Grabinschrift

Grabinschrift

Das Epitaph ([älteres] Griechisch επιτάφιο[ν], „das auf dem Grab Befindliche“, Plural Epitaphe) oder (latinisiert) das Epitaphium (eingedeutschter Plural Epitaphien) ist eine Grabinschrift oder ein Denkmal zum Gedenken an einen Verstorbenen. [1]

Inhaltsverzeichnis

Gestaltungselemente eines Epitaphs

Epitaphien können vielfältige Gestalt annehmen. Zu den Gestaltungselementen zählen Inschriften (siehe auch Epigraphik), Ornamente, Symbole und Bildmotive. Epitaphien sind aus den verschiedensten Materialien gefertigt, die für lange Zeit Bestand haben sollen, z. B. Stein (Marmor, Sandstein), Metall (Bronze) aber auch Holz. Die Form eines Epitaphs kann eine reine Gedenktafel sein, häufig sind es auch Grabplatten oder Plastiken.

Als Grabdenkmal sind Epitaphien mehr oder weniger losgelöst von der eigentlichen Begräbnisstätte (siehe auch Grabstein, als regionale Besonderheit auch das Totenbrett). [2]

Geschichte der Epitaphien

Altertum

Die ältesten Epitaphien wurden auf ägyptischen Sarkophagen gefunden. Griechische Epitaphien waren meist als Epigramm verfasst.

Das Drei-Brüder-Grabmal mit von links nachs rechts: Sebastian, Hans und Martin von Rotenhan in der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Rentweinsdorf
Beispiel für ein typisches Epitaph eines Ehepaares, detaillierte Darstellung der Personen, beschriftete Wappen als Ahnenprobe

Mittelalter

Aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches sind heute in zahlreichen Kirchen Epitaphien erhalten. Zunächst waren es Adelige, die gemäß ihres Standes unterschiedlich aufwendige Epitaphien anfertigen ließen. Erste Grabplatten enthielten einfache Wappendarstellungen und kurze Inschriften, möglicherweise wurden sie noch als Abdeckplatten von Gruftanlagen mit der eigentlichen Grablege in Verbindung gebracht. Epitaphien werden seit dem 14. Jahrhundert häufig nicht am Grab selbst, sondern z. B. an Wänden oder Säulen einer Kirche angebracht. Ein Vorläufer des Epitaphs in dieser Form ist der Totenschild. Die aufgerichteten steinernen Epitaphien enthielten zahlreiche Informationen: Im Text wurde der Verstorbene mit seinen Lebensdaten, seinen Titeln und anderen Erfolgen seines Lebens (Familie, Ordenszugehörigkeiten) beschrieben. Neben dem eigenen Familienwappen kamen in Form von Ahnenproben weitere Wappenreihen hinzu, die großelterlichen Wappen wurden dabei häufig an den vier Ecken des Epitaphs besonders hervorgehoben. Als zentrales Motiv wurde häufig eine Ansicht des Verstorbenen gewählt. Eine reliefartige bis hin zu halb- und vollplastischen Darstellungen der Person zeigte Männer wie Frauen in typischer zeitgenössischer Kleidung bzw. Rüstung. Die religiöse Verwurzelung wurde im Epitaph durch Bibelsprüche, bildliche biblische Motive bis hin zur betenden Haltung des Verstorbenen deutlich gemacht.

Als Zeichen der Vergänglichkeit (siehe Vanitas) fanden besonders in Zeiten des Krieges oder von Seuchen Symbole, wie Totenschädel, Sanduhren, der Sensenmann etc. Einzug in die Gestaltung der Grabplatte. Im Barock erreichen Epitaphien durch allegorische Darstellungen und architektonische Details enorme Ausmaße, z. B. als Epitaphaltäre.

Literatur

  • Katarzyna Cieślak: Tod und Gedenken. Danziger Epitaphien vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. In: Udo Arnold (Hg.): Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Band 14. Institut Nordostdeutsches Kulturwerk Lüneburg 1998.
  • Enno Hansing: Hier liegen meine Gebeine, ich wollt' es wären Deine. Grabinschriften für alle Fälle. Kurze-Verlag. 1996.
  • Anne-Dore Ketelsen-Volkhardt: Schleswig-Holsteinische Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Karl Wachholtz: Studien zur Schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte. Band 15. Neumünster 1989. S.352
  • Arno Langkavel: Auf Spurensuche in Europa – Denkmäler, Gedenktafeln und Gräber bekannter und unbekannter Astronomen. Verlag Harri Deutsch. Frankfurt am Main 2006. S.375
  • Paul Schoenen: Epitaph aus Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte. Band V. 1967. S.872-921
  • Helga Wäß: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen (= Band 1), Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts (= Band 2, erfasst zahlreiche Epitaphien des 14. Jh./ teils mit Abbildung). Bristol u. a. 2006. S. 205-208. ISBN 3-86504-159-0

Einzelnachweise

  1. Isidor von Sevilla gebrauchte für das Epitaphium die Bezeichnung „supra tumulum“
  2. siehe auch Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten

Weblinks

Beschreibungen konkreter Epitaphien


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