Guida Diehl

Guida Diehl

Guida Diehl (* 29. Juli 1868 in Schischkin/Gouvernement Cherson; † 11. September 1961 in Laurenburg) war eine deutsche Pädagogin und Gründerin des Neulandbundes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Guida Diehl wurde 1868 als Tochter eines Lehrers im deutschsprachigen Gebiet von Odessa, Gouvernement Cherson, geboren. Aufgrund der Russifizierungsgesetze kehrte die Familie 1870 nach Deutschland zurück, wo der Vater eine Lehrerstelle an einer Höheren Mädchenschule in Frankfurt (Main) bekam. Diehl absolvierte das Lehrerinnenseminar und legte dort 1886 ihr Examen ab. In der Folge arbeitete sie an verschiedenen Schulen in Frankfurt/Main und erhielt schließlich 1893 eine feste Anstellung an einer Volksschule. Als Leiterin eines Jungmädchenvereins war sie Mitglied der „Konferenz aller Leiterinnen der Jungmädchenvereine in Frankfurt“. Sie lernte den Pfarrer Johannes Burckhardt kennen, der ihr eine Stelle als Reisesekretärin anbot. Zu diesem Zweck wurde sie 1912 für einige Monate beurlaubt und arbeitete in Berlin. 1914 wurde sie nach Rotenburg a.d. Fulda versetzt, Ende dieses Jahres wurde sie für ein Jahr beurlaubt und nahm ihre Arbeit in Berlin wieder auf. 1916 gründete sie den Neulandbund. 1920 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Eisenach, von wo aus sie den Neulandbund mit Unterbrechungen bis Ende der 1950er Jahre leitete. Sie ging 1959 in eine Altersheim in Laurenburg, wo sie 1961 verstarb.

Wirken

Neben ihrem Wirken als Gründerin und Leiterin des Neulandbundes war Diehl in der Bildung für Mädchen und junge Frauen tätig. Sie eröffnete 1926 eine Mütterschule und leitete von 1927 bis 1938 ein Gemeindehelferinnenseminar. Sie war ab 1918 Mitglied der DNVP und ab 1930 Mitglied der NSDAP. 1932 wurde sie Sachbearbeiterin für Kultur- und Erziehungsaufgaben in der Reichsleitung der NSDAP und 1933 Reichssachbearbeiterin für Glaubensfragen der Vereinigung Deutsche Christen. Zugleich war sie erste Kulturreferentin der Nationalsozialistischen Frauenschaft. Ende 1933 endete ihr politische Karriere. Im Jahr 1940 wurde sie aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen.

Sie verfasste verschiedene frauenpolitische und religiöse Schriften, die sie größtenteils im Verlag des Neulandbundes veröffentlichte. Daneben war sie von 1916 bis 1940 Herausgeberin der Zeitschrift „Neuland“ (ab 1924 „Neulandblatt“).

Werke (Auswahl)

  • Hilfsheft für Studienkränzchen zum Studium des Buches von Wurster und Hennig. (Verband der evangelischen Jungfrauenvereine Deutschlands, 1913)
  • Heilige Flamme Glüh! Ein Weckruf an Deutschlands Jugend in Knechtschaftszeit. (Warneck, 1915; wiederveröffentlicht im Neulandverlag, Eisenach 1928)
  • Deutscher Frauenwille. (1928)
  • Erlösung vom Wirrwahn: Wider dr. Mathilde Ludendorff und ihr Buch Erlösung von Jesu Christo. (Neulandverlag, Eisenach 1931)
  • Der Ruf der Wende: Erneuertes Christsein. (Neulandverlag, Eisenach 1931)
  • Die deutsche Frau und der Nationalsozialismus. (Neulandverlag, Eisenach 1933)
  • Christen erwacht! (Neulandverlag, Eisenach 1939)
  • Christ sein heißt Kämpfer sein. Die Führung meines Lebens. (Brunnen-Verlag, Gießen 1959)

Weblinks

Literatur

  • Harry Oelke, Siegfried Hermle (Hrsg.): Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919-1949. Vandenhoeck & Ruprecht, München 2006, ISBN 978-3-525557-61-7, S. 59.
  • Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e.V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon.. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 30.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Diehl, Guida. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 1286.
  • Hugo Maier (Hrsg:) Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau : Lambertus 1998 ISBN 3-7841-1036-3

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diehl — steht für: Diehl Stiftung, ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Nürnberg Diehl Defence, ein deutscher Wehrtechnikproduzent mit Hauptsitz in Überlingen, Teilkonzern der Diehl Stiftung Diehl Aerosystems, ein deutscher Luftfahrtausrüster mit Sitz… …   Deutsch Wikipedia

  • Neulandbewegung — Dieser Artikel beschäftigt sich mit der evangelischen Frauenbewegung Neulandbund. Zum katholischen Bund Neuland siehe Bund Neuland. Der Neulandbund (auch Neulandbewegung) war eine rechtskonservative evangelische Frauenbewegung im Deutschland der… …   Deutsch Wikipedia

  • Neulandbund — Der Neulandbund (auch Neulandbewegung) war eine rechtskonservative evangelische Organisation der Frauenbewegung im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit bis zu 10.000 Mitgliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Hintergrund… …   Deutsch Wikipedia

  • 29. Juli — Der 29. Juli ist der 210. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 211. in Schaltjahren), somit bleiben 155 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juni · Juli · August 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Eisenach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Dehn — Günther Carl Dehn (* 18. April 1882 in Schwerin; † 17. März 1970 in Bonn) war ein evangelischer Pastor und praktischer Theologe. Er war Religiöser Sozialist, später illegaler Ausbilder in der Bekennenden Kirche und nach 1945 Professor für… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Dehn — Günther Carl Dehn (Schwerin, 1882 ― Bonn, 1970) est un pasteur évangélique allemand, spécialiste de théologie pratique. Se qualifiant de socialiste religieux sous la république de Weimar, il sera conduit plus tard, sous le régime nazi, à prendre… …   Wikipédia en Français

  • Nicolae Iorga — Iorga redirects here. For the village in Botoşani County, see Manoleasa. Nicolae Iorga Nicolae Iorga in 1914 (photograph published in Luceafărul) Prime Minister of Romania …   Wikipedia

  • Mexique — Pour les articles homonymes, voir Mexique (homonymie). Estados Unidos Mexicanos (es) …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”