Googlemail

Googlemail
Google Mail
Entwickler: Google Inc.
Aktuelle Version: Öffentliche Beta
Betriebssystem: beliebig (webbasiert)
Kategorie: Freemail
Lizenz: kostenlos nutzbar; Google Account erforderlich
Deutschsprachig: ja
mail.google.com

Gmail (in Deutschland und Großbritannien: Google Mail) ist ein kostenloser E-Mail-Dienst des Suchmaschinenbetreibers Google Inc., der sich (Stand: April 2009) in einer öffentlichen Betaphase befindet.

Von August 2005 an war für die Anmeldung bei Gmail eine Aktivierung des Accounts über einen Freischaltcode oder eine Einladung durch einen schon registrierten Nutzer erforderlich. Seit Februar 2007 ist der Dienst allgemein verfügbar, befindet sich aber weiterhin in der Betaphase.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit seiner Ankündigung zum 1. April 2004[2] hat Gmail vor allem durch die anfängliche Postfachgröße von einem Gigabyte Speicher große Bewegung in den Freemail-Markt gebracht. Andere Anbieter dieses von Hotmail, Yahoo! und in Deutschland auch von GMX und Web.de dominierten Marktes hatten ihren Nutzern im Vergleich dazu nur zwischen 2 und 20 Megabyte gewährt.

Diese Diskrepanz führte dazu, dass die Meldung über den Gmail-Start fälschlicherweise von vielen zuerst als Aprilscherz interpretiert wurde. Verstärkt wurde diese Reaktion dadurch, dass Google für seine „Aprilscherze“ berühmt-berüchtigt ist, so zum Beispiel für das angebliche PigeonRank-System[3] oder das Angebot einer Stelle im Google Copernicus Center auf dem Mond[4]. Jedoch sagte Jonathan Rosenberg später zu BBC News: „We are very serious about Gmail“ (deutsch: „Wir meinen es mit Gmail sehr ernst“).

Letztendlich erhöhten die meisten Gmail-Mitbewerber die Speicherkapazitäten ihrer Angebote nach Anlaufen der öffentlichen Betaphase von Gmail zum Teil drastisch. Darauf reagierte wiederum Gmail zum ersten Jahrestag des kostenlosen Dienstes: Die Speicherkapazität wurde auf 2 GB verdoppelt und steigt seitdem permanent an.[5] Da einzelne Benutzer trotzdem an die Grenzen der Speicherkapazität stießen, wurde die Erweiterung des zur Verfügung gestellten Speicherplatzes im Oktober 2007 beschleunigt[6] und es gab eine sehr schnelle Erweiterung auf etwa 4,5 GB Speicherplatz und eine sich anschließende Phase der zügigen Ausweitung.

Google hat in seinen Maildienst einen Spamfilter, die Möglichkeit, Missbrauch – etwa Phishing – zu melden, und die zusätzliche Zugangsmöglichkeit mit einem Mailprogramm über TLS-POP3 und TLS-SMTP installiert; Seit Oktober 2007 ist der Abruf via IMAP möglich.[7]

Markenprobleme

Deutschland

Google-Mail-Logo
GMail-Logo

Ursprünglich hieß dieser Dienst in Deutschland Gmail, musste aber 2005 aufgrund eines Streites um die deutschen Markenrechte mit einem Hamburger Briefpostunternehmen umbenannt werden. Letzteres hatte den Markennamen G-mail eher angemeldet und gewerblich genutzt. Im Juli desselben Jahres führte Google ein, dass E-Mail-Adressen von neuen deutschen Benutzern statt der Domain @gmail.com die Domain @googlemail.com erhalten. Trotzdem kommen an @gmail.com adressierte Mails aber beim richtigen Empfänger an.

Großbritannien

Am 19. Oktober 2005 wurde auch die britische Version von Gmail zu Google Mail umbenannt, weil „Gmail“ bereits von einem anderen Unternehmen als Markennamen angemeldet worden war.[8]

Analog zu der deutschen Version führte dieser Namenswechsel zu keinen Problemen bei Benutzern, die vor der Umbenennung ein Benutzerkonto angemeldet hatten. Auch bei der britischen Version haben E-Mail-Adressen nach der Umbenennung die googlemail.com-Endung.

Polen

Im Februar 2007 verlor Google einen Streit gegen die Besitzer von gmail.pl, eine Dichtergruppe aus Polen (Grupa Młodych Artystów i Literatów, abgekürzt GMAiL).

China

Ein IT-Unternehmen hat vor Google den Namen gmail.cn angemeldet und bietet wie Google E-Mail-Adressen an, deren Endung jedoch gmail.cn ist.

