Günther Johannes Jauch

Günther Johannes Jauch
Günther Jauch während
einer Vorlesung zum Thema "Erfolg"
am Hasso-Plattner-Institut
Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam

Günther Johannes Jauch (* 13. Juli 1956 in Münster, Westfalen) ist ein deutscher Showmaster, Journalist und Produzent.

Inhaltsverzeichnis

Familiärer Hintergrund

Günther Jauch entstammt der hamburgischen Kaufmannsfamilie Jauch. Er ist das älteste von drei Kindern des Journalisten Ernst-Alfred Jauch (1920–1991), sein Großvater war Hans Jauch (1883–1965).

Jauch wuchs in dem Berliner Villenviertel Lichterfelde-West auf. Mit seiner Frau Dorothea (Thea) Sihler, einer Diplompädagogin, und vier Kindern lebt er seit den 1990ern am Heiligen See in Potsdam.[1] Das Paar hat zwei leibliche Kinder und adoptierte zwei aus Sibirien stammende Waisenkinder.

Jauch und Sihler haben, nach 18 Jahren unverheirateter Partnerschaft, am 7. Juli 2006 im Belvedere auf dem Pfingstberg (Potsdam) unter freiem Himmel standesamtlich geheiratet.[2] Jauch legt auf den Schutz seiner Privatsphäre großen Wert und wollte jegliche Berichterstattung über seine Hochzeit gerichtlich untersagen lassen. Dagegen gab es heftige Proteste der Medienbranche. Vor Gericht musste Jauch schließlich eine Teilniederlage hinnehmen. Wegen seiner großen Prominenz, so die Richter, dürfe über Termin und Ort der Hochzeit berichtet werden.[3]

Karriere

Ausbildung

Jauch besuchte die Katholische Grundschule St. Ursula in Berlin-Zehlendorf. Später war er in der katholischen Kirche als Ministrant aktiv. Nach dem altsprachlichen Gymnasium Steglitz in Berlin und dem Abitur mit der Note 3,1 besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. 1975 war Jauch mit 19 Jahren dort der damals jüngste Absolvent. Nach seinem Abschluss studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Politik und Neuere Geschichte. Er verließ die Universität ohne Abschluss und jobbte dann als Hörfunkmitarbeiter.

Tätigkeit beim Hörfunk

Zunächst arbeitete Jauch als freier Mitarbeiter beim Hörfunk, am Anfang bei RIAS Berlin als Sportmoderator. 1977 verließ er Berlin und wechselte zum Bayerischen Rundfunk nach München, wo er, zunächst in der Sportredaktion tätig, seinen Durchbruch erlebte. 1979 konnte er einem berühmten Oktoberfestwirt nachweisen, dass er aus einem 200-Liter-Fass stolze 289 Maß gezapft hatte.

Von 1985 bis 1989 moderierte Jauch gemeinsam mit Thomas Gottschalk die B3-Radioshow. Gottschalks Moderationszeit war dabei von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr, Jauch folgte von 16:00 Uhr bis 17:30 Uhr. Bekannt wurde das Duo dabei durch die gegenseitigen Sticheleien, die immer kurz vor 16:00 Uhr stattfanden, als Jauch gerade schon ins Studio kam. So unterhielten sie sich darüber, wer die „besseren“ (hochkarätigeren) Gäste habe. Dabei kamen die Gäste Gottschalks eher aus dem Showbusiness, die Gäste Jauchs eher aus der Politik.

Fernsehkarriere

Jauch wechselte mit 29 Jahren ins Fernsehgeschäft und moderierte Sendungen wie Rätselflug für den SDR oder Live aus dem Alabama für den Bayerischen Rundfunk sowie ab 1986 für das ZDF die Sendung So ein Zoff und gehörte im selben Jahr zum Rateteam der Sendung Sag die Wahrheit. Von 1987 bis 1989 moderierte er die Sendung Na siehste!, die als Nachfolge zu Thomas Gottschalks Na sowas! konzipiert war.

Zum ersten Mal führte er 1988 durch das aktuelle sportstudio, bis 1996 präsentierte er auch den ZDF-Jahresrückblick Menschen und gemeinsam mit Thomas Gottschalk die Große Show der achtziger Jahre. Ein Jahr später unterzeichnete er den Vertrag bei RTL.

Seit 1990 leitet und moderiert er die Sendung stern TV., die von RTL ausgestrahlt wird. Aufsehen erregte die Sendung damals unter anderem wegen der Ausstrahlung gefälschter Beiträge des Journalisten Michael Born.[4]

Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Moderation des Champions-League-Spiels Real Madrid gegen Borussia Dortmund am 1. April 1998. Der Spielbeginn verzögerte sich um 76 Minuten, da durch Zuschauer in den ersten Reihen ein Tor zum Einsturz gebracht wurde und ersetzt werden musste. Diese Zeit wurde von Jauch und Marcel Reif so gelungen und kurzweilig überbrückt, dass die Einschaltquoten höher blieben als beim nachfolgenden Spiel, welches mit einem 2:0-Sieg für die Madrilenen endete. Einige Sprüche erhielten danach Kultcharakter, etwa die Aussage Jauchs: „Für alle Zuschauer, die erst jetzt eingeschaltet haben, das erste Tor ist schon gefallen.“

Durch die Quizsendung Wer wird Millionär?, die seit dem 3. September 1999 von RTL ausgestrahlt wird, schob sich Jauch in der Publikumsgunst an die Spitze der deutschen Prominenz. Bei den meisten Umfragen unterschiedlichster Art lag er auf den Spitzenplätzen, nicht selten auf Platz 1.[5] Bei der Wahl zum beliebtesten Deutschen bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos setzte er sich im Januar 2005 unter mehr als 2100 Personen durch. Für das anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ausgestrahlte Prominenten-Special von Wer wird Millionär? mit Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer bekam Jauch den Deutschen Fernsehpreis 2006 in der Kategorie Beste Unterhaltungssendung.

