Göttner-Abendroth

Göttner-Abendroth

Heide Göttner-Abendroth (* 1941) ist eine deutsche Philosophin und Matriarchatsforscherin.

Sie promovierte 1973 an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Philosophie über die „Logik der Interpretation“. Danach lehrte sie dort zehn Jahre Philosophie und publizierte weitere wissenschaftstheoretische Arbeiten. 1980 hatte sie eine Gastprofessur in Montreal in Kanada, 1992 eine Gastprofessur in Innsbruck, Österreich.

Ab 1980 gab Göttner-Abendroth der Matriarchatsforschung in Deutschland eine wissenschaftliche Grundlage. Vor allem ihre beiden Bücher Die Göttin und ihr Heros (1980) und Die tanzende Göttin (1982) brachten das Selbstverständnis der Forschungsdisziplin von esoterischen und feministischen Exkursionen zurück zur wissenschaftlichen Diskussion.

1986 gründete Heide Göttner-Abendroth die autonome Bildungsstätte „Internationale Akademie für Moderne Matriarchatsforschung (HAGIA)“.

Heide Göttner-Abendroth unternahm zahlreiche Forschungsreisen in Europa, Amerika und Asien und verarbeitete diese in ihrem dreibändigen Hauptwerk Das Matriarchat (1988–2000), die bis dahin umfassendste und tiefgehendste Untersuchung des Gegenstandes in der wissenschaftlichen Literatur.

2003 organisierte und leitete sie den „Ersten Weltkongress für Matriarchatsforschung – Gesellschaft in Balance“ in Luxemburg. Sponsorin war die Frauenministerin von Luxemburg, Marie Josée Jacobs. Danach wurde sie von Genevieve Vaughan als Sponsorin eingeladen, den „Zweiten Weltkongress für Matriarchatsforschung – Societies of Peace“ in den USA zu leiten. Dieser fand im Herbst 2005 in San Marcos (Texas) statt.

Heide Göttner-Abendroth ist eine von 1000 Frauen weltweit, die gemeinsam für den Friedensnobelpreis 2005 nominiert wurden.

Veröffentlichungen

  • 1973: Logik der Interpretation; Analyse einer literaturwissenschaftlichen Methode unter kritischer Betrachtung der Hermeneutik. W. Fink, München 1973, OCLC 735501.
  • 1978: mit Joachim Jacobs: Der logische Bau von Literaturtheorien, W. Fink, München 1978, ISBN 3-7705-1339-8.
  • 1980: Die Göttin und ihr Heros. Die matriarchalen Religionen in Mythen, Märchen, Dichtung. Frauenoffensive, München 1980, ISBN 3-88104-096-X.
  • 1982: Die tanzende Göttin – Prinzipien einer matriarchalen Ästhetik. Verlag Frauenoffensive, München 1982, ISBN 3-88104-135-4.
  • 1982: Landschaften aus der Gegenwelt: Gedichte 1976-1982. Edition Hagia, Stuttgart 1982, OCLC 33329731.
  • 1984: Frauen Zukünfte: ganzheitliche feministische Ansätze, Erfahrungen und Lebenskonzepte. Beltz, Weinheim 1984, ISBN 3-407-85045-X.
  • 1985: mit Thomas Lehner: Keltisches Bewusstsein – Wissenschaft, Musik, Poesie. Dianus-Trikont, München 1985, ISBN 3-88167-122-6.
  • 1988: Das Matriarchat I. Geschichte seiner Erforschung. Kohlhammer, Stuttgart 1988, ISBN 3-17-009807-1.
  • 1988: Für die Musen: neun Essays. Zweitausendeins, Frankfurt 1988, OCLC 24823975.
  • 1991: Das Matriarchat. Kohlhammer, Stuttgart 1991, ISBN 3-17-010567-1
  • 1992: Magier-Frau: Gedichte 1977 - 1989. Edition Hagia, Stuttgart 1992, ISBN 3-9802898-2-6.
  • 1997: mit Kurt Derungs: Matriarchate als herrschaftsfreie Gesellschaften. Edition Amalia, Bern 1997, ISBN 3-905581-01-9.
  • 1998: Matriarchat in Südchina. Eine Forschungsreise zu den Mosuo. Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN 3-17-014006-X.
  • 1998: Für Brigida, Göttin der Inspiration: neun patriarchatskritische Essays und Thesen zum Matriarchat. Zweitausendeins, Frankfurt 1998, ISBN 3-86150-263-1.
  • 1999: Das Matriarchat II.1. Stammesgesellschaften in Ostasien, Indonesien, Ozeanien. 2. durchges. und erg. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-014995-4.
  • 1999: mit Kurt Derungs: Mythologische Landschaft Deutschland. Edition Amalia, Bern 1999, ISBN 3-905581-04-3.
  • 2000: Das Matriarchat II.2. Stammesgesellschaften in Amerika, Indien, Afrika. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-010568-x.
  • 2004: Inanna, Gilgamesch, Isis, Rhea – Die großen Göttinnenmythen Sumers, Ägyptens und Griechenlands. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2004, ISBN 3-89741-158-X.
  • 2005: Fee Morgane: der Heilige Gral – Die großen Göttinnenmythen des keltischen Raumes. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2005, ISBN 3-89741-166-0.
  • 2005: Frau Holle: Das Feenvolk der Dolomiten – Die großen Göttinnenmythen Mitteleuropas und der Alpen. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2005, ISBN 3897411679.
  • 2006: Gesellschaft in Balance – Gender Gleichheit Konsens Kultur in matrilinearen, matrifokalen, matriarchalen Gesellschaften. Dokumentation des 1. Weltkongresses für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-17-018603-3.
  • 2007: Was Philosophinnen über die Göttin denken, Heide Göttner-Abendroth, Marit Rullmann, Annegret Stopczyk, ISBN 978-3-939623-00-7

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