Guanaco

Guanaco
Guanako
Guanako (Lama guanicoe)

Guanako (Lama guanicoe)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Kamele (Camelidae)
Gattung: Lamas (Lama)
Art: Guanako
Wissenschaftlicher Name
Lama guanicoe
(Statius Müller, 1776)

Das Guanako, auch Huanako genannt, (Lama guanicoe) ist eine wildlebende Art innerhalb der Familie der Kamele (Camelidae). Es lebt vor allem im westlichen und südlichen Südamerika und ist die Stammform des domestizierten Lamas und möglicherweise des Alpakas.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Guanakos erreichen eine Kopfrumpflänge von 120 bis 220 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 120 Zentimetern und ein Gewicht von 100 bis 120 Kilogramm. Das Fell ist wollig und dicht; seine Farbe ist oberseits hellbraun und unterseits weiß, das Gesicht ist oft schwarz gefärbt. Wie alle Kamele sind sie durch relativ langgestreckte, schlanke Beine, einen langen, dünnen Hals und einen kleinen Kopf charakterisiert. Die Füße haben zwei Zehen, die anstatt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind. Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen, was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.

Verbreitung und Lebensraum

Guanakos bewohnen die Anden sowie die Pampa in Peru, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien. Ihr Habitat ist offenes Grasland, nur in harten Wintern gehen sie manchmal auch in Wälder. Man findet Guanakos in Höhen bis zu 4000 m.

Lebensweise

Sozialverhalten

Guanakos leben in Familienverbänden

Guanakos bilden Familienverbände von etwa fünfzehn Tieren, die aus einem männlichen Leittier, mehreren ausgewachsenen Weibchen und deren Jungen bestehen. Im Alter von zwölf bis fünfzehn Monaten werden die Jungtiere vom Männchen aus dem Verband vertrieben. Die Weibchen suchen dann Aufnahme in einer anderen Herde. Junge Männchen schließen sich dagegen zu Junggesellenverbänden zusammen, in denen sie drei bis vier Jahre leben. In diesen Gruppen kommt es zu ständigen Kämpfen um die Vorherrschaft, die als Vorbereitung auf die spätere Führung einer echten Herde angesehen werden können. Nach dem Verlassen eines solchen Junggesellenverbands versucht ein männliches Guanako, ein eigenes Territorium zu gründen, entweder indem es junge Weibchen um sich sammelt oder das Leittier einer bestehenden Herde vertreibt. Wird ein altes Männchen von seiner Herde vertrieben, lebt es meistens bis zu seinem Tod als Einzelgänger.

Nahrung

Guanakos sind wie alle Kamele Pflanzenfresser und ernähren sich vorwiegend von Gräsern. Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunächst in den Vormagen, um nach dem Wiederkäuen endgültig verdaut zu werden. Dieser Vorgang ähnelt dem der Wiederkäuer (Ruminantia) - zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden. Das Verdauungssystem der Kamele dürfte sich unabhängig von der dieser Tiergruppe entwickelt haben, was sich unter anderem darin zeigt, dass die Vormägen mit Drüsen versehen sind.

Fortpflanzung

Die Tragzeit der Weibchen dauert ein Jahr. Hiernach wird ein einziges Junges geboren, das sofort laufen kann und etwa zehn Wochen gesäugt wird. Die Lebensdauer eines Guanakos kann in Gefangenschaft zwanzig bis dreißig Jahre betragen.

Natürliche Feinde

In freier Wildbahn ist ihr Hauptfeind der Puma. Junge und kranke Guanakos können auch von Andenkondoren oder Andenschakalen getötet werden.

Guanakos und Menschen

Guanakos in Südargentinien

Domestikation

Es wird allgemein angenommen, dass das Guanako bereits im dritten Jahrtausend vor Christus domestiziert wurde und dass das Lama und das Alpaka von ihm abstammen. Dies ist jedoch umstritten; wilde Vikunjas wurden immer wieder in die Linien eingekreuzt und kommen vor allem für das Alpaka ebenfalls als Vorfahren in Frage.

Gefährdung

Bei Ankunft der Spanier in Südamerika gab es schätzungsweise 50 Millionen wilde Guanakos. Seitdem wurden sie wegen ihres Fells gejagt (siehe dazu Guanakofell), vor allem aber, um Weideland für die Schafherden zu gewinnen. Durch massenhaften Abschuss wurden die Bestandszahlen immer kleiner. Heute gibt es noch etwa 600.000 Guanakos, das ist nur noch etwas mehr als ein Prozent der ursprünglichen Zahl. Die IUCN listet sie als „nicht gefährdet“.

Systematik

Oft wird das Guanako als eine der drei Arten der Gattung der Lamas (Lama) geführt. Aufgrund der oben beschriebenen Abstammungsverhältnisse und der uneingeschränkten Kreuzbarkeit werden sie jedoch manchmal auch zu einer einzigen Art zusammengefasst.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.  
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Weblinks

  • Lama guanicoe in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: B. González u. a., 2008. Abgerufen am 1. Januar 2009

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • guanaco — [ gwanako ] n. m. • 1598; mot hispano américain, du quechua huanacu « lama » ♦ Lama à l état sauvage. Des guanacos. ● guanaco nom masculin (espagnol guanaco, du quechua huanaco) Camélidé sauvage d Amérique du Sud, ancêtre probable des lamas… …   Encyclopédie Universelle

  • guanaco — guanáco s. m. invar. (sil. gua ) Trimis de siveco, 10.08.2004. Sursa: Dicţionar ortografic  GUANÁCO s.m. Specie de lama sălbatică din Anzii chilieni. [pron. gua , pl. invar. / < fr. , sp. guanaco …   Dicționar Român

  • Guanaco — Gua*na co (gw[.a]*n[aum] k[ o]), n.; pl. {Guanacos} ( k[=o]z). [Sp. guanaco, Peruv. huanacu. Cf. {Huanaco}.] (Zo[ o]l.) A South American mammal ({Auchenia huanaco}), allied to the llama, but of larger size and more graceful form, inhabiting the… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • guanaco — [gwä nä′kō] n. pl. guanacos or guanaco [Sp < Quechua huanacu] a wooly, reddish brown, wild Andean llama (Lama guanacoe) …   English World dictionary

  • Guanaco — Guanaco, ist das wilde Lama (s.d.) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Guanaco — Guanaco, das wilde Lama …   Herders Conversations-Lexikon

  • guanaco — s. m. Ruminante camelídeo, de pescoço comprido e erguido, patas delgadas, cauda curta e corpo coberto de pelo abundante, comprido e lustroso. (Vive nos Andes da América do Sul.) …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • guanaco — adjetivo 1. Origen: América del Sur. Tonto, bobo. sustantivo masculino 1. (macho y hembra) Lama guanicoe. Mamífero parecido a la llama, que habita en los Andes, en América del Sur …   Diccionario Salamanca de la Lengua Española

  • guanaco — (Del quechua wanaku). 1. m. Mamífero rumiante de unos trece decímetros de altura hasta la cruz, y poco más de longitud desde el pecho hasta el extremo de la grupa. Tiene cabeza pequeña con orejas largas y puntiagudas, ojos negros y brillantes,… …   Diccionario de la lengua española

  • Guanaco — Taxobox name = Guanaco status = LC status system = iucn3.1 image width = 250px regnum = Animalia phylum = Chordata classis = Mammalia ordo = Artiodactyla familia = Camelidae genus = Lama species = L. guanicoe binomial = Lama guanicoe binomial… …   Wikipedia

  • Guanaco — (Lama guanicoe …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”