- Grazer Zeughaus
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Das Landeszeughaus in Graz ist heute ein Museum für Rüstungen und Waffen von den steirischen Landständen in der Zeit der ersten Türkenkriege. Das Haus beinhaltet hauptsächlich Waffen und Harnische aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Grazer Landeszeughaus ist die größte noch erhaltene originale Rüstkammer der Welt und zieht jährlich tausende Touristen und Liebhaber historischer Waffen aus aller Welt an.
Geschichte
1551 wurde erstmals urkundlich die Bezeichnung Zeughaus für jene Räumlichkeiten verwendet, in denen die Landschaft ihre Waffen deponierte. Diese befanden sich im alten Landhaus und an den Grazer Stadttoren. Mit der Neuerrichtung des Landhauses ab 1565 lagerten die Waffen in den geräumigen Dachböden. Die zunehmende militärische Bedrohung führte zu einer Hochblüte der Waffenproduktion und zur Errichtung des heutigen Zeughauses von 1642 bis 1644 nach Plänen von Anton Solar. Ausrüstung für 16.000 Mann wurden hier gelagert und instand gehalten. Das Landeszeughaus selbst verlor jedoch nach der Errichtung immer mehr an Bedeutung und da nach dem Frieden von Karlowitz im Jahre 1699 eine relativ stabile Grenze zum Osmanischen Reich hergestellt werden konnte war die Hauptaufgabe des Zeughauses, nämlich die Bewaffnung der Söldner an der Militärgrenze in Kroatien/Ungarn, nicht mehr in diesem Maße vonnöten. Wiewohl das Zeughaus weiter genutzt wurde kam es 1749 zur Schließung des Hauses und der gesamte Bestand sollte aufgelöst und nach Wien gebracht werden. Diese Initiative ging von Maria Theresia aus, welche im Zuge ihrer Reformen auch das Heerwesen in den Erblanden reformierte und zentralisierte.
Die Stände konnten die Kaiserin vom ideellen Wert des Zeughauses überzeugen und so blieb das Zeughaus mit seiner Ausstattung als Gesamtensemble und eigentlich ältestes Museum der Steiermark erhalten. 1892 wurde es in das Landesmuseum Joanneum eingegliedert.
Heutiger Bestand
Heute beherbergt das Zeughaus in Graz mit etwa 32.000 Exponaten die weltweit größte historisch gewachsene Sammlung an Harnischen, Helmen, Blankwaffen, Gewehren und Pistolen. Mit diesem Bestand wäre es möglich, rund 5.000 Mann auszurüsten. Den Schwerpunkt bilden Rüstungsstücke und Waffen für den einfachen Fuß- und Reitersoldaten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Aber auch Offizierswaffen finden sich in der Sammlung, die – häufig reich verziert – aus Werkstätten in Innsbruck, Augsburg oder Nürnberg stammen. Prunkstücke sind unter anderem:
- Küriss von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich; hergestellt von Conrad Richter, Augsburg um 1565
- Rossharnisch von Konrad Seusenhofer, Innsbruck um 1510
- Prunkharnisch von Michael Witz d. J., Innsbruck um 1550
Weblinks
- Das Landeszeughaus in Graz - interaktiv, Dies ist nicht die offizielle Seite des Landesmuseum Joanneum und bietet nicht absolut richtige Informationen, besonders in Bezug auf das Führungsangebot!
- Die Zeughausseite des Landesmuseum Joanneum mit Besucherinfo und Eintrittspreisen, Offizielle Seite des Landesmuseum Joanneum
47.069615.440083333333Koordinaten: 47° 4′ 11″ N, 15° 26′ 24″ O
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