Giovanni Battista Bononcini

Giovanni Battista Bononcini
G.B. Bononcini

Giovanni Battista Bononcini, gelegentl. auch Giovanni Battista Buononcini (* 18. Juli 1670 in Modena; † 9. Juli 1747 in Wien) war ein italienischer Cellist und Komponist.

Leben

Bononcini war der Sohn des Kirchenmusikers Giovanni Maria Bononcini aus Modena. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er durch seinen Vater. Als dieser 1678 starb, wurde er Schüler von Giovanni Paolo Colonna in Bologna. Dort konnte Bononcini auch seine frühen Werke veröffentlichen.

Ab 1688 bekleidete Bononcini das Amt eines Kirchenmusikers in Bologna. Dort machte er auch die Bekanntschaft mit dem berühmten Librettisten Silvio Stampiglia. In Zusammenarbeit mit Stampiglia entstanden in den Jahren 1692 bis 1696 fünf Opern.

Ab 1692 hielt sich Bononcini in Rom auf und reiste 1696 über Venedig nach Wien. Dort wurde er Mitglied der Hofkapelle Kaiser Leopolds I., wo er auch als Komponist Erfolg hatte. Dazwischen hielt er sich auch in Berlin auf, wo er im Frühling 1702 mit großem Erfolg die Uraufführung seiner Oper Polifemo erlebte.

Spätestens 1706 hatte Bononcini seinen künstlerischen Durchbruch geschafft. Bis 1711 dauerte noch sein Engagement am österreichischen Hof. Anschließend unternahm er längere Studienreisen, u.a. nach Venedig und Rom. Von dort aus engagierte ihn 1720 (zusammen mit Georg Friedrich Händel) das italienische Opernhaus in London.

Bononcinis Werke waren denen Händels durchaus ebenbürtig und das Komponieren der beiden Musiker geriet streckenweise zu einem Wettkampf. Die Konzerte, welche Bononcini oft als Solist mit dem Violoncello bestritt, waren bei der Londoner Aristokratie hochgeschätzt; die Familie Marlborough beschäftigte ihn einige Zeit als Hausmusiker.

Zwischen 1720 und 1724 war Bononcini Mitglied der Royal Academy of Music in London. Am 6. Mai 1727 erlebte seine Oper Astianatte die Uraufführung am King's Theatre in London. Bei der letzten Aufführung, am 6. Juni 1727 kam es zu dem (heute noch bekannten) Streit zwischen den berühmten Primadonnen Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni.

Um die Jahreswende 1727/28 kam es zu einem Skandal in London, als Bononcini das Madrigal In una siepe ombrosa als seine eigene Schöpfung ausgab. Tatsächlich aber stammte es von Antonio Lotti, der es als Teil seiner Duetti, terzetti e madrigali veröffentlicht hatte. Von da an bekam Bononcini als unerwünschte Person keine Aufträge mehr und verlor auch seine Mitgliedschaften. Durch diese Plagiatsaffaire gezwungen, ging Bononcini nach Paris und komponierte 1733 für das „Concert Spirituel“. 1735 weilte er für ein Jahr in Lissabon.

1737 verlor er bei dubiosen Spekulationen viel Geld und musste sich zeitweilig seinen Lebensunterhalt als Kopist verdienen. Später wandte er sich an den Hof nach Wien, erhielt ab 1741 von Kaiserin Maria Theresia eine Pension. Seine letzte bekannte Komposition, ist das durch die Kaiserin in Auftrag gegebene Te Deum von 1741. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Bononcini in Wien, wo er im Alter von 77 Jahren verstarb.

Werke

Opern (insgesamt 27)

  • Alessandro in Sidone (1737)
  • L'amore eroica fra pastori (1696)
  • Astianatte (1727)
  • Astarto (1720)
  • Calphurnia (1724)
  • Cefalo (1702)
  • La clemenza di Augusto (1697)
  • Crispo (1721)
  • Etearco (1707)
  • La fede pubblica (1699)
  • Griselda (1722)
  • Maria fuggitivo (1708)

Sonstige

  • 300 Kantaten
  • 4 Missa Brevi (1688)
  • Laudate pueri (fünfstimmig und Orchester, 1733)
  • Te Deum (1741)
  • Madrigale
  • Triosonaten Trattimenti da camera à tre op. 1 (1685)
  • Triosonaten Concerti da Camera à tre op. 2 (1685)
  • Sinfonia op.3-6
  • Divertimenti da Camera (1722)
  • 12 Kammersonaten (1732)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Giovanni Battista Bononcini — (18 July 1670 9 July 1747) was an Italian Baroque composer and cellist, one of a family of string players and composers. His father, Giovanni Maria Bononcini ((1642 78), was a violinist and a composer.BiographyGiovanni Battista Bononcini was born …   Wikipedia

  • Giovanni Battista Bononcini — Giovanni Bononcini Pour les articles homonymes, voir Bononcini. Giovanni Bononcini Giovanni Battista Bononcini est un compos …   Wikipédia en Français

  • Giovanni Maria Bononcini — (getauft 23. September 1642 in Montecorone, Modena; † 18. November 1678 in Modena) war ein italienischer Violinist und Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2.1 Werke (mit Opus) …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Maria Bononcini — (September 23 1642 November 18 1678), was an Italian violinist composer, the father of a musical dynasty.In 1671 Bononcini the elder became a court musician at Modena. His treatise, Musico prattico , was published in 1673.The composers Giovanni… …   Wikipedia

  • Giovanni Maria Bononcini — Giovanni María Bononcini, bautizado en Montecorone, cerca de Módena el 23 de septiembre de 1642 y muerto en Módena el 19 de octubre de 1678. Compositor y violinista italiano padre de una dinastía musical, los compositores Giovanni Battista… …   Wikipedia Español

  • Giovanni Battista — Giovanni ist ein Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vornamen 2.2 Nachnamen 2.3 Pseudonym …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Battista — Giovanni Battista, was a common Italian given name (see Battista for those with the surname) in the 16th 18th centuries, which in English means John the Baptist . Common nicknames include Giambattista, Gianbattista or Giovambattista. The Genoese… …   Wikipedia

  • Giovanni Battista Bassani — Naissance 1647 Padoue, Italie Décès 1716 Venise, Italie Activité principale Compositeur Style baroque Activités annexes Violoni …   Wikipédia en Français

  • Giovanni Battista Bassani — (* um 1647 in Padua; † 1. Oktober 1716 in Bergamo) war ein italienischer Violinist und Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Instrumental 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Battista Bassani — (1650?, Padua October 1, 1716, Bergamo) was an Italian composer, violinist, and organist.It is thought that Battista studied in Venice under Daniele Castrovillari and in Ferrara under Giovanni Legrenzi. Charles Burney and John Hawkins claimed he… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”