Godesberger Verband deutscher Sportschaften

Godesberger Verband deutscher Sportschaften

Der Godesberger Verband der Sportschaften an Deutschen Hochschulen war ein studentischer Korporationsverband. Er entstand ähnlich dem Akademischen Fliegerring oder dem Wernigeroder Jagdkorporationen-Senioren-Convent (WJSC) im Zuge der verstärkten Ausdifferenzierung und fachlichen Spezialisierung der studentischen Korporationen zur Zeit der Weimarer Republik.

Geschichte

Gegründet wurde der Godesberger Verband am 10. Juli 1926 als Verband farbentragender Sportschaften mit unbedingter Satisfaktion und Bestimmungsmensur durch die Sportschaften Rugia Bonn (gegründet als Akademische Sportverbindung am 3. Juli 1922) und Teutonia Darmstadt (gegründet als freischlagende Verbindung Cimbria am 4. September 1914). Der Antrag auf Aufnahme in den Allgemeinen Deutschen Waffenring wurde auf dem Waffenstudententag in Hannover am 15. Januar 1928 abschlägig beschieden, da sich die ADW-Korporationen wegen des kurzen Bestehens noch kein Urteil über die Eignung erlauben wollten.

Der Verband breitete sich dennoch rasch auf andere Hochschulstandorte aus. In Berlin wurden 1927 Herminonia, im Wintersemester 1927/28 Teuto-Cheruskia und 1928 Guestphalia (gegründet am 10. Februar 1894 als Verbindung Wallonia in Rostock) und Sprevo-Marchia aufgenommen. 1927 kamen außerdem hinzu: Saxo-Borussia Köln, Angaria Leipzig, Rheno-Frankonia Mainz und Franco-Germania Nürnberg, im Wintersemester 1927/28 Borussia Leipzig (probendes Mitglied, wenig später vertagt), 1928 Guestphalia Hamburg, Teja-Bavaria München und Teuto-Silesia Leipzig (Aktivitas 1930 aus dem Verband ausgeschlossen). Eine Verbindung Saxo-Bavaria in Weimar wurde nach 1930 als probendes Mitglied aufgenommen, schied aber vor dem Sommersemester 1932 wieder aus. Pfingsten 1931 folgte die schon am 5. Dezember 1887 in Köthen gegründete Burgundia-Charlottenburg.

Auf seiner Verbandstagung in Goslar beschloss der Verband Pfingsten 1930 den Beitritt zum Erlanger Verbände- und Ehrenabkommen (EVA). 1931/32 übernahm er selbst die EVA-Geschäftsführung.

Bereits im Wintersemester 1932/33 löste sich der Verband wohl auf. Zu diesem Zeitpunkt bestand er noch aus elf Sportschaften. Franco-Germania Nürnberg war 1928 in die Deutsche Sängerschaft gewechselt. Sprevo-Marchia Berlin fand eine neue Heimat im Rudolstädter Senioren-Convent, Rheno-Frankonia Mainz ebenfalls in der Deutschen Sängerschaft. Burgundia Berlin wurde nach Übernahme der Guestphalia Berlin Mitglied der Deutschen Wehrschaft. Rugia Bonn verschmolz mit Suevia Gießen und trat als Rugo-Suevia dem WJSC bei. Bei vielen Sportschaften ist der weitere Verbleib nicht gesichert.

Quellen

  • Akten des geschäftsführenden Verbandes des Erlanger Verbände- und Ehrenabkommens, Kösener Archiv (Bestand B 7), Institut für Hochschulkunde, Würzburg

Literatur

  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band I. Die schlagenden Verbände. Würzburg 1981, S. 218-220

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