Glan (Nahe)

Glan (Nahe)
Glan
Brücke über den Glan in Meisenheim

Brücke über den Glan in MeisenheimVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2546
Lage Saarland, Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Flusssystem Rhein
Abfluss über Nahe → Rhein → Nordsee
Quelle in Höchen
49° 23′ 29″ N, 7° 16′ 33″ O49.3913888888897.2758333333333480
Quellhöhe ca. 480 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Nahe bei Odernheim
49.7761111111117.7144444444444130

49° 46′ 34″ N, 7° 42′ 52″ O49.7761111111117.7144444444444130
Mündungshöhe ca. 130 m ü. NN [1]Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied ca. 350 m
Länge 89,7 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 1.221,976 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS_fehlt

Rechte Nebenflüsse Mohrbach, Reichenbach, Lauter (Waldlauter), Odenbach, Talbach
Linke Nebenflüsse Kuselbach, Steinalp, Jeckenbach, Kohlbach, Ohmbach
Kleinstädte Bexbach, Lauterecken, Meisenheim

Der Glan ist ein 90 Kilometer langer Fluss im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Hauptsächlich fließt er im Nordwesten der Pfalz, deren längster Fluss er mit anteilig 68 Kilometer ist. Der Mündungsteil des Glans verläuft dann in der Region Hunsrück-Nahe.

Sein ungewöhnlich großes Einzugsgebiet von 1201 km² kommt dadurch zustande, dass das Nordpfälzer Bergland mit seiner Verlaufsrichtung von Südwest nach Nordost dem parallel fließenden Glan nahezu alle regionalen Wasserläufe zuführt.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Einzugsgebiet der Nahe mit dem Glan als größtem Nebenfluss

Der Glan entspringt auf dem Höcherberg im Ortsteil Höchen der saarpfälzischen Stadt Bexbach. Bereits nach rund 2 Kilometern verlässt er das Saarland, um bei Waldmohr rheinland-pfälzischen Boden zu erreichen. In der Pfalz durchfließt er Bruchmühlbach-Miesau, wo von links der von Schönenberg-Kübelberg kommende Kohlbach einmündet, nimmt dann bei Elschbach den Ohmbach auf und wendet sich in einer markanten Doppelschleife bei Gries in das Nordpfälzer Bergland, das er von Süd nach Nord durchquert. Dabei passiert er Nanzdietschweiler, Glan-Münchweiler, Altenglan und Ulmet. Dort ändert sich die Laufrichtung nach Nordosten, der Glan fließt durch Offenbach-Hundheim und Lauterecken, wo von rechts die aus Süden kommende Lauter (Waldlauter) einmündet. Ebenfalls von rechts nimmt der Glan 6 Kilometer weiter bei Odenbach den gleichnamigen Bach auf. Nach dem Eintritt in die Hunsrück-Nahe-Region durchfließt der Glan die Kleinstadt Meisenheim, bevor er bei Odernheim von rechts in die Nahe mündet, einen linken Nebenfluss des Rheins.

Name und Geschichte

Lauterecken mit der Mündung der Lauter in den Glan (Stich von Matthäus Merian, 1645)

Der Name „Glan“ kommt aus dem Keltischen und bedeutet wohl „hell, klar, glänzend, fließend“; zudem war „Glan“ Bestandteil des Namens eines keltischen Wassergottes[2]. Andere Wasserläufe dieses Namens sind vom grammatischen Geschlecht weiblich, dieser Fluss nur gelegentlich: 1719 heißt es „die Glan“[3]. Entlang des Glans führte eine alte Handelsstraße von Südwesten her ins Nahetal, die in Bingen endete. Außerdem bildete der Glan im 1. Jahrtausend v. Chr. die südöstliche Grenze der Hunsrück-Eifel-Kultur; damals siedelten hier Kelten. Später hinterließen die Römer ihre Spuren.

Ab 1890 wurde die Glantalbahn als strategische Bahn errichtet, um Truppen an die Front mit einem möglichen Kriegsgegner Frankreich verlegen zu können. Die Strecke wurde ab den 1960er Jahren streckenweise stillgelegt und wird seit 1986 nur noch zwischen Glan-Münchweiler und Altenglan betrieben.

