Günter Theodor Netzer

Günter Theodor Netzer
Günter Netzer
Spielerinformationen
Voller Name Günter Theodor Netzer
Geburtstag 14. September 1944
Geburtsort MönchengladbachDeutschland
Größe 178 cm
Position Mittelfeldspieler
Vereine in der Jugend
1952–1963 1. FC Mönchengladbach
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1963–1973
1973–1976
1976–1978
Borussia Mönchengladbach
Real Madrid
Grasshopper Zürich
297 (108)
085 00(9)
00? 00(?)
Nationalmannschaft
1965–1975 Deutschland 037 00(6)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Günter Theodor Netzer (* 14. September 1944 in Mönchengladbach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der heute als Medienunternehmer und Sportkommentator tätig ist.

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Fußballer

Vom achten bis zum neunzehnten Lebensjahr spielte Günter Netzer beim 1. FC Mönchengladbach. 1963 wechselte er zum Stadtrivalen Borussia. Netzer begann seine Profilaufbahn in der Saison 1965/66 in der Bundesligamannschaft von Borussia Mönchengladbach. 1965 wurde er erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen.

In 230 Spielen für Mönchengladbach erzielte er 82 Tore. 1970 und 1971 wurde er mit Mönchengladbach Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger 1973, wobei er sich im Finale gegen den 1. FC Köln in der Verlängerung quasi 'selbst' einwechselte und das 2:1-Siegtor erzielte. 1973 wechselte er zu Real Madrid und errang dort zwei spanische Meisterschaften und zwei Pokalsiege. Ab 1976 spielte er noch eine Saison für die Grasshoppers aus Zürich.

In der Nationalmannschaft kam er 37-mal zum Einsatz, dabei schoss er sechs Tore. Mit Deutschland wurde er 1972 Europameister. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 spielte er nur 21 Minuten im Spiel gegen die DDR.

Netzer war die Verkörperung eines klassischen „Spielmachers“ und gilt als einer der besten Mittelfeldspieler. Mit weiten Pässen und Vorstößen „aus der Tiefe des Raums“ sorgte er auf dem Spielfeld für Aufsehen. Neben einer überragenden Spieltechnik besaß er eine natürliche Autorität und war die unangefochtene Führungsfigur der Mannschaft. In seiner aktiven Zeit bei Borussia Mönchengladbach wurden ihm von der Vereinsführung und vom Trainer Hennes Weisweiler große Freiheiten gewährt, auch außerhalb des Spielfeldes.

Tätigkeit als Manager beim Hamburger Sportverein

1977 beendete er seine aktive Laufbahn und bot dem Hamburger SV (HSV) an, dessen Stadionzeitschrift zu verlegen. Präsident Paul Benthien stimmte unter der Bedingung zu, dass er auch Manager werde. 1978 bis 1986 war er als Manager beim Hamburger SV tätig. In dieser Zeit veränderte Netzer die Mannschaft des HSV auf vielen Positionen und holte als Trainer Branko Zebec und Ernst Happel in die Hansestadt. Der HSV wurde in dieser Zeit dreimal Deutscher Meister (1979, 1982, 1983) und gewann 1983 in Athen nach einem 1:0 gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister. Die Jahre mit Günter Netzer als Manager waren die erfolgreichsten des Hamburger Sportvereins.

Medienunternehmer und Fußballkommentator

Nach dem Ende seiner Karriere gründete Netzer außerdem eine Werbeagentur in Zürich, handelte Fernsehrechte und ist heute Executive Director der Schweizer Sportrechte-Agentur Infront Sports & Media AG.

Daneben betätigt er sich als Berichterstatter und Fernsehkommentator. Für seine Arbeit bei der ARD als Fußballkommentator erhielt er im Jahr 2000 zusammen mit Gerhard Delling einen Grimme-Preis. Zudem wurden die beiden im Mai 2008 in Wiesbaden aufgrund ihres "hohen sprachlichen Niveaus" mit dem Medienpreis für Sprachkultur ausgezeichnet.

Netzer und Delling sind befreundet, obwohl das bei manchen gemeinsamen Moderationen der beiden anders zu sein scheint. Netzer war bei Dellings zweiter Hochzeit im Jahre 2003 Trauzeuge.

Das Duo Delling/Netzer war der Auslöser für den bekannt gewordenen Wutausbruch des damaligen DFB-Teamchefs Rudi Völler am 6. September 2003 direkt nach dem Länderspiel gegen Island. Völler bezeichnete dabei unter anderem Netzer vor laufender Kamera als „Standfußballer“, nachdem Delling und Netzer die deutsche Nationalelf für ihre Leistung bei einem 0:0 in Island stark kritisiert hatten. Netzer stimmte der Kritik zu.

Sonstiges

  • Sein persönliches Markenzeichen war und ist bis heute seine unkonventionelle Frisur.
  • Während seiner aktiven Zeit gab Netzer 1965 bei Borussia Mönchengladbach die heute noch existierende Stadionzeitung "Fohlenecho" heraus.
  • Die Fans von Borussia Mönchengladbach haben 1965 zum Aufstieg des Vereins in die Fußball-Bundesliga ihr Maskottchen, Fohlen „Jünter“, nach Günter Netzer benannt.
  • Er betrieb erfolgreich von 1971 bis 1973 die Diskothek Lovers Lane in Mönchengladbach.
  • Beim Torwandschießen im aktuellen sportstudio des ZDF stellte er 1974 mit fünf Treffern einen neuen Rekord auf, der bis heute nur von sieben weiteren Schützen eingestellt worden ist.
  • Vom 1. August 1991 bis zum 27. April 1992 war Netzer kurzzeitig Berater beim FC Schalke 04.
  • 2004 veröffentlichte er seine Autobiographie Aus der Tiefe des Raumes. Ein gleichnamiger Kinofilm verulkte ihn im gleichen Jahr in einer skurrilen Phantasiegeschichte als ehemalige Tipp-Kick-Figur.
  • Seit Januar 1987 ist Netzer mit dem Fotomodell Elvira Lang verheiratet. Das Paar hat eine Tochter.
  • Günter Netzer engagierte sich für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf Datschiburger Kickers, die sich dem Fundraising für wohltätige Zwecke verschrieben hat.
  • Die Oberhausener Punkband Emscherkurve 77 widmete Günter Netzer ein Lied mit dem gleichnamigen Titel.
  • Als Schuhgröße wird von ihm selber in einem Interview mit 46 2/3 angegeben.

Literatur

  • Helmut Böttiger: Günter Netzer. Manager und Rebell. Heyne, München 1998, ISBN 3-45315-403-7
  • Günter Netzer mit Helmut Schümann: Aus der Tiefe des Raumes. Mein Leben. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-49804-683-7
  • Sven Simon, Peter Bizer: Günter Netzer: Rebell am Ball. Limpert, Frankfurt 1971

Film

  • Aus der Tiefe des Raumes, Fantasy-Komödie, Deutschland 2004, Buch/Regie: Gil Mehmert (lief u. a. im ZDF, 2. Juni 2006), laut Gong: Zauberhafte Hommage an Günter Netzer

Weblinks


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