Grüssow (Lieper Winkel)

Grüssow (Lieper Winkel)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Rankwitz
Rankwitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rankwitz hervorgehoben
53.9513.9333333333332Koordinaten: 53° 57′ N, 13° 56′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ostvorpommern
Amt: Usedom-Süd
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 30,72 km²
Einwohner: 651 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17406
Vorwahl: 038372
Kfz-Kennzeichen: OVP
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Markt 1
17406 Usedom
Bürgermeister: Arno Volkwardt
Lage der Gemeinde Rankwitz im Landkreis Ostvorpommern
Karte

Rankwitz ist eine Gemeinde im Landkreis Ostvorpommern in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Usedom-Süd mit Sitz in der Stadt Usedom verwaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Gemeindegebiet von Rankwitz umfasst die gesamte Halbinsel Lieper Winkel zwischen Achterwasser und Peenestrom sowie einen Streifen südlich der Halbinsel, der sich bis zum Usedomer Stadtforst im Südwesten der Insel Usedom hinzieht. Dies bedeutet, dass der Ortsteil Krienke im geografischen Grenzbereich des Lieper Winkels belegen und Suckow, ca. 3 km südlich liegend, diesem nicht mehr zuzuordnen ist. Die Kleinstadt Usedom liegt etwa 15 km von Rankwitz entfernt.

Gemeindegliederung

Geschichte

Als Rankevytz wird der Ort erstmals 1317 urkundlich erwähnt. Er gehörte in den Besitz der Prämonstratenser-Mönche von Pudagla, die vor 1309 im Kloster Grobe bei Usedom (Stadt) ansässig waren. Im Übrigen gibt es nur wenige mittelalterliche Quellen. Rankwitz teilt die Geschichte der Region unter den Pommern-Herzögen und unter den Schweden nach dem Dreißigjährigen Krieg. Eine Bestandsaufnahme der Bevölkerung im Jahr 1666 zählt in Rankwitz nur noch drei Haushaltsvorstände, zwei Bauern und einen Kötter. Eine weitere schwedische Landaufnahme von 1693 erwähnt einen Schultheiß, der nunmehr der Gemeinde vorstand, und berichtet über die erschwerten Bedingungen der Bauern, bei wachsender Bevölkerung ihre Familien von dem schlechtesten Boden im gesamten Lieper Winkel zu ernähren und gleichzeitig eine hohe Abgabenlast zu tragen. 1711 verpfändet die schwedische Regierung einen Bauernhof an die Witwe Sophie Juliane von Borcke auf Schloss Krienke; der Erlös fließt in die Finanzierung des Zweiten Nordischen Krieges(Großer Nordischer Krieg 1700–1721).

Nach 1720 fällt Rankwitz wie ganz Usedom an Preußen. Die einzige Straße, die 1896–98 durch den Lieper Winkel gebaut wird, bindet Rankwitz ein.

Seit dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zuerst zum Land Mecklenburg, nach Auflösung aller Länder in der DDR 1952 zum Bezirk Rostock und seit 1990 zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Zu DDR-Zeiten wird in Rankwitz eine LPG gegründet, der Rankwitzer Hafen ca. 800 m südlich des Ortskerns 1951 erbaut und 1969/70 die FPG (Fischproduktionsgenossenschaft) 20. Jahrestag zur Karpfen- und Forellenzucht eingerichtet. Diese Organisationen werden nach der Wende 1990 aufgelöst. Vorübergehend kommt es dadurch zu einem wirtschaftlichen Niedergang in Rankwitz, die Dorfschule und der Kindergarten müssen schließen. Zu Beginn der Jahrtausendwende wird das Hafengelände verstärkt zu touristischen Zwecken genutzt. Fischfang ist immer noch eine Einnahmequelle des Ortes, aber hinter den Tourismus zurück gefallen. Die aus der FPG hervorgegangene GmbH betreibt am Hafen eine Fischräucherei und ein Restaurant.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 25. März 1992 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 15 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Durch Schildhaupt und erniedrigte Spitze dreigeteilt; oben in Blau einen silbernen Fisch, in der Mitte in Silber einen braunen Karrenpflug, in der grünen Spitze ein aufrecht stehendes silbernes Lindenblatt.“

Das Wappen wurde von dem Berliner Jens Kuhle gestaltet.

