Gojong

Gojong
Gojong, Kaiser von Groß-Korea
Koreanische Schreibweise
Siehe auch: Koreanischer Name
Koreanisches Alphabet: 고종 광무제
Chinesische Schriftzeichen: 高宗光武帝
Revidierte Romanisierung: Gojong Gwangmuje
McCune-Reischauer: Kojong Kwangmuje
Gojong als König von Korea 1884 (Foto: Percival Lowell)

Gojong (* 8. September 1852 im Unhyeongung, Hanseong, damaliges Korea, heutiges Südkorea; † 21. Januar 1919 im Tokujukyū in Keijō, damaliges Japanisches Kaiserreich, heutiges Südkorea) war der 26. und letzte König des Koreas der Joseon-Dynastie und unter dem Namen Gwangmu der erste Kaiser Groß-Koreas.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit

Gojong wurde 1852 als I Myeong-bok geboren. Er bestieg den Thron im Jahr 1863 als Kind, weshalb sein Vater Heungseon Daewongun bis zu Gojongs Volljährigkeit als Regent fungierte. Im Alter von 15 Jahren nahm Gojong auf Anweisung seines Vaters am 20. März 1866 Myeongseong zur Frau.[1]

Herrschaft

Im Rahmen des Donghak-Aufstands, der den Anlass zum Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg (1894-1895) gab, wurde durch das Kaiserreich Japan der Königspalast besetzt. Da Königin Min eine antijapanische Haltung einnahm, wurde sie von japanischen und koreanischen Attentätern am 8. Oktober 1895 ermordet.[2]

Am 24. Oktober ordnete König Gojong an, ihm eine Auswahl von Frauen für die Wahl einer neuen Ehefrau vorzuzeigen. Diese hatten Jungfrauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren zu sein.[3] Er entschied sich schließlich für die Prinzessin Eom Sunheon.

Am 11. Februar 1896 begab sich Gojong auf Vermittlung von Horace Newton Allen und Carl von Waeber mit seiner Familie in die russischen Gesandtschaft, da er dort keinen Anschlag auf sein Leben fürchten musste. Von hier aus versuchte er die nach Hegemonie über Korea strebenden Mächte (Japan und Russland) durch versteckten Einfluss auf sein Kabinett auszuspielen. In dieser Zeit kappte Korea das jahrhundertealte Tributverhältnis zu China, was u.a. durch ein Kalendarreform symbolisiert wurde, und führte mit den Gabo-Reformen unter anderem das deutsche Zivilrecht ein.[4] Gojong hatte unterdessen begrenzten Erfolg mit seiner Einflussnahme auf das Kabinett, obwohl die erbetene finanzielle und militärische Hilfe seitens Russland weitgehend ausblieb (da dieses ohne Gojongs Wissen Verträge mit Japan abschlossen hatte).

1897 kehrte er in den Gyeongbok-Palast zurück und ließ sich zum Kaiser von Groß-Korea ausrufen, welches bis zur Eingliederung in das Japanische Kaiserreich im Jahr 1910 Bestand haben sollte.[5] Dies tat er, um gegenüber dem Kaiserreich Japan und dem Russischen Reich seinen Wunsch nach Unabhängigkeit zu demonstrieren. Außerdem stellte sich der koreanische König mit der Ausrufung des Kaiserreiches formal auf eine Stufe mit dem chinesischen Kaiser, was die endgültige Beendigung des Vasallenverhältnisses zum chinesischen Qing-Reich bedeutete.

