Günter Wöhe

Günter Wöhe

Günter Wöhe (* 2. Mai 1924 in Zeitz; † 29. Dezember 2007 in Saarbrücken) war ein deutscher Ökonom. Er gilt als Nestor der deutschen Betriebswirtschaftslehre.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Günter Wöhe studierte Philosophie, Geschichte sowie anschließend Volkswirtschaftslehre an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde dort 1954 mit der Arbeit Die Kombination von Multiplikatortheorie und Akzelerationsprinzip als Konjunkturtheorie zum Dr. rer. pol. promoviert. 1958 habilitierte er sich für das Fach Betriebswirtschaftslehre in Würzburg.

Für seine herausragende wissenschaftliche Leistung wurde Wöhe von der Universität Duisburg (1981) und Universität Lüneburg (1989) die Ehrendoktorwürde verliehen. Im Jahr 1992 wurde Günter Wöhe emeritiert.

Wöhe war seit 1952 verheiratet und hatte zwei Kinder. Am 29. Dezember 2007 verstarb der Emeritus im Alter von 83 Jahren.[1]

Wirken

Im Jahr 1960 erhielt Wöhe einen Ruf auf die Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere der betrieblichen Steuerlehre und des Revisions- und Treuhandwesen an der Universität des Saarlandes. 1961 wurde er zudem Direktor der Betriebswirtschaftlichen Seminarbibliothek der Universität des Saarlandes. Berufungen an die Universität Frankfurt am Main (1964) und die Universität Erlangen-Nürnberg (1970) lehnte der Ökonom ab.

Er war langjähriger Prodekan, von 1981 und 1983 Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. Parallel engagierte sich der akademischen Lehrer ab 1969 als Studienleiter der Akademie für Arbeit und Sozialwesen des Saarlandes, ab 1976 als Studienleiter der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie des Saarlandes. 1984 hatte Wöhe eine Gastprofessur an der japanischen Universität Kobe inne und hielt Vorlesungen an der Waseda-Universität, der Meiji-Universität und der Universität Matsuyama. Die Bundesregierung berief den Pionier der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre 1968 in die Große Steuerreformkommission.[2]

Wöhe befasste sich mit der methodischen Betriebswirtschaftslehre sowie Grundlagen der BWL und veröffentlichte mit 14 Monographien und Lehrbüchern sowie einer Vielzahl von Aufsätzen und wissenschaftlichen Beiträgen ein beträchtliches Gesamtwerk.[3] Seine Werke zur Betriebswirtschaftslehre und zum Rechnungswesen zählen heute zur Standardliteratur. Sein Werk Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (Erstauflage 1960) ist noch heute ein Standardwerk der Betriebswirtschaftslehre. Es wurde über eine Million Mal verkauft und ist damit das meistverkaufte BWL-Buch der Welt.[4]

Ehrungen und Auszeichnungen

Seit dem 20. Januar 2010 tragen die Wirtschaftsschulen Saarbrücken sowie das Wirtschaftsgymnasium Saarbrücken zu Ehren Wöhes die Namen Günter-Wöhe-Schulen für Wirtschaft und Günter-Wöhe-Gymnasium für Wirtschaft.[4]

Schriften

  • Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 24. Aufl. Verlag Franz Vahlen, München 2010, ISBN 978-3-8006-3795-9.
  • Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre – Übungsbuch. 13. Aufl. Verlag Franz Vahlen, München 2010, ISBN 978-3-8006-3796-6.
  • Grundzüge der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. 4. Aufl. Verlag Franz Vahlen, München 1995, ISBN 3-8006-1927-X.
  • Grundzüge der Unternehmensfinanzierung. 10. Aufl. Verlag Franz Vahlen, München 2009, ISBN 978-3-8006-3594-8.
  • Die Handels- und Steuerbilanz. 6. Aufl. Verlag Franz Vahlen, München 2010, ISBN 978-3-8006-3715-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. boersenblatt.net: Vahlen-Autor Günter Wöhe ist tot
  2. Pressemitteilung der Universität des Saarlandes: Die Universität trauert um Professor Dr. Dr. h.c. mult. Günter Wöhe
  3. Wöhe Portal: Laudatio zu Wöhes 80. Geburtstag
  4. a b Pfaelzischer-Merkur.de: Neuer Name für die Saarbrücker Wirtschaftsschulen, zugegriffen am 26. Januar 2010

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