Germania 88

Germania 88
BFC Germania 1888
Voller Name Berliner Fußball-Club Germania 1888 e. V.
Gegründet 15. April 1888
Vereinsfarben Schwarz-Rot-Weiß
Stadion Sportplatz an der Götzstr.
Plätze 1.000
Homepage www.bfcgermania88.de
Liga Berliner Kreisliga A
2007/08 16. Platz (Bezirksliga Berlin Staffel 1)
Trikotfarben
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Heim
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Auswärts

Der BFC Germania 1888 (offiziell: Berliner Fußball-Club Germania 1888 e. V.) ist ein deutscher Fußballverein aus dem Berliner Stadtteil Tempelhof und wurde im Jahre 1888 gegründet. Er ist damit der älteste noch bestehende Fußballverein Deutschlands. Derzeit spielt die Mannschaft in der Berliner Kreisliga (entspricht der 9. Liga).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Zeit um die Jahrhundertwende

1888: Gründung

Germania wurde am 15. April 1888 vom damals 17-jährigen Paul Jestram zusammen mit seinen Brüdern und ein paar Schulfreunden gegründet. Zu dieser Zeit war Fußball in Deutschland noch wenig verbreitet oder beliebt. Die ersten Fußballspiele in Berlin wurden im Winter 1881/82 durch anwesende Briten ausgetragen. Es gab noch keine eigenen Sportplätze, sodass der BFC zunächst das Tempelhofer Feld (auf welchem später der berühmte Flughafen Tempelhof gebaut wurde) nutzte.

1890: Erste (inoffizielle) deutsche Meisterschaft

Kurz nach der Gründung des Vereins traten die Spieler dem ersten Fußballverband Deutschlands – dem Bund Deutscher Fußballspieler (BDF) – bei und gewannen Ende 1890 dessen erste Meisterschaft, die im Pokalmodus ausgetragen wurde. Das Teilnehmerfeld war zwar nur auf Berliner Mannschaften beschränkt, da aber der BDF zu dieser Zeit der einzige deutsche Fußballverband ist, kann die Meisterschaft als erste (inoffizielle) deutsche Meisterschaft angesehen werden. Im darauf folgenden Jahr konnten die Germanen nach eigenen Angaben den Titel erfolgreich verteidigen. (Jedoch wurde laut „Spiel und Sport“ – der einzigen deutschen Sportzeitung in der ersten Hälfte der 1890er Jahre – nur eine Meisterschaft ausgetragen: „Die nur einmal ausgefochtene Bundesmeisterschaft errang der BFC Germania.“)

1892 bis 1897: Verbandswechsel und Konkurrenz zu Viktoria 89

Da es schon bei der Gründungsversammlung des BDF zu einem Streit über die Frage kam, ob auch ausländische Spieler (vor allem Briten) in Meisterschaftsspielen eingesetzt werden konnten und Funktionen in einem Verein übernehmen durften, wogegen vor allem der BFC Germania im neuen nationalen Zeitgeist der geraden angebrochenen Wilhelminischen Epoche vehement opponierte, weigerten sich darauf etliche anwesende Clubs, dem BDF beizutreten. Viele der „Aufständigen“ gründen wenig später den Deutschen Fußball- und Cricket Bund (DFuCB) als Konkurrenz zum BDF. (Das Problem mit dem neuen Zeitgeist wiederholte sich beim BFC Germania 1888 nochmals im Dritten Reich, als man sich in einer Jubiläumschrift rühmte, als erster deutscher Verein nach der Machtergreifung der Nazis jüdische Mitglieder ausgeschlossen zu haben und die Aufnahme neuer Mitglieder jüdischen Glaubens zu verweigern.)

Der BDF konnte sich in der Folgezeit nur noch schwer behaupten und wurde schließlich im Februar/März 1892 aufgelöst. Einige Mitgliedsvereine traten dem DFuCB bei, andere lösten sich auf oder gehörten (für einige Zeit) keinem Verband an. Auch der BFC beantragte die Aufnahme in den DFuCB, diese wurde aber auf Grund der starren Haltung der Germanen bei der Gründung des BDF abgelehnt und erst 1892 akzeptiert. Der BFC blieb auch im DFuCB konkurrenzfähig und wurde viermal Vizemeister hinter dem damals größten Konkurrenten BTuFC Viktoria 1889, welcher den Verband dominierte und fünf Meisterschaften in Fogle gewann.

