Gustav Adolf Friedrich (Hessen-Homburg)

Gustav Adolf Friedrich (Hessen-Homburg)

Gustav Adolf Friedrich (* 17. Februar 1781 in Homburg vor der Höhe; † 8. September 1848 ebenda) war von 1846 bis zu seinem Tod Landgraf von Hessen-Homburg.

Er war der vierte Sohn von Landgraf Friedrich V. und seiner Frau Karoline von Hessen-Darmstadt, einer Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken, der großen Landgräfin.

1787 wurde er von seinem Taufpaten dem schwedischen König Gustav III., zum Gardeleutnant ernannt. Mit 17 Jahren trat er dann in schwedische Dienste. Es bestanden ja noch von Friedrich II. her gute Beziehungen zum schwedischen Königshaus. Nach der Ermordung des Königs bat er um Entlassung aus dem schwedischen Dienst und kehrte nach Homburg zurück.

Sein Bruder Friedrich diente bereits im österreichischen Heer, also war es naheliegend, dass er ebenfalls dort eintrat. Er kämpfte in Baden, Württemberg und Niederösterreich und wurde 1801 zum Major ernannt. 1805 wurde er zu den Chevauxlegers versetzt. Er zeichnete sich auf dem Rückzug unter Erzherzog Karl bei Caldiero aus und wurde am 1. Dezember 1805 zum Oberstleutnant befördert. Nach einer Zeit in der Garnison in Ungarn (1805–1809) und Versetzung zu den Hohenzollern-Kürassieren erfolgte die nächste Beförderung: Oberst und Kommandant des Kürassierregiments „Erzherzog Ferdinand“. Er kämpfte bei den Schlachten von Aspern und Wagram. Der „schöne Gustav“ war wie seine Brüder ein echter Hessen-Homburg, kämpfte mutig bis zur Tollkühnheit und erlangte ebenso wie sie, den Militär-Maria-Theresien-Orden.

Während Napoleons Russlandfeldzug gehörte er zum österreichischen Detachement, das dessen rechte Flanke sicherte. Bei einer Attacke bei Wielkiszelo wurde er schwer verwundet und war lange dienstunfähig. 1813 wurde er als Generalmajor zu den Hessen-Homburg-Husaren seines Bruders Friedrich versetzt und lag in Böhmen in Garnison. In den Befreiungskriegen kämpfte er in der Völkerschlacht bei Leipzig und während Napoleons hundert Tagen machte er den Feldzug gegen Frankreich mit. Nach dem Zweiten Pariser Frieden war wieder Gamaschendienst in Siebenbürgen angesagt.

Er heiratete am 12. Februar 1818 in Dessau seine Nichte Louise Friederike von Anhalt-Dessau, die Tochter seiner Schwester Amalie, ein nicht seltener Fall von Inzucht im deutschen Adel. Louise litt an Gehörlosigkeit, ein Anlass für die selbst gewählte Isolation des Paares. Auch dass sein Bruder Philipp eine Mesalliance eingegangen war, mag ein weiterer Grund dafür gewesen sein.

Da Philipp Gouverneur der Bundesfestung Mainz war führte Gustav nach seinem Ausscheiden (im Range eines Generals) aus der österreichischen Armee die Regierungsgeschäfte.

Die Revolution von 1848 spielte sich auch im kleinen Hessen-Homburg ab. Bereits 1844 hatte Landgraf Philipp die Forderung der Bürger nach einer landständischen Verfassung, „wohlwollend prüfen“ lassen, aber abschlägig beschieden. Gustav beeilte sich nun dem Land eine ständische Verfassung zu geben, brauchte sein Versprechen aber nicht mehr einzulösen, denn er starb am 8. September 1848.

Sein Sohn, der Erbprinz Friedrich (genannt „die Hoffnung Homburgs“), war ihm im Tode vorausgegangen. Er starb noch nicht einmal 18Jährig als Student an einer Grippe in Bonn.

Beide wurden in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.

Nachkommen

Mit Louise von Anhalt-Dessau hatte Gustav drei Kinder:

  • Caroline Amalie Elisabeth Auguste Friederike Ludowike Christiane Josephine Leopoldine George Bernhardine Wilhelmine Woldemare Charlotte (* 19. März 1819 in Homburg vor der Höhe; † 18. Januar 1872 in Greiz), verheiratet mit Heinrich XX., Fürst Reuß zu Greiz (1794–1859), regierte 1859–1867 vormundschaftlich für Heinrich XXII. (1846–1902)
  • Elisabeth Louise Friederike (* 30. September 1825 in Homburg vor der Höhe; † 28. Januar 1864 in Homburg vor der Höhe)
  • Friedrich Ludwig Heinrich Gustav (* 6. März 1830 in Homburg vor der Höhe; † 4. Januar 1848 in Bonn)



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