Sehenswertes in Rankwitz

  • Im Heimathof haben Familien aus allen Gemeindeteilen des Lieper Winkels Gegenstände der Landwirtschaft und des Fischfangs zusammengetragen. Eine Besichtigung ist nur auf Voranfrage möglich. Ein historischer Webstuhl stammt von einer Familie aus Grüssow.
  • Durch den Ortskern geht die hier als Allee ausgestaltete Durchgangsstraße; einige Fassaden sind 2005 noch unrestauriert. Die einzige Gaststätte befindet sich in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Tischlerei, die 1920 dokumentiert ist.
  • Der Hafen ist hauptsächlicher touristischer Anziehungspunkt für Tagesausflügler. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur noch wenige Fischkutter unterwegs; vor allem legen Segelboote von Feriengästen an. Vor dem Fischerquai befindet sich eine Wiese mit Rastplatz und Fisch-Imbissstand, eine Fischräucherei und Fischgaststätte.
  • Der Jungfernberg ist mit 18 m der höchste "Berg" des Lieper Winkels. Einer pommerschen Volkssage zufolge sollen unter ihm 4 Jungfrauen begraben liegen, die für ihre sonntägliche Tanzlust statt Kirchgang von Gott bestraft wurden. Heute befinden sich hier einige Ferienhäuser; der Hügel ist ein beliebter Aussichtspunkt über den Peenestrom.

Andere Gemeindeteile

  • Zwischen Suckow und Krienke befindet sich eine mindestens 700 Jahre alte Sockeleiche auf einem Hügelgrab aus der Bronzezeit.
  • Noch kaum besucht, da schwer zugänglich, ist die Sumpflandschaft mit dichtem Röhrichtgürtel am Krienker See.
  • Quilitz ist ein historisches Fischerdorf im Westen der Halbinsel am Peenestrom.
  • Liepe besitzt den ältesten urkundlich genannten Kirchenbau auf der Insel Usedom (1216).
  • Grüssow ist eine nur aus wenigen Häusern bestehende Ansiedlung im Nordosten des Lieper Winkels am Achterwasser, die nur über einen Betonplattenweg von Liepe aus erreicht werden kann. Sie wird urkundlich 1310 als Gurssow erwähnt im Besitz des Klosters Pudagla. 1541 war es mit 9 Bauern und 5 Köttern die größte Dorfgemeinschaft im Lieper Winkel. Auch nach dem Bevölkerungsrückgang im Dreißigjährigen Krieg zählte die schwedische Bestandsaufnahme von 1693 noch 15 Familien, die von Beruf Einlieger, Halbbauern, Schneider und Kuhhirten waren; ein Schultheiß stand der Gemeinschaft vor. Heute hingegen gehört es mit Reestow und Quilitz zu den kleinsten Orten der Halbinsel. 2005 ist eine aus einigen Blockhütten bestehende Ferienhauskolonie für Gäste, die Ruhe suchen, vorhanden (Selbstverpflegung). Das nur mit dem Boot zugängliche Sumpfgebiet im äußersten Nordosten der Halbinsel mit dichtem Ufer-Röhricht heißt Grüssower Ort. Ein Wanderweg südlich von Grüssow (ca. 3-4 km) führt durch Sümpfe und dichte Wälder zum Kreuzer Ort und die nördlichen Bereiche des Krienker Sees.
  • Reestow ist ein aus wenigen, teilweise von Hecken geschützten Häusern bestehender Weiler im Binnenland der Halbinsel Lieper Winkel. Betonplattenwege verbinden ihn mit Liepe, Grüssow und einer kleinen Badestelle am Nordufer der Halbinsel am Achterwasser. 1270 wird er als Redesowe urkundlich erwähnt im Besitz von Kloster Grobe (ab 1309 Pudagla). Das Inventar von 1666 erwähnt nur drei Haushaltsvorstände, zwei Bauern und einen Kötter. Die schwedische Erfassungsliste von 1693 führt 5 Namen auf (einen Vollbauern, zwei Halbbauern, einen Kuhhirten und einen Kötter). 2005 gibt es eine kleine Ferienhauskolonie mit Reet-Häusern, Sportanlage und Gaststätte. Weißstorch und Seeadler sollen Berichten zufolge häufiger gesehen werden.
  • Warthe hat einen restaurierten historischen Ortskern und Fischerstrand am Achterwasser.

Verkehrsanbindung

Die einzige Verbindung nach Rankwitz und zur Halbinsel Lieper Winkel ist die Landstraße zur etwa fünf Kilometer südlich verlaufenden Bundesstraße 110 (AnklamHeringsdorf). In der ca. 30 km entfernten Kreisstadt Anklam befindet sich der nächste Bahnhof mit überregionalem Zugverkehr (Anschlüsse nach Berlin und Stralsund).

Weblinks


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