Nachdem Korea 1905 ein Protektorat Japans geworden war, entsandte Gojong im Sommer 1907 eine Gesandtschaft zur Zweiten Haager Friedenskonferenz, um die Ungültigkeit des Japanisch-koreanischen Protektoratsvertrag darzulegen und eine internationale Verurteilung des japanischen Vorgehens zu erwirken. Jedoch wurde die koreanische Gesandtschaft nicht vorgelassen, da dem Japanischen Kaiserreich mit dem Vertrag die Kontrolle über die koreanische Außenpolitik konzediert worden war. Wegen seines Widerstands gegen die japanische Hegemonialpolitik wurde er von Itō Hirobumi, dem Generalgouverneur in Korea, nach Anweisung der Regierung des Meiji-Kaisers zur Abdankung zu Gunsten seines Sohnes Sunjong gezwungen.[6]

Ableben

Grabesprozession für Gojong am 3. März 1919

Gojongs Tod 1919 führte zu Gerüchten, dass er von japanischen Staatsbediensteten vergiftet worden sei. Dieses Gerücht diente unter Anderem als Anstoß für eine Volkserhebung am 1. März.[7] Gojong wurde am 3. März 1919 beigesetzt.

Namen und Titel

  • I Myeong-bok (Jaehwang) (kor. 李命福, 이명복) (1852–1863)
  • Seine Majestät König Gojong von Korea (1863–1897)
  • Seine Kaiserliche Majestät Kaiser Gwangmu von Groß-Korea (大韓帝國光武大皇帝陛下, 대한제국광무대황제폐하 Daehan Jeguk Gwangmu Daehwangje Pyeha) (1897–1907)
  • Seine Kaiserliche Majestät Kaiser Emeritus von Groß-Korea (大韓帝國太皇帝陛下, 대한제국태황제폐하 Daehan Jeguk Taehwangje Pyeha) (1907–1910)
  • Seine Majestät König Emeritus I von Groß-Korea (德壽宮李太王殿下, 덕수궁이태왕전하, deok su gung I Taewang Jeonha) (1910–1919)
  • Seine Kaiserliche Majestät Kaiser Gojong Tongcheon Yungwun Jogeuk Donyun Jeongseong Gwangeui Myeonggong Daedeok Yojun Sunhwi Umo Tanggyeong Eungmyeong Ripgi Jihwa Sinryeol Oehun Hongeop Gyegi Sunryeok Geonhaeng Gonjeong Yeongeui Honghyu Sugang Munheon Mujang Inik Jeonghyo von Groß-Korea (大韓帝國高宗統天隆運肇極敦倫正聖光義明功大德堯峻舜徽禹謨湯敬應命立紀至化神烈巍勳洪業啓基宣曆乾行坤定英毅弘休壽康文憲武章仁翼貞孝皇帝陛下, 대한제국고종통천융운조극돈윤정성광의명공대덕요준순휘우모탕경응명립기지화신렬외훈홍업계기선력건행곤정영의홍휴수강문헌무장인익정효황제폐하) (Posthumer Titel)

Literatur

  • Bruce Cummings: Korea's Place in the Sun. A Modern History. Updated Edition. W.W. Norton & Company, New York/London 2005, ISBN 0-393-04011-9.
  • Alexis Dudden: Japan's Colonization of Korea. Discourse and Power. University of Hawaii Press, Honolulu 2005, ISBN 0-8248-2829-1, S. 7-9.

Weblinks

 Commons: Gojong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tatiana M. Simbirtseva: Queen Min of Korea: Coming to Power. auf: Global Korean Network of Los Angeles. (Webarchiv)
  2. Byong-Kuk Kim: Assassination of Empress Myongsong. In: Korea Times. 28. Dezember 2001.
  3. Official Gazette of Korea, Oct. 25, 1895 (韓国官報 開國五百四年九月八日 號外).
  4. Marion Eggert, Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas. Verlag C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52841-4, S. 120-121.
  5. Korea. In: Der Brockhaus in Text und Bild 2003. elektronische Ausgabe für Office-Bibliothek, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 2003.
  6. Alexis Dudden: Japan's Colonization of Korea. Discourse and Power. University of Hawaii Press, Honolulu 2005, ISBN 0-8248-2829-1, S. 7-9.
  7. Enzyclopaedia Britannica eb.com: Kojong, abgerufen am 11. Juli 2011
Vorgänger Amt Nachfolger
Cheoljong König von Korea
1864-1895
–––
––– Kaiser von Korea
1897-1907
Sunjong

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