Besonderheiten

Der wesentliche Unterschied von Gmail zu anderen Freemail-Diensten besteht im Funktionsangebot der browserbasierten Oberfläche, das sich an eigenständigen Mailprogrammen (wie zum Beispiel Outlook Express, The Bat! oder Thunderbird) orientiert. Dieses wurde in großen Teilen mit einer als Ajax bezeichneten Technik in JavaScript sowie DHTML realisiert und umfasst ein Adressbuch, eine Rechtschreibprüfung sowie weitere per Hotkey zugängliche Funktionen. Diese sind auch vergleichbar schnell und komfortabel wie ein lokal installiertes Mailprogramm, da die Funktionen größtenteils clientseitig umgesetzt wurden.

Eine gerade bearbeitete Mail wird von Gmail automatisch zwischengespeichert, so dass bei Verbindungsabbrüchen oder Zeitüberschreitungen nur Teile des geschriebenen Textes verloren gehen können. Auch wird durch eine mittels JavaScript-Fenster realisierte Sicherheitsabfrage überprüft, ob ein Seitenwechsel vom Benutzer wirklich beabsichtigt ist, sofern auf diese Weise ungespeicherter Text verloren gehen würde.

Die Ablage empfangener E-Mails erfolgt nicht, wie bisher allgemein üblich, in verschiedenen Ordnern, sondern in einem zentralen Mailarchiv. Diese können ähnlich der bekannten Google-Suche durchsucht und gefunden werden. Ferner werden Nachrichten in Threads, von Google „Konversationen“ benannt, zusammengefasst. An die Stelle von Ordnern treten bei Gmail sogenannte „Labels“, welche frei definiert und per Mailfilter oder auch manuell den Nachrichten zugeteilt werden können. Durch diese Labels wird es ermöglicht, Mails im Gegensatz zur gewöhnlichen Ordnerstruktur mehreren Kategorien zuzuordnen. Hierdurch soll eine bessere Übersicht gewährleistet werden.

Gmail ignoriert Punkte im vorderen Teil der E-Mail-Adresse, Mails an das Konto benutzername@gmail.com kommen also auch dann an, wenn die Adresse benutzer.name@gmail.com oder benutz.ername@gmail.com lautet. Über Filter besteht so die Möglichkeit, Mails mit einer solchen Adresse beispielsweise weiterzuleiten oder direkt in den Papierkorb verschieben zu lassen. Das Gleiche gilt auch für Plus-Zeichen nach dem Benutzernamen. So kommen Mails an benutzername+erweiterung@gmail.com oder benutzername+test@gmail.com genauso an, wie Mails an benutzername@gmail.com.

Inzwischen existiert eine Vielzahl von nicht-autorisierten Erweiterungen für Gmail. Beispielsweise gibt es Nachrichten-Prüfer, welche die derzeitige Anzahl neuer Nachrichten darstellen, oder Programme wie GmailFS, die Gmail-Accounts als virtuelle Laufwerke nutzbar machen.

Gmail ist der einzige Freemail-Anbieter, bei dem die Internetseiten und die darüber verschickten E-Mails in UTF-8 kodiert sind. So kann man E-Mails mit osteuropäisch-lateinischen, kyrillischen und asiatischen Schriftzeichen verschicken und erhalten, ohne Zeichenfehler befürchten zu müssen.

Weitere Funktionen

Unter m.gmail.com gibt es einen Googlemail-Wap-Service zum Nutzen der meisten Funktionen mit Mobiltelefonen, unter gmail.com/app (in Deutschland nur erreichbar über die Website googlemail.com/app) einen J2ME-Client für Handys.

Zuletzt wurde der Dienst Google Talk in die Web-Oberfläche von Gmail integriert. Diese auf dem Jabber-Standard basierende Funktion bietet die Möglichkeit, Kontaktpersonen aus dem eigenen Adressbuch, die gerade auch ihre E-Mails abholen, direkt anzuschreiben, mit ihnen zu chatten (ähnlich Instant Messaging) oder eine Sprach- und/oder Videoverbindung aufzubauen. Die Chat-Protokolle werden dabei in einem eigenen Verzeichnis archiviert. Die Verbindungsaufnahme mit Usern externer Messaging-Dienste (ICQ, MSN, AIM, Yahoo!) über so genannte „Jabber-Transports“ ist möglich. Anfang Dezember 2007 wurde AIM in den Gmail-Chat integriert.[9]

Gmail ermöglicht es, unter verschiedenen Identitäten und Absenderadressen (From:) E-Mails zu versenden. Zudem können über POP3 E-Mail-Konten anderer Anbieter abgerufen werden.

