Guillermus Fagus

Guillermus Fagus

Guillaume Faugues (* vor 1442; † nach 1471) war ein französischer Komponist und Kleriker.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Vermutlich stammt Faugues aus der Normandie. Bislang hat man nur dokumentarisch nachweisen können, dass er sich 1462 in der Sainte-Chapelle in Bourges aufhielt. Ab dem 24. Juni vertrat er für etwa drei Monate den magister puerorum, Pierre Lambert. Zu den sechs Chorknaben, für die er Verantwortung trug, gehörte u.a. Philippe Basiron.

Vielleicht traf Faugues Johannes Ockeghem, als dieser im November 1462 in Bourges weilte.

Am 16. Juli 1471 vermerkte das Kapitel in Bourges, es wünsche, dass ‘Faugues der Priester’ sich dem in Paris weilenden Schatzmeister der Kathedrale vorstelle, um die Stelle des verstorbenen Kaplans Johann Ploton einzunehmen. Dazu ist es jedoch nicht gekommen.

Faugues Musik war in Italien sehr beliebt, was zur Hypopthese geführt hat, der Komponist habe dort längere Zeit gelebt. Tatsächlich vermutet Christopher Reynolds die Identität Faugues mit dem in den 1450er und 1460er Jahren an Sant-Peter in Rom nachweisbaren Komponisten und Schreiber Guillelmus. Dieser wiederum ist vielleicht identisch mit Guillaume des Mares, der in den 1470er Jahren Sänger an Sant-Peter und der Capella Sixtina in Rom war. Guillaume des Mares ist im Jahr 1464 an der Kathedrale in Évreux und als maître des enfants an der Kathedrale in Chartres nachzuweisen.

Das Werk

Von Faugues sind nur Messen überliefert. Er verwendet den Cantus-firmus generell in paraphrasierender Weise, wobei sich die Veränderungen auf einige Ausschmückungen und rhythmische Veränderungen beschränken, so dass die unbekannten Vorlagen für die Messen La Basse danse und Je suis en la mer mit einiger Sicherheit rekonstruiert werden konnten.

Die Neigung zur imitativen Schreibweise ist in allen Messen nachweisbar und für einen Komponisten der 1450er und 1460er Jahre auffällig. Selbst in der L’homme armé-Messe finden sich ungeachtet der Einschränkung durch strenge Kanonvorschriften Imitationen. Charakteristisch für Faugues ist die Verwendung des Superius seiner Vorlagen in den Messen. Insoweit hat Faugues der Weg vorgezeichnet, der später von Johannes Martini und anderen zur Parodiemesse führen wird.

Wie einige seiner Zeitgenossen auch, hat Faugues in seinen Messen häufig Teile oder sogar ganze Abschnitte im späteren Verlauf der Messe wiederholt. Ein weiteres Stilmerkmal ist die Übernahme geborgten Materials in die drei- bzw. zweistimmigen Teile seiner Messen. Alle Messen Faugues sind sehr lang (zwischen 1800 bis 2100 Mensuraltakte).

Messen

  1. Missa la basse danse;
  2. Missa Je suis en la mer;
  3. Missa Le Serviteur (vor 1462 entstanden);
  4. Missa L’homme armé (in 2 Versionen überliefert);
  5. Missa Vinus vina Vinum (vor 1472/3).

Faugues zugeschriebene Messen

  1. Missa Au chant de l’alouete (eher von einem Schüler oder Nachahmer Faugues als von diesem selbst);
  2. Missa Pour l’amour d’une.

Werkausgabe

  • Werke. - Brooklyn, N.Y.: Inst. of Medieval Music, 1960

Literatur

  • Schuetze, George C.: An introduction to Faugues. - Brooklyn, N.Y.: Inst. of Medieval Music, 1960

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