Gschamster Diener

Gschamster Diener

G'schamster Diener ist eine österreichische Begrüßungs- wie auch Verabschiedungsformel.

G´schamster kommt nicht von sich schämen, sondern ist der Superlativ von „gschamig“ was so viel wie ehrfürchtig und in diesem Fall untertänigst bedeutet. Die ganze Floskel entspricht auf Hochdeutsch in etwa dem „Ihr gehorsamster Diener“.[1] (Ihr) gehorsamster Diener war eine übliche Unterschrift im Briefwechsel des nachrevolutionären 18. und 19. Jahrhunderts (so wie das heutige Hochachtungsvoll) und wurde vom sozial niedriger Gestellten verwendet, etwa zusammen mit der Anrede Hochwohlgeboren vom Bürgerlichen gegenüber dem Adeligen.

„[…] und bin ewig mit der : größten Ehrerbietung : Ihr gehorsamster Diener :: Schütz“

Christian Gottfried Schütz: Brief an Immanuel Kant, Jena d. 23. Jun. 1788[2]

„Euer Hochwohlgeboren : gehorsamster Diener und aufrichtigster Verehrer :: F. Schiller“

F. Schiller: Brief an Goethe, Jena, 13. Juni 1794[3]

Im 20. Jahrhundert hat es sich speziell im Wienerischen – wo es sich zur heutigen Form verschleift – als Höflichkeitsfloskel im Gastgewerbe erhalten, gehört zum Image eines perfekten Kaffeehaus-Obers und wurde von Hans Moser wieder populär gemacht. Heute wird es als einfache Grußform mit humorvollem Lokalkolorit benutzt, etwa im Fiakerwesen.

Siehe auch

  • Servus, Ciao/Tschau – denen dieselbe etymologische Bedeutung zugrunde liegt

Quellen

  1. Wolfgang Teuschl: Wiener Dialektlexikon. 1990, ISBN 3-900392-05-6, Seite 96.
  2. Briefwechsel 1788. In: Das Bonner Kant-Korpus – I. Kant, AA X: Briefwechsel Band I. 1747–1788. IKP, Universität Bonn, S. 543. (online)
  3. In: Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Diderichs, 1905. Hanser, 2005, ISBN 978-3-446-20625-0.

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