogel.

Nach der Wahl zum zweiten Thüringer Landtag 1994, bei welcher Schuchardt Spitzenkandidat der SPD war, wurde er stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur in der Großen Koalition unter Ministerpräsident Bernhard Vogel.

Von 1994 bis 1996 war er außerdem Landesvorsitzender der Thüringer SPD.

Nachdem die CDU bei der Wahl 1999 die absolute Mehrheit erlangte und die SPD, deren Spitzenkandidat Richard Dewes anstelle Schuchardts war, nur drittstärkste Partei wurde (18.5 %), schied die SPD und damit auch Schuchardt aus der Landesregierung aus. Gerd Schuchardt zog sich daraufhin aus dem politischen Leben zurück. Bei der Landtagswahl 2004 kandidierte er nicht mehr für den Landtag.

Sonstige Ämter

Gerd Schuchardt hat Ehrenämter im MDR-Verwaltungsrat, in der Ernst-Abbe-Stiftung, im Kuratorium Deutsche Einheit Point Alpha und im Forum-Ost der SPD.

Auszeichnungen

  • Nationalpreis der DDR 1985
  • Thüringer Verdienstorden 2005
  • Ehrenbürger der Stadt Jena 2008

Familie

Schuchardt ist seit 1964 verheiratet mit Dr. med. Karin Schuchardt. Er hat zwei Kinder und vier Enkelkinder (2010).

Literatur

  • Holger Zürch: Mit freiem Volk auf freiem Grunde. 15 Jahre Thüringer Landtag im Rückblick einstiger Abgeordneter aus den Gründerjahren im Freistaat Thüringen. Leipzig 2006, ISBN 978-3-939404-01-9, S. 195–203 (Selbstporträt).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schuchardt — ist der Familienname folgender Personen: Bastian Schuchardt, deutscher Biologe Carl Schuchhardt (1859–1943), deutscher Prähistoriker Christian Schuchardt (* 1958), deutscher Professor für Marketing an der Hochschule Bremen Dietrich Schuchardt (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • SPD Thüringen — Vorsitzende Logo Christoph Matschie   Basisdaten Gründungsdatum: 27. Januar 19 …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Vogel II (Thüringen) — Das Kabinett Vogel II bildete von 1994 bis 1999 die Landesregierung von Thüringen. Bernhard Vogel wurde am 30. November 1994 zum Ministerpräsidenten gewählt. Amt Name Partei Ministerpräsident Bernhard Vogel CDU Stellvertreter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Thüringer Landtags (1. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Thüringer Landtags der 1. Wahlperiode (1990–1994). Zusammensetzung Die Zusammensetzung beruht auf dem Ergebnis der Landtagswahl vom 14. Oktober 1990. Fraktion Beginn der Legislaturperiode… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Fickel — (* 18. April 1941 in Mühlhausen/Thüringen) ist ein deutscher Pädagoge und Politiker (LDPD, später FDP). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Thüringer Landtags (3. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Thüringer Landtags der 3. Wahlperiode (1999 2004). Zusammensetzung Die Zusammensetzung beruht auf dem Ergebnis der Landtagswahl vom 12. September 1999. Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der Technischen Universität Ilmenau — Diese Liste enthält bekannte Persönlichkeiten, die in Ilmenau studierten oder lehrten bzw. derzeit lehren, wobei sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Die Liste umfasst sowohl die Technische Universität Ilmenau als auch deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Erfurt — Dieser Artikel listet Persönlichkeiten auf, die in Erfurt geboren wurden oder dort besonders gewirkt haben. Inhaltsverzeichnis 1 Ehrenbürger 2 Söhne und Töchter der Stadt 2.1 Bis 1799 2.2 180 …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Trautvetter — (* 21. September 1955 in Pappenheim) ist ein deutscher Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Diverses 3 Weblinks 4 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”