Im Jahr 1897 endete die erfolgreiche Zeit des BFC jedoch abrupt. Wie viele andere Mitgliedsvereine des DFuCB mochten auch die Germanen in den neu gegründeten Verband Deutscher Ballspielvereine (VDB, später Verband Berliner Ballspielvereine) wechseln. Dies war jedoch zunächst nicht möglich, da viele Vereinsmitglieder auch Mitglieder beim BTuFC Britannia 1892 waren und diese „Doppelmitgliedschaft“ vom VDB nicht akzeptiert wurde. So waren die Germanen für zwei Jahre vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

1897 bis 1918: Absturz in die Zweitklassigkeit

Wimpel des BFC aus einem Freundschaftsspiel von 1907 gegen den SC Germania von 1887

1899 konnte der BFC endlich am Spielgeschehen im VDB teilnehmen. Jedoch hatten sich die Kräfteverhältnisse deutlich zu Ungunsten der Mannschaft verschoben. Der Verein konnte sich nicht in der Spitzengruppe halten und rutschte immer weiter ans Tabellenende ab. Im Jahr 1904 stand dann endgültig der Abstieg in die zweite Klasse fest. Zwar gelang postwendent der Wiederaufstieg, doch schon 1909 stieg man wieder ab und danach konnte sich der BFC nur noch zweimal (1911/12 und 1917/18) für der oberste Berliner Spielklasse qualifizieren, wobei aber jeweils der vorletzte Platz belegt wurde, was den Abstieg bedeutete.

Einfluss Germanias in der „Gründerzeit“ des deutschen Fußballs

Einige Mitglieder Germanias prägten auch außerhalb des Vereins den Fußball in Deutschland nachhaltig. So waren die beiden Germanen-Spieler Georg Demmler und Fritz Boxhammer an der Gründung des Berliner Fußball-Verbands und des Deutschen Fußballbunds (DFB) aktiv beteiligt.

Auch Nationalspieler brachte der Verein hervor. Beim ersten offiziellen Länderspiel des DFB stand mit Torwart Fritz Baumgarten auch ein Germania-Spieler in der Auswahl. Insgesamt trugen vier Germanen das Trikot der Nationalelf.

Auch auf den heute größten Berliner Verein Hertha BSC hatte der BFC insofern Einfluss, als dass bei dessen Namensgebung 1892 Hertha zunächst nur zweite Wahl hinter Germania war. Da dieser Name jedoch schon vergeben war, entschieden sich die Gründer dann doch für Hertha.

Entwicklung bis heute

Nach 1918 konnte Germania nie wieder an den Ruhm der Jahrhundertwende anknüpfen. Stattdessen stürzte der Verein in die unterklassigen Berliner Ligen ab. Nur einmal war der Verein höherklassig vertreten: In der Saison 1952/53 gelang der Aufstieg in die Berliner Amateurliga (damals die zweithöchste Liga in Berlin unter der Berliner Stadtliga), der Höhenflug dauerte aber nur ein Jahr an, denn am Ende der Saison 1953/54 stieg Germania als Letzter wieder ab.

In der jüngeren Vergangenheit entwickelte der Verein sich zu einer sprichwörtlichen Fahrstuhlmannschaft: Zwischen den Saisons 2000/01 und 2002/03 gelang der Durchmarsch von der Berliner Bezirksliga (7. Liga) in die Berliner Verbandsliga (5. Liga). Dort konnte sich der BFC zunächst drei Jahre halten. In der Spielzeit 2005/06 jedoch mussten die „Germanen“ als Tabellenletzte wieder in die Landesliga absteigen. In den Folgesaisons setzte sich die Negativserie weiter fort und so belegte Germania 2007 in der Landes- und 2008 in der Bezirksliga abgeschlagen den letzten Rang, was jeweils den Abstieg bedeutet. Zur Saison 2008/09 wird der Verein in der (durch die Einführung der 3. Liga nur noch neuntklassigen) Kreisliga A starten.

Erfolge

  • Berliner Meister (im VDB): 1890, 1891 (laut eigener Aussage)
  • Berliner Vizemeister (im DFuCB): 1893, 1894, 1896, 1897

Ältester Fußballverein Deutschlands

Der BFC Germania bezeichnet sich selbst als ältester deutscher Fußballverein. Die Bezeichnungen einiger deutscher Fußballvereine lassen aber auf ein Gründungsjahr schließen, welches vor 1888 liegt. So z. B. die Namen der Vereine TSV 1860 München, VfL Bochum 1848 oder SSV Ulm 1846. Tatsächlich aber ist es so, dass diese Clubs zunächst als Sportvereine existierten und erst zu einem späteren Zeitpunkt ihre Fußballabteilungen gebildet wurden.

Des Weiteren war der BFC Germania auch nicht der erste Fußballverein, der in Deutschland gegründet wurde. So existierten vorher bereits Klubs wie z. B. der Dresden English Football Club (DFC; 1874 gegründet), der Berliner Fußball-Club Frankfurt (1885) oder der SC Germania in Hamburg (1887), aber diese Vereine existieren heute nicht mehr. Aus dem DFC wurde 1898 der Dresdner SC, der BFC Frankfurt löste sich in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts auf, nachdem schon jahrelang nicht mehr an Meisterschaftsspielen teilgenommen wurde und der SC Germania 1887 schloss sich am 2. Juni 1919 mit anderen Fußballclubs zum Hamburger SV zusammen.

Weblinks

Quellen


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