Groß-Enzersdorf

Groß-Enzersdorf
Groß-Enzersdorf
Wappen von Groß-Enzersdorf
Groß-Enzersdorf (Österreich)
Groß-Enzersdorf
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Gänserndorf
Kfz-Kennzeichen: GF
Fläche: 83,91 km²
Koordinaten: 48° 12′ N, 16° 33′ O48.202516.550555555556156Koordinaten: 48° 12′ 9″ N, 16° 33′ 2″ O
Höhe: 156 m ü. A.
Einwohner: 9.533 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 113,61 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2301
Vorwahl: 02249
Gemeindekennziffer: 3 08 21
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 5
2301 Groß-Enzersdorf
Website: www.grossenzersdorf.at
Politik
Bürgermeister: Hubert Tomsic (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(33 Mitglieder)
16 SPÖ, 12 L. ÖVP, 3 L. Grüne, 2 FPÖ
Lage der Stadt Groß-Enzersdorf im Bezirk Gänserndorf
Aderklaa Andlersdorf Angern an der March Auersthal Bad Pirawarth Deutsch-Wagram Drösing Dürnkrut Ebenthal Eckartsau Engelhartstetten Gänserndorf Glinzendorf Groß-Enzersdorf Groß-Schweinbarth Großhofen Haringsee Hauskirchen Hohenau an der March Hohenruppersdorf Jedenspeigen Lassee Leopoldsdorf im Marchfelde Mannsdorf an der Donau Marchegg Markgrafneusiedl Matzen-Raggendorf Neusiedl an der Zaya Obersiebenbrunn Orth an der Donau Palterndorf-Dobermannsdorf Parbasdorf Prottes Raasdorf Ringelsdorf-Niederabsdorf Schönkirchen-Reyersdorf Spannberg Strasshof an der Nordbahn Sulz im Weinviertel Untersiebenbrunn Velm-Götzendorf Weiden an der March Weikendorf Zistersdorf NiederösterreichLage der Gemeinde Groß-Enzersdorf im Bezirk Gänserndorf (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Altes Rathaus
Altes Rathaus
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Groß-Enzersdorf ist eine Stadtgemeinde mit 9533 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Stadt liegt 18 km östlich vom Zentrum Wiens im Marchfeld an der Bundesstraße 3 und grenzt unmittelbar an das Wiener Siedlungsgebiet und dessen Stadtteil Eßling. An das Groß-Enzersdorfer Stadtgebiet grenzt das unter Naturschutz stehende Augebiet Lobau, welches Teil des Nationalparks Donau-Auen ist.

Stadtgliederung

Geschichte

Der Ort wurde im Jahre 870 auf der damaligen Donauinsel Sachsengang als Meierhof von der Familie Engelschalk gegründet. Der beurkundete Name war Encines Dorf. Die Passauer, die den Hof nach dem Aussterben der Engelschalker 893 übernahmen, errichteten in unmittelbarer Nähe eine Kapelle. 1021 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Kloster Weihenstephan Teile des Umlandes, der Besitz geht 1028 im Tausch an das Hochstift Freising. Im Jahre 1202 wurde Enzersdorf gemäß einem Vertrag zwischen Otto II. von Freising und dem Passauer Domkapitel an das Hochstift Freising verpfändet. In der Urkunde wird erstmals die Kirche erwähnt und der Markt als Pfarre genannt. Ab dem Jahr 1298 war die Insel Sachsengang gänzlich in Freisinger Hand, Sitz der Freisinger Amtsverwaltung war nun Entzeinestorf. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte 1396 und die bis heute erhaltene Stadtmauer wurde gebaut.

Beim Sturm auf Wien eroberten und verwüsteten die Türken 1529 die Stadt. In weiterer Folge wurden Kroaten zur Besiedlung der zerstörten Orte und zur Bestellung der Felder angesiedelt. Das Kroatentor zeugt heute noch davon. 1554 brannte die Stadt bis auf wenige Häuser ab und wurde von Wölfen heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg plünderten, brandschatzten und besetzten schwedische Reiter den Ort. Im 17. Jahrhundert folgten noch weitere Katastrophen: 1679 wütete die Pest (ein eigener Pestfriedhof wird außerhalb der Stadt errichtet) und 1683 verwüsten die Türken abermals Stadt und Umgebung. 1803 wurde das Hochstift Freising säkularisiert, Enzersdorf wurde habsburgisch. 1850 wurde Groß-Enzersdorf Sitz einer Bezirksverwaltung, die 1897 nach Floridsdorf verlegt wurde.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich wurde Groß-Enzersdorf 1938 wie viele andere Umlandgemeinden nach Wien eingemeindet, das damit zu Groß-Wien wurde. Groß-Enzersdorf war für den im Zuge der Eingemeindungen 1938 neu geschaffenen 22. Wiener Gemeindebezirk namensgebend. Am 29. Oktober 1938 zwang die NSDAP-Ortsgruppe Kultusvorsteher Dr. Karl Katz, die Synagoge in der Kaiser-Franz-Josef-Straße 11 dem Deutschen Turnerbund für "wohltätige Zwecke und für Pflege der Leibesübungen der deutschen Jugend in Groß-Enzersdorf" zu "schenken". Am 7. Oktober 1944 trafen Bomben Häuser in Groß-Enzersdorf, es gab Todesopfer unter der Bevölkerung. Am 12. April 1945 nahmen Soldaten der Roten Armee Groß-Enzersdorf ein. Erst 1954 wurde Groß-Enzersdorf wieder eine selbständige Gemeinde und der 22. Wiener Gemeindebezirk in Donaustadt umbenannt.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 8128 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 6750 Einwohner, 1981 5731 und im Jahr 1971 5019 Einwohner.

