Großgrimma

Großgrimma
Straßenzug in Großgrimma vor dem Abriss im November 2006
Abrissarbeiten in Großgrimma im November 2006

Großgrimma war eine bis zur Eingemeindung nach Hohenmölsen am 1. Juli 1998 bestehende Gemeinde[1] des ehemaligen Landkreises Weißenfels im Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie setzte sich aus dem gleichnamigen, inzwischen devastierten Dorf Großgrimma sowie den Ortsteilen Grunau, Bösau, Domsen, Mödnitz und Deumen zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Auflösung

Die Gemeinde wurde im Vorfeld der Braunkohlengewinnung durch die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (MIBRAG) im Zeitz-Weißenfelser-Revier aufgelöst. Das mächtige Braunkohlenflöz unter der Ortslage war seit langem bekannt. Großgrimma hatte deshalb schon seit Jahrzehnten den Status „Bergbauschutzgebiet“.

Die gut 800 Einwohner der Gemeinde wurden an den „Südhang“ der Stadt Hohenmölsen in eine neu errichtete Siedlung mit Eigenheimen und Mietwohnungen umgesiedelt. Sabine Meinhardt war die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Großgrimma.

Neben den zahlreichen im fränkischen Stil errichteten Bauernhöfen war ein herausragendes Baudenkmal die im Februar 2005 abgerissene, durch die Errichtung auf einem Hügel weit ins Land blickende Grunauer Kirche mit ihrer barocken Turmhaube.

Durch die Großgrimmaer Landschaft fließt die Grunau, ein Bach, welcher einst oberhalb von Mutschau entsprang, bis dieser durch die Tagebauentstehung in seinem ursprünglichen Lauf verändert wurde.

Das Dorf Großgrimma, einst namengebend für die Großgemeinde, wurde im November und Dezember 2006 größtenteils abgerissen, nachdem die Bundeswehr die Häuser nicht mehr für die Ausbildung zum Kosovo-Einsatz benötigte. Die Dörfer Bösau, Domsen, Mödnitz, Deumen und der überwiegende Teil von Grunau wurden bereits kurze Zeit nach dem Auszug der Bewohner abgerissen.

Weitere Nachbarorte in der näheren Umgebung von Großgrimma, die aufgrund der Braunkohlenförderung verschwunden sind, waren Steingrimma, Dobergast (am 1. Januar 1985 nach Großgrimma eingemeindet[2], Queisau und Köttichau, wobei einzig Queisau keine Kirche besaß.

Auf dem Ortsfriedhof ruhten zehn namentlich unbekannte polnische Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurden.

Ab 2017 wird die Gemarkung Großgrimma zum Baufeld Domsen des Tagebaues Profen werden und nach Auskohlung um 2030 entsteht ein Restloch, der Domsener See. Er wird das zukünftige Leipziger Neuseenland mit prägen.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Heimatverein Großgrimma (Hrsg.): Großgrimmaer Heimatblatt. Nr. 1. Großgrimma, 1997
  • Jochen Ehmke: Und alles wegen der Kohle. Großgrimma – Ein Dorf zieht um. 1998
  • Stefan Tresch: Neues Leben am Südhang. In: Neues Deutschland, 15. Dezember 2005, S. 3
  • NN: Kein zurück mehr! In: MIBRAG-Info. 05/2005, S. 3
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