Von 1834 (im Bereich des Fürstentums Lichtenberg) bzw. von 1866 (im Bereich des Oberamtes Meisenheim) bis 1945 verlief die Grenze zwischen der bayerischen Rheinpfalz und der preußischen Rheinprovinz zwischen Niederalben und Odernheim durch das Glantal. Der alte Grenzverlauf lag bis 1969 der Kreisgrenze zwischen den Kreisen Bad Kreuznach und Kusel zugrunde und trennt auch heute noch die pfälzische von der rheinischen evangelischen Landeskirche sowie die katholischen Bistümer Trier und Speyer. Weil nicht der Wasserlauf die Grenze bildete, sondern die Dorfgemarkungen, wurde der Fluss mehrfach von der Grenze überquert, so dass die Dörfer abwechselnd zu einem der beiden Länder gehörten.

Historischer Grenzverlauf 1866–1945


Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Touren – Der Glan kann streckenweise mit Kanus befahren werden, örtliche Verleiher bieten dazu Touren an. Entlang eines Großteils des Flusses verläuft die alte, heute meist eingleisige Trasse der Glantalbahn; der Abschnitt von Altenglan bis Staudernheim ist für Draisinentouren freigegeben. Der Glan-Blies-Weg begleitet als Radweg den Glan von der Mündung bis zur Quelle in der Nähe von Homburg.

Wildpark – Oberhalb der Einmündung des Reichenbachs erhebt sich das Massiv des Potzbergs mit Wildpark und Aussichtsturm.

Historische Altstadt – Sehenswert ist die historische Altstadt von Meisenheim mit zahlreichen denkmalgeschützten Bauten, darunter die Schlosskirche, die ehemalige Synagoge, das Rathaus und der Bahnhof, außerdem die Reste der Stadtmauer mit dem Bürgerturm.

Klosterruine – Auf der Anhöhe über dem Zusammenfluss von Nahe und Glan liegt die Ruine des Klosters Disibodenberg. Seine ältesten Gebäude wurden Anfang des 8. Jahrhunderts zu Ehren des Mönchs Disibod errichtet, der dort im Jahre 700 als Einsiedler gestorben war.

Weinbau

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den Steillagen am mittleren und unteren Glan verbreitet Wein angebaut. 1925, als die Interessenvertretungen der Nahe- und der Glan-Winzer zum Winzerverband für Nahe und Glan fusionierten, gab es zwischen Offenbach-Hundheim und der Glanmündung etwa 400 – meist kleinere – Weinbaubetriebe. Heute sind noch zwei – größere – in Meisenheim bzw. Raumbach übriggeblieben. Die Weinlagen am Glan liegen zwar überwiegend auf pfälzischem Boden, gehören jedoch nicht zum Weinbaugebiet Pfalz, sondern zum Weinbaugebiet Nahe. Aus diesem Grund war es möglich, dass die Naheweinkönigin 2005/2006, Karina II. (Karina Krauß), aus Raumbach am Glan kam.

Naturschutz

Blauflügel-Prachtlibelle
Eisvogel

Der Glan wurde seit der Römerzeit intensiv genutzt. Vor allem zahlreiche Wassermühlen und Triebwerke (z. B. Hammerwerke) bedienten sich seiner Wasserkraft; zu diesem Zweck wurden Wehre errichtet und Kanäle gezogen. Obwohl die Ära der Mühlen längst zu Ende ist, blieben 93 Querbauwerke bestehen. Sie sind weiterhin als Hochwasserschutz notwendig, weil die Landwirtschaft im 20. Jahrhundert für Begradigungen des Gewässers gesorgt hat, die mit einer starken Abnahme von Überschwemmungsräumen einhergingen. Die Bestandsaufnahme des Landes Rheinland-Pfalz für die Europäische Wasserrahmenrichtlinie stuft deshalb den Glan als HMWB („Heavily Modified WaterBody“) ein, als „erheblich verändertes Gewässer“.

