Gießmann

Gießmann

Ernst-Joachim Gießmann (* 12. Februar 1919 in Berlin; † 17. Oktober 2004) war Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR.

Gießmann, Sohn eines Pfarrers, machte 1937 das Abitur und trat gleich anschließend in die NSDAP ein (Mitgl.-Nr 4509402). Das Studium der Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule und der Universität Berlin schloss er 1943 als Diplomphysiker ab. Ab 1945 war er Mitarbeiter im Institut für Technische Physik der Technischen Hochschule Berlin.

1945-1948 arbeitete Gießmann als Lehrer und Schuldirektor Oranienburg und Frankfurt (Oder). 1946 trat er der KPD bei und promovierte zum Dr. rer. nat. 1948-1951 war er im Ministerium für Schwermaschinenbau Leiter der metallurgischen Forschung in der DDR.

1951-1953 war er Oberassistent an der Pädagogischen Hochschule Potsdam und nach der Habilitation ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Institutes an der Hochschule für Schwermaschinenbau (später: Technische Hochschule Otto von Guericke) in Magdeburg, von 1956-1962 auch amtierender Rektor.

1954-1957 war er Mitglied der Urania und 1954-1990 der Physikalischen Gesellschaft, seit 1984 als stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er 1957-1965 Mitglied der Sektion Physik der Deutschen Akademie der Wissenschaften und 1958-1963 Vizepräsident des Kulturbundes und Abgeordneter der Volkskammer.

1962-1967 amtierte Gießmann als Staatssekretär und 1967-1970 als Minister für Hoch- und Fachschulwesen. Danach war er bis zu seiner Emeritierung 1984 Professor für Physik an der Ingenieurhochschule Berlin/Wartenberg. Bis 1989 war er Vorsitzender des Clubs der Kulturschaffenden.

Gießmann wurde 1969 mit dem Banner der Arbeit ausgezeichnet.

Ehrungen

Am 12. April 1989 wurde Prof. Dr. Gießmann feierlich die Ehrenpromotion eines doctor agriculturarum honoris causa für die besondere Leistung in der Agrophysik. von der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (AdL) verliehen.

Außerdem verlieh ihm die Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg - dann Technische Universität Magdeburg und heute Universität Magdeburg - ebenfalls die Würde eines Doktortitels ehrenhalber für den Aufbau von Strukturen, Forschungsfeldern und seine ingenieurwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Arbeiten aber besonders für die geschichtlichen Beiträge über Lazare Carnot - französischer Revolutionär und Kriegsminister unter Napoleon. Nach dessen Niederlage fand er im Exil im Preußischen Königreich und wurde Magdeburger. Gießmann hatte sich tief in diese Geschichte eingearbeitet, recherchierte intensiv in Archiven und veröffentlichte mehrere Beiträge, in denen neue Einzelaspekte der Beziehungen zwischen Preußen und Lazare Canot sichtbar wurden.

Schriften

  • Wie sich Geschosse bewegen. Leipzig 1955
  • Über Wissenschaft und technische Revolution beim umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR. Berlin 1966
  • Physikalisch-technische Methoden und ihre Anwendung in Landwirtschaft und Technik. Berlin 1984

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