Golzow (Oderbruch)

Golzow (Oderbruch)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Golzow
Golzow (Oderbruch)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Golzow hervorgehoben
52.57388888888914.49305555555610
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Märkisch-Oderland
Amt: Golzow
Höhe: 10 m ü. NN
Fläche: 17,21 km²
Einwohner:

864 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15328
Vorwahl: 033472
Kfz-Kennzeichen: MOL
Gemeindeschlüssel: 12 0 64 172
Adresse der Amtsverwaltung: Seelower Straße 14
15328 Golzow
Bürgermeister: Klaus-Dieter Lehmann (FDP)
Lage der Gemeinde Golzow im Landkreis Märkisch-Oderland
Altlandsberg Alt Tucheband Bad Freienwalde Beiersdorf-Freudenberg Bleyen-Genschmar Bliesdorf Buckow Falkenberg Falkenhagen Fichtenhöhe Fredersdorf-Vogelsdorf Garzau-Garzin Golzow Gusow-Platkow Heckelberg-Brunow Höhenland Hoppegarten Küstriner Vorland Lebus Letschin Lietzen Lindendorf Märkische Höhe Müncheberg Neuenhagen bei Berlin Neuhardenberg Neulewin Neutrebbin Oberbarnim Oderaue Petershagen/Eggersdorf Podelzig Prötzel Rehfelde Reichenow-Möglin Reitwein Rüdersdorf bei Berlin Seelow Strausberg Treplin Vierlinden Waldsieversdorf Wriezen Zechin Zeschdorf BrandenburgKarte
Über dieses Bild

Golzow [ˈgɔltsoː] ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland. Sie ist Sitz der Amtsverwaltung des Amtes Golzow.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Golzow liegt 10 km östlich der Stadt Seelow im Oderbruch. Am Nordrand des Ortes fließt die Alte Oder, einer schmaler Seitenarm der Oder, der bis in das 18. Jahrhundert den ursprünglichen Flusslauf markierte. Die flache, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegende Umgebung ist von landwirtschaftlichen Nutzflächen geprägt.

Geschichte

Golzow wurde 1308 als Golsow erstmals urkundlich erwähnt.[2] Im Zusammenhang mit der Trockenlegung des Oderbruchs unter Friedrich dem Großen von 1747 bis 1773 erfuhr auch Golzow eine erhebliche Vergrößerung.

Siegel des Ritterguts Golzow

Der in seiner Struktur friederizianische Grundriss ist noch heute nachvollziehbar. Das Dorf wird durch einen großen kreisrunden Platz, in dessen Mitte einst die Kirche stand, gegliedert. Sie war ein verputzter Backsteinbau, dessen Kern der Mitte des 18. Jahrhunderts entstammte. 1854 wurde sie durch Hinzufügen von Anbauten zu einer kreuzförmigen Anlage mit Turm über der Vierung umgestaltet und zeigte sich als einen markanten Bau der Schinkelschule. Während der Schlacht um das Oderbruch im April 1945 wurde – wie auch in anderen Dörfern – die Kirche durch deutsche Truppen gesprengt, da ihr Turm der anrückenden Sowjetarmee in der weiten, flachen Landschaft einen guten Orientierungspunkt gegeben hätte. Der Abriss der Reste der Umfassungsmauern erfolgte in den Nachkriegsjahren. Um die Kirche für immer aus dem Dorfbild zu tilgen, wurde in sozialistischer Zeit über ihren ehemaligen Standort eine neue Straßenkreuzung geführt. Auch die Ruine des einstigen Gutshauses wurde mitsamt dem Park nach dem Zweiten Weltkrieg abgeräumt.[3]

Einwohnerentwicklung[4]
Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1993 2000 2005
Einwohnerzahl 2061 1819 1432 1790 1687 1217 1161 1060 902

Religionen

Evangelische Kirche

Das evangelische Pfarramt Golzow umfasst die Dörfer Golzow und Genschmar mit jeweils einer eigene Predigtstätte. In Golzow finden die Gottesdienste im nach dem Zweiten Weltkrieg im Pfarrhaus eingerichteten Kirchsaal statt. Anstelle der ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstörten Genschmarer Kirche nutzt die Gemeinde heute eine ehemalige Friedhofskapelle.

Römisch-katholische Kirche

Für die römisch-katholischen Christen existiert am südlichen Rand der Bahnhofssiedlung die Christus-König-Kirche. Die Kirche als Außengemeinde gehört neben Hohenjesar/Alt Zeschdorf und Müllrose zur Pfarrei Heilig Kreuz in Frankfurt (Oder).

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung besteht aus 10 Gemeindevertretern. Die Kommunalwahl am 28. September 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 50,8 % zu folgendem Ergebnis:[5]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Freie Demokratische Partei (FDP) 40,9 % 4
Pro Zukunft – Wählergruppe Märkisch-Oderland 6,3 % 1
Wählergruppe Golzower für Golzow 47,3 % 5

Wappen

Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg stehend ein gold-bewehrter schwarzer Hahn mit rotem Kamm und Lappen, im erhobenen rechten Fuß einen nach links über den Kopf gebogenen grünen Zweig haltend.“[6]

Das Wappen wurde am 20. April 1998 genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bekannt ist Golzow auch durch die DEFA-Langzeitdokumentation[7] Die Kinder von Golzow, die in zahlreichen Filmen von 1961 bis 2007 das Leben von Menschen aus Golzow begleitet hat.[8][9]

Wirtschaft und Infrastruktur

Durch die Gemeinde verläuft die Landesstraße 33, die an der südlichen Gemeindegrenze auf die Bundesstraße 1 trifft.

Der Ort besitzt seit 1866 einen Bahnhof an der Preußischen Ostbahn, auf der heute Züge der Niederbarnimer Eisenbahn zwischen Berlin-Lichtenberg und Küstrin verkehren.

Die Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH als Nachfolger der ehemaligen LPG „Einheit“ aus Golzow hat im Ort seinen Sitz.[10]

Literatur

  • Klaus Vetter, Helga Ochs, Eckhard Ochs, Simone Uebelhack, Anneliese Kunze: 700 Jahre Golzow 1308 - 2008, Golzow 2008

Weblinks

 Commons: Golzow (Oderbruch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. Märkische Oderzeitung: 700 Jahre im Zeichen des Hahns vom 24. Januar 2008.
  3. Märkische Oderzeitung: Jüdische Herrschaft auf Golzow vom 13. Juni 2008.
  4. GenWiki: Golzow
  5. Land Brandenburg, Landeswahlleiter
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  7. Märkische Oderzeitung: Filmpremiere mit großem Anklang vom 2. September 2008.
  8. Die Welt: Wie aus Kindern Erwachsene wurden vom 6. April 2008.
  9. Berliner Morgenpost: Golzows Kinder sind erwachsen vom 8. Februar 2008.
  10. Märkische Oderzeitung: Agrargigant feiert seinen Chef vom 14. Juni 2007.

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