Mit Hilfe von Google Apps können eigene Domains auf Gmail aufgeschaltet werden. Dabei dürfen in der kostenlosen Version 200 Accounts erstellt werden, jedoch können jedem dieser Accounts mehrere E-Mail-Adressen zugewiesen werden.[10]

Beschränkungen

Die maximale Größe einer E-Mail beträgt rund 20 MB, bis zum Mai 2007 lag die Grenze bei 10 MB. [11]

Als Sicherheitsmaßnahme gegen potenzielle Viren werden an ein Gmail-Konto gesendete E-Mails, die einen Anhang mit ausführbaren Dateien (welche Google über die Dateiendung detektiert), nicht zugestellt, sondern dem Absender zurückgesendet. Diese Sicherheitsmaßnahme lässt sich jedoch mittels einer Änderung der Dateiendung umgehen. Da Gmail 7z-Archive und das Packformat UUencode (*.uue) nicht erkennt, lassen sich auch in diesen ausführbaren Dateien versenden.

Werden angelegte E-Mail-Konten mehr als neun Monate nicht benutzt, löscht Gmail diese laut eigener Richtlinien samt aller darin gespeicherten Nachrichten und vergibt den Nutzernamen an den nächsten Interessenten.

Finanzierung

Der für den Endnutzer kostenlose Dienst Gmail finanziert sich komplett über kontextbezogene, das heißt auf den Inhalt von E-Mails angepasste Text-Werbung, die analog zur Suchmaschinenoberfläche von Google rechts eingeblendet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Freemail-Anbietern verzichtet Google auf das automatische Hinzufügen eines Werbetextes am Ende jeder E-Mail oder Werbebanner auf den Internetseiten.

Kritik

Verschiedene Datenschutzexperten warnen vor einer weiteren Aufweichung der Privatsphäre, da Gmail sämtliche E-Mails automatisiert durchsucht, um daraufhin kontextbezogene Werbung einblenden zu können[12]. Eine darüber hinausgehende Nutzung der gewonnenen Daten zu Marketingzwecken wird von Google nicht ausgeschlossen. Zu einem ersten größeren Schlagabtausch kam es während der Konferenz Computers, Freedom & Privacy in Berkeley. Chris Hoofnagle vom Electronic Privacy Information Center warnte davor, dass „Gmail den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Datenschutz aller Webmailer absenken“ werde[13].

Obwohl der Betreiber Google darauf hinweist, dass jeder Nutzer beim Erstellen seines Zugangs diesen Nutzungsbedingungen zustimmen muss, wird der Punkt von Datenschützern als problematisch erachtet: Nachdem Versender von E-Mails, die selbst nicht Gmail-Nutzer sind, nicht ihre Zustimmung zum Öffnen und Verarbeiten der Mails gegeben haben, reiche das Akzeptieren der Nutzungsbedingungen durch die eigenen Nutzer nicht aus.

Weiterhin gab es zum Start von Gmail Kritik wegen der Lizenzbestimmungen, da diese nicht nur erlauben, die E-Mails zu indizieren, sondern auch keine Garantie gegeben wurde, dass vom Benutzer gelöschte E-Mails auch wirklich gelöscht werden. Es stellte sich heraus, dass Google damit die regelmäßigen Sicherungskopien meinte.

Außerdem finden sich in den Datenschutzbestimmungen viele Formulierungen, die Gmail weitreichenden Handlungsspielraum geben, die Privatsphäre der Nutzer zu beschneiden. Beispielsweise kann Gmail personenbezogene Daten (also auch Inhalte von E-Mails) weitergeben, wenn es „nach Treu und Glauben davon ausgehen“ kann, dass z. B. „die Rechte, das Eigentum oder die Sicherheit … der Öffentlichkeit zu schützen“ ist[14].

Auf Grund der Größe des Postfaches und der daraus resultierenden möglichen Menge an persönlichen Informationen ist das E-Mail-Konto für Betrüger interessant. Dementsprechend birgt das Weitergeben der eigenen Zugangsdaten auch an Drittparteien, die zunehmend Dienste rund um Gmail anbieten, ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. gulli.com: „Gmail - Beta für alle“, 7. Februar 2007
  2. Offizielle Ankündigung des Gmail-Dienstes, 1. April 2004
  3. google.com: „The technology behind Google's great results: PigeonRank™“, 1. April 2002
  4. google.com: Jobangebot auf dem Mond, 1. April 2004
  5. Willkommensseite von Anfang 2007
  6. Gmail Blog: „More Gmail storage coming for all“, 12. Oktober 2007
  7. Gmail Blog: „Sync your inbox across devices with free IMAP“, 24. Oktober 2007
  8. Google (Hrsg.): Google Mail in the UK
  9. Gmail Blog: Gmail + chat + AIM = crazy delicious
  10. http://www.google.com/a/help/intl/de/index.html
  11. GMail Help Center: „What's the maximum attachment size?“, Stand vom 14. August 2007
  12. Florian Rötzer: Bei jeder Mail wird mitgelesen. ([1] ; Stand: 2008-04-27). 
  13. Presumably you have a Gmail account, and do not object to Google's policies. ([2] ; Stand: 2008-04-27). 
  14. Datenschutzbestimmung von Gmail, 14. Oktober 2005

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