Grafschaft Rouergue

Grafschaft Rouergue
Wappen von Rouergue

Rouergue (okzitanisch: Roergue) ist eine ehemalige französische Grafschaft und Provinz, deren wesentlicher Bestandteil die Grafschaft Rodez war. Sie wird im Norden von der Auvergne begrenzt, im Süden und Südwesten vom Languedoc, im Osten vom Gévaudan und im Westen von Quercy. Ihre Hauptstadt war Rodez.

Die Provinz Rouergue war 9007 Quadratkilometer groß. Bei der Volkszählung von 1999 lebten auf dem diesem Gebiet 269.774 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von nur 30 Menschen pro Quadratkilometer entspricht. Die größte Gemeinden sind Rodez (38.548 Einwohner (1999)), Millau (22.840 Einwohner), Decazeville (17.044 Einwohner) und Villefranche-de-Rouergue (12.561 Einwohner).

Geschichte

Nach dem Fall des Römischen Reichs wechselte Rouergue häufig den Herrscher: Es fiel 472 an die Westgoten, 507 an die Franken, 512 wieder an die Westgoten und 533 an Austrasien. 588 kam das Land an das Herzogtum Aquitanien, denen es Pippin der Kurze 768 wieder abnahm. Karl der Große fügte es 778 dem Königreich Aquitanien hinzu und setzte Grafen ein, die in der Folge die Erblichkeit des Titels durchsetzten. Mitte des 9. Jahrhunderts bestätigte Karl der Kahle die Grafen von Rouergue in ihrem Besitz und fügte ihm die Grafschaft Toulouse hinzu, die er aus dem Herzogtum Aquitanien herauslöste.

Im Jahr 918 waren Raimund II. († 923) und Armengol I., die Söhne des Grafen Odo, im Besitz von Toulouse bzw. des Rouergue. Armengols Sohn Raimund I. († 961/961) wurde 936 sogar Herzog von Aquitanien.

Beim Tod des Grafen Hugo (1053), Enkel Raimunds I., musste sich seine Tochter Bertha mit dem Grafen Wilhelm IV. von Toulouse und dessen Bruder Raimund von Saint-Gilles um ihr Erbe streiten. Als Bertha 1065 starb, wandten sich die Brüder gegeneinander und einigten sich erst nach 15 Jahren Kampf darauf, dass Wilhelm Toulouse und Raimund Rouergue bekommen sollte. Nach Wilhelms Tod (1094) folgte Raimund in Toulouse und Rouergue wurde zur Apanage der Söhne der tolosanischen Herren. Raimund starb 1105 in Palästina und hinterließ mit Alfons-Jordan einen minderjährigen Sohn. Raimund Berengar III., Graf von Barcelona und Vizegraf von Millau, und Wilhelm VII., Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou, fielen bewaffnet in Toulouse und Rouergue ein. Alfons zog sich in die Provence zurück und erhielt seine beiden Grafschaften erst 1120 wieder. Sie blieben im Besitz der Grafen von Toulouse, bis sie mit dem Tod Johannas, der Ehefrau von Alfons von Frankreich, Graf von Poitou, 1271 an die Krone fielen.

Rouergue wurde 1790 in das Département Aveyron umgewandelt, benannt nach dem größten Fluss des Landes, dem (Aveyron). Als das Département Tarn-et-Garonne 1808 gebildet wurde, wurde der äußerste westliche Teil des Rouergue abgetrennt und dem neuen Département zugeschlagen.

Siehe auch


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