Graf von Orlamünde

Graf von Orlamünde
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Die Grafschaft Weimar-Orlamünde war eine eigenständige politische Einheit auf dem Territorium des heutigen Thüringens. Sie bestand aus den nicht miteinander verbundenen Territorien der Grafschaft Weimar und der Grafschaft Orlamünde.

Graf Otto I. aus der älteren Linie der Grafen von Weimar gelangte um 1060 in den Besitz der Grafschaft Orlamünde. Als 1062 Ottos älterer Bruder, der in Weimar regierende Graf Wilhelm IV. kinderlos verstarb, kam Otto so auch in den Besitz der Grafschaft Weimar. Seitdem waren die beiden Gebiete zur Grafschaft Weimar-Orlamünde verbunden.

Mit dem Tode des Grafen Ulrich II. starb die ältere Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde 1112 aus. Erbberechtigt war Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt, Sohn der Pfalzgräfin Adelheid von Weimar-Orlamünde († 28. März 1100), einer Tochter des vorgenannten Grafen Otto I. Da diese mit Graf Adalbert II. von Ballenstedt (dem Großvater von Albrecht dem Bären) aus der Familie der Askanier verheiratet war, fiel Weimar-Orlamünde nach einigen Erbstreitigkeiten, in die sich auch Kaiser Heinrich V. einschaltete, schließlich an Adalberts Sohn Siegfried von Ballenstedt (†1113). Nach dessen Tod kam es an eine Nebenlinie der Askanier und 1140 schließlich an Albrecht den Bären.

Bei den Erbteilungen im Hause Askanien, die auf den Tod Albrecht des Bären im Jahr 1170 folgten, entstand eine jüngere Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde, die sich auf Hermann I. (1140 - 1176), einen jüngeren Sohn Albrecht des Bären, zurückführte.

Unter dessen Enkelsohn Hermann II. (1180 - 1247, regierte in Weimar ab 1206) kam es noch einmal zu einer kurzen Blüte der Grafschaft. Die Grafen von Weimar-Orlamünde begannen mit dem Aufbau einer eigenen Landesherrschaft, allerdings zu spät, um sich gegen die Thüringer Landgrafen aus dem aufstrebenden Geschlecht der Wettiner noch durchsetzen zu können. Nach Hermanns Tod wurde die Grafschaft unter seinen beiden Söhnen Hermann III. (gestorben 1283) und Otto III. (gestorben 1340) geteilt. Durch die Teilung wurden die Grafen in ihrer Auseinandersetzung mit den Wettinern zusätzlich geschwächt, dazu kamen drückende finanzielle Probleme. Diese führten dazu, dass die sich auf Hermann III. zurückführende Orlamünder Linie Orlamünde schließlich an Wettin verkaufen musste.

Die von Otto III. gegründete Weimarer Linie hielt sich bis 1365, als Friedrich I., ein Enkelsohn Otto III., den Wettinern im Thüringer Grafenkrieg unterlag und den Wettinern die Grafschaft Weimar schließlich als Lehen auftragen musste. Damit endete die Geschichte der Grafschaft Weimar als reichsunmittelbare, also selbständige politische Einheit. Die Grafen von Weimar hielten sich noch bis zum Aussterben der Hauptlinie im Jahr 1373, jetzt als bloße Vasallen der Wettiner. Nach dem Tode des letzten Weimarer Grafen Hermann VI. zogen die Wettiner Weimar als erledigtes Lehen ein und gaben es nicht mehr aus, Weimar wurde so Teil des wettinischen Gesamtbesitzes. Seit der Leipziger Teilung in der Hand der Ernestiner wurde es schließlich nach der Wittenberger Kapitulation deren Hauptsitz und so Residenz des Herzogtums Sachsen-Weimar bzw. später der Herzogtums bzw. Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach.

Die askanischen Grafen von Weimar-Orlamünde existierten zunächst in Nebenlinien noch weiter, die allerdings 1467 ihre letzten Gebiete an die Wettiner verloren und 1486 endgültig ausstarben.

Inhaltsverzeichnis

Grafen von Weimar-Orlamünde

Vorgänger siehe Grafschaft Weimar und Grafschaft Orlamünde

Ältere Linie der Grafen von Weimar

Otto I. von Orlamünde, Markgraf von Meißen 1062 – 1067

Ulrich I. 1067 – 1070

Ulrich II. 1070 – 1112

13. Mai 1112, beim Aussterben der Grafen von Weimar in männlicher Linie, geht die Grafschaft an Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt (Askanier), Sohn der Adelheid von Weimar-Orlamünde († 28. Märt 1100, To. Otto I. von Orlamünde-Weimar).

Askanische Grafen von Weimar-Orlamünde (Jüngere Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde)

Siegfried I., Pfalzgraf bei Rhein 1112 – 1113

Siegfried II. 1113 – 1124

Wilhelm 1124 – 1140

Albrecht I., der Bär 1140 – 1170

Hermann I. 1167 – 1176

Siegfried III. 1176 – 1206

Albrecht II. 1206 – 1245 (zusammen mit seinem jüngeren Bruder Hermann II., regiert praktisch nicht)

Hermann II. 1206 – 1247 (gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht II.)

Orlamünder Linie

Hermann III. 1247 – 1283

Weimarer Linie

Otto III. 1247 – 1285

Hermann IV. 1285 – 1319

Otto IV. 1285 – 1305

Otto VI. 1305 – 1340

Friedrich I. 1340 – 1365 muss 1365 die Lehnsherrschaft der Wettiner akzeptieren

(Hermann VI.) 1365 – 1373 Ende der Linie der askanischen Grafen von Weimar, Weimar fällt als erledigtes Lehen an das Haus Wettin


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