Um die Behinderungen der Fischwanderungen zu verringern, werden nun im Wege der Renaturierung vermehrt Wehre beseitigt oder zumindest durch Fischtreppen umgestaltet. Begradigungen werden rückgebaut und Uferstreifen an die Natur zurückgegeben. So bilden sich an den wieder durchflossenen Mäandern erneut Prall- und Gleithänge, und Steilufer mit Nistmöglichkeiten bewirken die Rückkehr des Eisvogels. Auch Prachtlibellen, insbesondere die Blauflügel-Prachtlibelle, werden wieder beobachtet.

Im Ortsteil Gumbsweiler von St. Julian hat der BUND das alte Schrankenwärterhäuschen neben der Draisinenstrecke zu einem kleinen Naturschutzzentrum umgebaut, das zu besonderen Gelegenheiten der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Rinderzucht

Glanrind auf der Weide bei Raumbach

Im Gefolge der BSE-Problematik besinnt man sich wieder vermehrt auf die alte Rasse des Glanrindes, das einst gezüchtet wurde, um das Weideland am Fluss von Büschen und Bäumen freizuhalten.

Verkehr

Der obere Glan fließt etwa 10 Kilometer weit parallel zur Autobahn 6 (SaarbrückenMannheim); von der A 62 (LandstuhlNonnweiler) wird der Fluss bei Glan-Münchweiler überquert. Ab diesem Ort verläuft rechts des Glan die Bundesstraße 423, die in Altenglan in die B 420 (St. WendelBad Kreuznach) mündet. Diese begleitet den Glan – nun links des Laufes – bis nach Meisenheim. Unterwegs bei Lauterecken überkreuzt ihn noch die B 270, die von Kaiserslautern nach Idar-Oberstein führt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Topografische Karte 1:25.000
  2. Abbildung von der Kärntner Glan
  3. Georg Christian Joannis: Kalenderarbeiten, Zweibrücken 1719. Neudruck Zweibrücken 1825, S. 13. Online

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glan (Nahe) — 49° 46′ 33″ N 7° 42′ 51″ E / 49.775833, 7.714167 …   Wikipédia en Français

  • Glan (Nahe) — The Glan is a river in south western Germany, right tributary of the Nahe. It is approximately 68 km long. Its source is in Saarland, north west of Homburg. It flows generally north, through Rhineland Palatinate, and flows into the Nahe near Bad… …   Wikipedia

  • Glan (Fluss) — Glan ist der Name folgender Gewässer: ein Fluss in Rheinland Pfalz, Deutschland, siehe Glan (Nahe) ein Fluss in Kärnten, Österreich, siehe Glan (Kärnten) ein Fluss in Salzburg, Österreich, siehe Glan (Salzburg) ein See bei Norrköping, Schweden,… …   Deutsch Wikipedia

  • Glan — may refer to*Glan, Sarangani, a municipality in Sarangani, Philippines. *Glan (Gurk), a river in Carinthia, Austria, tributary of the Gurk. *Glan (Nahe), a river in Rhineland Palatinate, Germany, tributary of the Nahe. *Glan (lake), a lake in… …   Wikipedia

  • Glan — ist der Name folgender geographischer Objekte: Gewässer: Glan (Åtvidaberg), See in der Gemeinde Åtvidaberg, Östergötlands län, Schweden Glan (Kinda), See in der Gemeinde Kinda, Östergötlands län, Schweden Glan (Nahe), Fluss in Rheinland Pfalz… …   Deutsch Wikipedia

  • Nahe-Bergland — Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Nahe Einzugsgebiet der Nahe und ihrer Zuflüsse Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Nahe (Fluss) — Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Nahe Einzugsgebiet der Nahe und ihrer Zuflüsse Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Nahe (Rhein) — Nahe Einzugsgebiet der Nahe und ihrer ZuflüsseVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Nahe Valley Railway — Coupled Class 612s leave Ottweiler towards Saarbrücken …   Wikipedia

  • Glan (Schweden) — Glan Blick vom Badeplatz in Svärtinge Geographische Lage: Östergötland, Schweden …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”