Politik

Gemeinderatswahlen
 %
60
50
40
30
20
10
0
47,53%
(-6,24%)
33,74%
(+0,87%)
10,55%
(+0,41%)
8,19%
(+4,97%)
2005

2010



Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Hubert Tomsic (seit Jänner 2008), Amtsleiter Mag. Karl Mitterer (seit August 2011). Bei der Gemeinderatswahl 2010 hat die SPÖ die absolute Mehrheit verloren und bildete mit WIR Bürger-Die Grünen Groß-Enzersdorf eine Koalition.

Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 33 Sitzen folgende Mandatsverteilung (Stand Gemeinderatswahlen vom 14. März 2010): SPÖ 16 mit Ihrem Obmann Bgm. Hubert Tomsic, Liste ÖVP 12 mit Ihrem Parteiobmann Peter Cepuder , WIR Bürger-Die Grünen Groß-Enzersdorf (Grüne Liste) 3 mit Ihrem Clubsprecher Andreas Vanek, FPÖ 2 mit Ihrem Gemeinderatsabgeordneten Rudolf Fischer, andere keine Sitze.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das einzige Autokino Österreichs befindet sich in Groß-Enzersdorf, unmittelbar an der Grenze zu Wien. Es wurde 1967 eröffnet und 1990 zu einem „Center“ mit drei Leinwänden umgebaut. Auf dem Areal des Autokinos wird an Sonntagen ein gut besuchter Flohmarkt abgehalten. Im 1889 angelegten jüdischen Friedhof mit 86 Grabstellen fand die letzte Beisetzung 1938 statt.

Bauwerke

Kirche in Schönau an der Donau
Ballonlandung bei Groß-Enzersdorf (1791)


Sport

Leistungssport wird besonders im Tischtennis betrieben. Die Mannschaft der UKJ Groß Enzersdorf spielt in der 2. Bundesliga und ist besonders im Nachwuchsbereich ein Vorzeigeverein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 358, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 140. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3970. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 50,17 Prozent.

In Groß-Enzersdorf befindet sich ein großes Werk zur Tiefkühlproduktion, das hauptsächlich Gemüse aus den umliegenden Anbaugebieten im Marchfeld verarbeitet. Neben etwa 800 Arbeitnehmern sind auch viele bäuerliche Betriebe der Region wirtschaftlich von diesem Tiefkühlwerk abhängig. 1965 eröffnet, war es lange Zeit Bestandteil des Unilever Konzerns und produzierte Speiseeis und Tiefkühlkost, ab 1977 im Rahmen der Firma Unifrost. 1998 wurde die Firma Austria Frost neu gegründet und die Tiefkühlkostproduktion von Unifrost übernommen. Die Produktion von Speiseeis wurde mit diesem Schritt eingestellt. 2001 wurde Austria Frost von der Vorarlberger Firmengruppe 11er übernommen. Ende 2005 musste Austria Frost Insolvenz anmelden, wurde aber kurz darauf im Dezember 2005 von der deutschen Frenzel Gruppe, die ihren Sitz in Mochau in Sachsen hat, übernommen. Als 2008 das Unternehmen neuerlich in die Krise rutschte, drohte wieder das Aus. Im Dezember 2008 wurde das Unternehmen vom größten europäischen Hersteller von Tiefkühlgemüse, der belgischen Ardo-Gruppe übernommen.[1]

Außerdem befand sich die Smola-Kaserne des Bundesheeres, die jedoch im Zuge der Heeresreform 2007 geschlossen wurde und bereits von der BIG verkauft wurde. Seit September 2008 beherbergt die ehemalige Kaserne nun eine Außenstelle des Konrad Lorenz Gymnasiums Gänserndorf.

Der umsatzstärkste Betrieb dürfte die Österreich-Niederlassung des Computer-Großhändlers (Distributors) Actebis sein.

In Groß-Enzersdorf ist auch das Seminarhotel "Hotel am Sachensgang" mit dem Sterne- und Haubenrestaurant "Taverne am Sachengang" beheimatet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl Buresch (1878–1936), österreichischer Außenminister (1922–1932), Bundeskanzler (1931/32), Landeshauptmann von Niederösterreich (1932/33) und Finanzminister (1933–1935)

Der gebürtige Wiener Schauspieler und Regisseur Fritz Muliar lebte bis zu seinem Ableben 2009 über drei Jahrzehnte hinweg in Groß-Enzersdorf, wo auch eine Straße nach ihm benannt ist.

Historische Landkarten

Weblinks

 Commons: Groß-Enzersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ardo-Gruppe übernimmt Austria Frost auf Der Standard vom 1. Dezember 2008 abgerufen am 6. Dezember 2008

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”