Grafen von Sayn

Grafen von Sayn
Wappen der Grafschaft Sayn

Die Grafschaft Sayn ist ein ehemaliges reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Gebiet des Westerwaldes im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der wahrscheinlich im 10. oder 11. Jahrhundert erbauten Burg Sayn bei Bendorf nannte sich ein Grafengeschlecht, das zum ersten Mal 1139 urkundlich belegt ist. Die Grafen erwarben nach und nach Güter im Westerwald, an der Sieg und am Niederrhein. Die genauen Ursprünge der ersten Grafen von Sayn liegen immer noch im Dunkeln, aber eine Abstammung vom Haus Nassau ist wahrscheinlich. Es handelt sich bei der Grafschaft Sayn scheinbar nicht um einen alten Amtsbezirk, sondern um eine Ansammlung von Rechten und Lehen der Adelsfamilie Sayn. Vor allem die Heirat von Heinrich II. mit Agnes von Saffenberg (um 1173) und die Heirat von Heinrich III. mit Mechthild von Landsberg brachte der Familie beträchtliche Zuwächse an Besitzungen. Die ältere Linie der Grafen von Sayn starb 1246 mit dem Tode von Heinrich III. aus. Seine Schwester Adelheid war mit Gottfried III. von Sponheim verheiratet und brachte die Grafschaft Sayn als Erbe an die Grafen von Sponheim. Einige Besitzungen fielen dann an Gottfrieds zweiten Sohn Heinrich bzw. an die Herrschaft Heinsberg. Der Enkel Gottfrieds III. durch seinen ältesten Sohn Johann I. (ebenfalls mit Namen Gottfried) gründete schließlich die jüngere Linie der Grafen von Sayn.

Erste Grafen von Sayn

  • Eberhard (1139–1176)
  • Heinrich I. (1176–1203), sein Bruder Bruno war von 1205–1208 Erzbischof von Köln
  • Eberhard II. (1176–1202)
  • Heinrich II. (1177–1202)
  • Heinrich III. (1202–1246)

Zweite Grafen von Sayn aus dem Haus Sponheim

Graf Heinrichs III. Schwester Adelheid war mit Gottfried III. von Sponheim verheiratet. Beider Enkel Gottfried I. ist Stammvater einer zweiten Grafenfamilie Sayn.

  • Adelheid (1247–1263), verheiratet mit Godfried III. (Graf von Sponheim)
  • Johann I. (1263–1266), Graf von Sponheim, Graf von Sayn
  • Gottfried I. (1266–1284)

Unter seinen Söhnen fand 1294 eine Erbteilung statt:

  • Johann II. erbte die Grafschaft Sayn und begründete die Linie der Grafen von Sayn-Sayn;
  • sein Bruder Engelbert I. erbte Vallendar und aus mütterlichem Erbe Homburg und begründete die Linie der Grafen von Sayn-Homburg. Durch die ererbte Grafschaft Wittgenstein im heutigen Kreis Siegen-Wittgenstein nannte sich die Familie Sayn-Homburg ab 1361 Sayn-Wittgenstein.

Grafen von Sayn-Sayn

  • Johann II. (1284–1324)
  • Johann III. (1324–1359)
  • Johann IV. (1359–1403)
  • Gerhard I. (1403–1419)
  • Theodor (1419–1452)
  • Gerhard II. (1452–1493)
  • Gerhard III. (1493–1506), kinderlos, es erbt sein Bruder
  • Johann V. (1498–1529)
  • Johann VI. (1529–1560), nach seinem Tode regiert zunächst sein Bruder
  • Sebastian II. (1529–1573), es erben die drei Söhne Johanns VI.
  • Adolph (1560–1568)
  • Hermann (1560–1571) und
  • Heinrich IV. (1560–1606)

einzige Erbin ist Hermanns Tochter

  • Anna Elisabeth (1606–1608), verheiratet mit Graf Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein

Die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn

Die von Wilhelm III. begründete Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn starb mit seinem siebenjährigen Enkel Ludwig 1636 schon wieder aus. Nach dem Tode Ludwigs fiel der Besitz der Linie an dessen Schwestern und wurde von deren Nachkommen in die Grafschaften Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen aufgeteilt.

  • Wilhelm III. (1605–1623)
  • Ernst (1623–1632)
  • Ludwig (1632–1636), das Erbe wird unter seinen Schwestern aufgeteilt
    • Johannette, in 2. Ehe verheiratet mit Herzog Johann Georg von Sachsen
    • Ernestine, verheiratet mit Salentin Ernst von Manderscheid

Die Grafschaften Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen

Sayn-Altenkirchen und Neuwied, 1805

Johannette erhielt das Amt Altenkirchen, woraus die Grafschaft Sayn-Altenkirchen entstand. Ernestine erhielt die Grafschaft Sayn-Hachenburg. 1799/1803 fielen beide mit dem Reichsdeputationshauptschluss an das neu gegründete Herzogtum Nassau. Die Grafschaften wurden bis zum Ende des Alten Reiches 1806 als selbständige Herrschaften behandelt und aus der Ferne verwaltet.

Herzöge von Nassau

Adolf I. wurde 1890 zum Großherzog von Luxemburg. Seither wird der Titel der Grafen von Sayn von den Großherzögen von Luxemburg getragen.

Großherzöge von Luxemburg

Literatur und Quellen

  • Dahlhoff, Matthias: Geschichte der Grafschaft Sayn. Dillenburg 1874.
  • Gensicke, Hellmuth: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage, Wiesbaden 1999.
  • Halberkann, Joachim J.: Die älteren Grafen von Sayn Wiesbaden 1997.
  • Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 6. Auflage, München 1999.
  • Müller, Markus: Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652–1799. Wiesbaden 2005 (= Beiträge zur Geschichte Nassaus und des Landes Hessen, Bd. 3).

Weblinks


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