Gustav Körte

Gustav Körte

Gustav Körte (* 8. Februar 1852 in Berlin; † 15. August 1917 in Göttingen) war ein deutscher Klassischer Archäologe. Er ist besonders durch die Entdeckung der antiken Stadt Gordion in Kleinasien bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gustav Körte war der Sohn des Geheimen Sanitätsrates Friedrich Körte (1818–1914). Zu seinen Geschwistern zählten der Chirurg Werner Körte (1853-1937), der Architekt Friedrich Körte (1854-1934), der Königsberger Oberbürgermeister Siegfried Körte (1861–1919) und der Altphilologe Alfred Körte (1866–1946).

Körte legte 1870 das Abitur am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin ab und begann ein Studium der klassischen Philologie und Archäologie an der Universität Göttingen. 1871 wechselte er zu Heinrich Brunn nach München, 1873 nach Berlin. 1874 wurde er in München bei Brunn mit der Dissertation „Über Personifikationen psychologischer Affekte in der späteren Vasenmalerei“ promoviert. Anschließend unternahm er eine zweimonatige Reise nach Florenz, Rom und Neapel. Im Herbst 1874 kehrte Körte nach Deutschland zurück und bereitete sich in Göttingen auf das Lehrerexamen vor, das er 1875 ablegte. Von 1875 bis 1876 reiste Körte mit dem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts in Italien und Griechenland, 1877 bis 1879 als Assistent am Deutschen Archäologischen Institut in Athen.

Nach seiner Heimkehr arbeitete Körte kurze Zeit im Berliner Antiquarium, ehe er 1880 als Privatdozent nach Göttingen ging. 1881 folgte er einem Ruf an die Universität Rostock, wo er den Lehrstuhl für Archäologie übernahm. Von 1905 bis 1907 leitete Körte das Deutsche Archäologische Institut in Rom. 1907 wechselte er auf den Göttinger Lehrstuhl, wo er bis zu seinem Tode forschte und lehrte. Er starb kurz vor seiner Emeritierung an den Folgen einer Blinddarmoperation. Sein Nachfolger wurde Hermann Thiersch.

Körte heiratet am 27. September 1887 Anna Nasse (1864–1938), einer Tochter von Erwin Nasse, verheiratet; die Ehe blieb kinderlos.[1]

Leistungen

Körtes Forschungen konzentrierten sich auf einzelne griechische Kunstdenkmäler und die Kunst und Kultur der Etrusker. So übernahm er 1884 gemeinsam mit Adolf Klügmann die von Eduard Gerhard begründete Publikationsreihe Etruskischer Spiegel. Seine Einzeluntersuchungen behandelten besonders die Ausgrabungen in den Nekropolen zu Orvieto und Tarquinia. Er arbeitete auch für das Projekt Die antiken Sarkophagreliefs.

Den größten Ruhm brachte Körte die Entdeckung der Stadt Gordion in Kleinasien ein. Körte hatte diese mit seinem Bruder Alfred, mit dem zusammen er häufig seine Ausgrabungen durchführte, im Jahr 1900 freigelegt und seitdem im Deutschen Archäologischen Institut für die Finanzierung weiterer Grabungsprojekte gesorgt. Die Entdeckung von Gordion machte erstmals die Erforschung der phrygischen Kultur des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. möglich.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Schwingenstein: Körte, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 394 f.

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