Grochla

Grochla

Erwin Grochla (* 23. Mai 1921 in Hindenburg (Oberschlesien); † 2. Juni 1986 in Köln) war ein deutscher Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grochla studierte nach einer Lehre mit anschließender Berufstätigkeit in der Industrie und Verwaltung ab dem Wintersemester 1947 zunächst an der an der Berliner Humboldt-Universität und später im Westteil der Stadt an der Freie Universität Berlin Betriebswirtschaftslehre. Dort legte er im Jahr 1950 seine Diplomprüfung zum Diplom-Kaufmann ab. 1953 promovierte er an der FU Berlin zum Dr. rer.pol. Von 1951 bis 1956 war er wissenschaftlicher Assistent bei Erich Kosiol und Lehrbeauftragter an der FU Berlin. 1957 erfolgte an der FU Berlin die Habilitation für das Fach Betriebswirtschaftslehre. Anschließend wirkte er als beamteter Privatdozent an der FU Berlin. Im Sommersemester 1958 wurde ihm die Verwaltung des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mainz angetragen. Kurze Zeit später erfolgte die Berufung auf diesen Lehrstuhl. Zur gleichen Zeit erhielt er einen Ruf an die damalige Wirtschaftshochschule Mannheim. Er nahm diese Berufung an und wurde am 16. Dezember 1958 zum ordentlichen Professor ernannt.

Grochla wurde 1960 an die Universität zu Köln, 1961 an die Universität des Saarlandes in Saarbrücken und an die Universität Frankfurt berufen. Nach Annahme des Kölner Rufes wurde er am 1. Juni 1961 zum Direktor des Seminars für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Organisationslehre der Kölner Universität bestellt. 1963 wurde Grochla auch zum Geschäftsführenden Direktor des von ihm in Verbindung mit der Wirtschaft gegründeten „Betriebswirtschaftlichen Institutes für Organisation und Automation (BIFOA)“ an der Universität zu Köln (BIFOA) bestellt. Von 1963 bis 1968 war er Mitglied im Gründungsausschuss für die Universität Dortmund. Weitere Berufungen folgten 1965 an die Universität Bochum und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und 1970 an die damalige Hochschule für Welthandel in Wien, die er alle nicht annahm. Mit acht Berufungen gehört er zu den meistberufenen Hochschullehrern für Wirtschaftswissenschaften im deutschsprachigen Raum.[1]

Forschungsschwerpunkte

Grochlas Forschungsschwerpunkte waren u. a. die Betriebswirtschaftliche Organisationslehre und integrierte Gesamtmodelle der Datenverarbeitung. Seine ausgewiesene Expertise führt zu wiederholten Einladungen zu Vorträgen und gemeinsamen Arbeiten an Forschungsinstituten und Universitäten der USA, England, Moskau, Tokio und viele andere Städten. Außerdem wurden ihm verschiedene einflussreiche öffentliche Ämter übertragen. Neben der bereits erwähnten Mitarbeit an der Gründung der Universität Dortmund war er Mitglied des Gründungsausschusses und anschließend Vorstandsmitglied des Universitätsseminars der Wirtschaft (USW) sowie Mitglied in verschiedenen Sachverständigenkreisen der Bundesregierung. Außerdem war Grochla Vorstandsmitglied der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e. V..

Ehrungen

Am 30. Mai 1979 wurde ihn Ehrenpromotion der FU Berlin mit folgender Begründung verliehen:

  • "für seine grundlegenden Beiträge zum Aufbau eines umfassenden Forschungskonzeptes und Lehrsystems der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre und für seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der betriebswirtschaftlichen Informationssysteme, für seine erfolgreiche und weithin anerkannte Lehrtätigkeit und seine Verdienste um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Betriebswirtschaftslehre."[2]

Werke (Auswahl)

Zu den wichtigsten Veröffentlichungen Grochlas gehören:

  • Einzelschriften (Autor bzw. Mitautor)
    • Betrieb und Wirtschaftsordnung (1954)
    • Materialwirtschaft (mehrere Aufl. 1958, 1973, 1978, 1986, 1992; 3. Aufl. u. d. T. Grundlagen der Materialwirtschaft)
    • Unternehmensorganisation (1972)
    • Betriebliche Planung und Informationssysteme (1975)
  • Herausgeber bzw. Mitherausgeber
    • Handwörterbuch der Organisation (verschiedene Aufl. 1964, 1969, 1973, 1980)
    • Handwörterbuch der Betriebswirtschaft (mehrere Bände und Aufl. 1974-1976)
    • Beschaffung in der Unternehmung: Einführung in eine umfassende Beschaffungslehre (1980)

Fußnoten

  1. Vgl. Angaben zum Autor, in: Grochla, Erwin: Einführung in die Organisationstheorie, Poeschel: Stuttgart, 1978, S. 271 f.
  2. Vgl. Offizielle Website der FU Berlin bezüglich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Erwin Grochla

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Grochla — Grọchla,   Erwin, Betriebswirtschaftler, * Hindenburg (Oberschlesien) 23. 5. 1921, ✝ Köln 2. 6. 1986; seit 1958 Professor in Mannheim, seit 1961 in Köln; beschäftigte sich besonders mit betrieblicher Organisationslehre, Management und… …   Universal-Lexikon

  • Erwin Grochla — (* 23. Mai 1921 in Hindenburg (Oberschlesien); † 2. Juni 1986 in Köln) war ein deutscher Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Eh …   Deutsch Wikipedia

  • Betriebswirtschaftliche Organisationslehre — Die betriebswirtschaftliche Organisationslehre ist ein Teilbereich der Organisationstheorie innerhalb der Betriebswirtschaftslehre und beschäftigt sich mit theoretischen Konzepten und deren konkreter Ausgestaltung in der betrieblichen Praxis. Der …   Deutsch Wikipedia

  • Vorgehensmodell — Ein Vorgehensmodell organisiert einen Prozess der gestaltenden Produktion in verschiedene, strukturierte Phasen, denen wiederum entsprechende Methoden und Techniken der Organisation zugeordnet sind. Aufgabe eines Vorgehensmodells ist es, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsinhalt — Organisationstheorie und Organisationsforschung haben den Zweck, Organisationen – ihr Entstehen, ihr Bestehen und ihre Funktionsweise – zu erklären und zu verstehen. Es existiert eine Vielzahl von verschiedenen Organisationstheorien, da… …   Deutsch Wikipedia

  • Aufgabe (Pflicht) — Eine Aufgabe ist eine Verpflichtung, eine vorgegebene Handlung durchzuführen. Diese Verpflichtung richtet sich an Aufgabenträger. Da im engeren Sinn nur Menschen Aufgaben erfüllen können, spricht DIN V ENV 26385 „von einer aus dem Arbeitszweck… …   Deutsch Wikipedia

  • Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre — (EdBWL) erschien von 1926 bis 1992 im Verlag Poeschel, Stuttgart. Seit 1992 wird das Werk vom Verlag Schäffer Poeschel, Stuttgart, fortgeführt. Die einzelnen Bände stellen jeweils ein Fachgebiet alphabetisch dar. Dabei wird der Stoff auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Grl–Gro — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gro — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Organisationen — Organisation (gr. ὄργανον órganon „Werkzeug“) lässt sich am treffendsten mit „Bewerkstelligung“ übersetzen und bedeutet: Planung und Durchführung eines Vorhabens. Der Begriff wird zum einen prozessual, auf das Handeln des Organisierens, zum… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”