Start der jährlichen Liveshow Der große IQ Test war 2001. Studiokandidaten sowie alle TV-Zuschauer können in dieser Show ihren IQ ermitteln lassen. 2005 wurde er auch als Synchronsprecher aktiv und verlieh seine Stimme im Film Im Rennstall ist das Zebra los dem Zebra Stripes.

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 moderierte er mit Rudi Völler die Sonntagsspiele auf RTL. Auch an der Moderation mehrerer DFB-Pokalendspiele war Jauch mit verschiedenen Partnern beteiligt. Die für September 2007 geplante Nachfolge von Sabine Christiansen als Moderator der sonntäglichen politischen Talkshow im Ersten Deutschen Fernsehen sagte Günther Jauch nach Verhandlungen mit der ARD am 11. Januar 2007 ab. Er wolle nicht „politischer Farbenlehre“ geopfert werden. Seit dem 15. September 2007 präsentiert Günther Jauch die Show 6! Setzen – Das Wissensduell Groß gegen Klein im RTL-Programm. Bisher gab es zwei Ausgaben der Show.

Am 19. Januar 2008 moderierte er das Show-Experiment Die Weisheit der Vielen.

Günther Jauch bei RTL

Bis Januar 2009 hat er bei RTL 1941 Sendungen moderiert und dabei seine 60.000 Moderationskarten selbst mit einer Schreibmaschine geschrieben. Dazu sagte er: „Ich bin auf der sicheren Seite, denn ein Stromausfall kann immer kommen und so kann ich auch trotz Stromausfall mir die wichtigsten Dinge, die ich sagen möchte, auf Karten festhalten.“

Produzent

Im Sommer 2000 gründete Günther Jauch eine eigene Produktionsfirma namens i&u TV. i&u TV produziert unter anderem die Sendungen stern TV, moderiert von Jauch selbst, und die 70er/80er/90er-Show, moderiert von Hape Kerkeling und Oliver Geissen. Jauch ist heute Alleingesellschafter, nachdem sich der Verlag Gruner und Jahr aus dem Unternehmen zurückgezogen hat. Andreas Zaik leitet die Produktionsgesellschaft und ist gleichzeitig Geschäftsführer und Chefredakteur.

Gemeinnütziges Wirken

Das Fortunaportal in Potsdam (links)

Jauch kennzeichnet ein zurückgezogener Lebensstil. So äußerte er in Interviews, er nehme sich die Freiheit, ein Leben zu führen, das nicht seinen angenommenen wirtschaftlichen Möglichkeiten entspreche. Er verwendet nach eigenen Angaben schon seit seinen frühen Berufsjahren maßgebliche Teile seines Einkommens für wohltätige Zwecke, unter anderem reiche er sämtliche Gewinne aus seiner Werbetätigkeit weiter.[6] So beteiligte er sich maßgeblich an der Finanzierung des Wiederaufbaus des Fortunaportals am zukünftigen Stadtschloss Potsdam.[7] Jauch hat daneben weitere Vorhaben in Potsdam finanziell unterstützt, wie das Belvedere auf dem Pfingstberg, in dem er 2006 geheiratet hat,[8] den Potsdamer Stadtkanal und den Kloebersaal[9] im Nordflügel des seiner Villa am Heiligen See gegenüberliegenden Marmorpalais. Er unterstützt zudem die Errichtung eines römisch-katholischen Gymnasiums oder einer Grundschule für Jungen und Mädchen des Erzbistums Berlin in Potsdam.[10] Ministerpräsident Matthias Platzeck urteilte: „Günther Jauch ist ein Stadtbürger, wie ihn sich jeder Bürgermeister nur wünschen kann.“[11]. Jauch unterstützte als Testimonial die im April 2009 gescheiterte Berliner „Pro Reli“ Kampagne.

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Iris Hammelmann: Jauch. Sein Leben, seine Erfolge, seine Neider. Europa Verlag, 2002, ISBN 3-203-85087-7

Einzelnachweise

  1. Betrachter.de: Haus Günther Jauch am Heiligen See - Jauch stellte 2001 sein Haus im Zuge einer Werbekampagne für die Betonindustrie auf www.eBeton.de der Öffentlichkeit vor (Günther Jauch baut aus Beton - Der Moderator berichtet im Internet von den Höhen und Tiefen eines Baumeisters in Potsdam). Das Werbehonorar von sieben Millionen Euro spendete Jauch für den Wiederaufbau des Fortunaportals („Jauch verschenkt jeden Cent“)
  2. Berliner Zeitung: Laubenpieper und andere Bewunderer - Günther Jauch und Thea Sihler haben in Potsdam ziemlich privat geheiratet
  3. Netzeitung: Jauchs Berichterstattungsverbot eingeschränkt
  4. Thomas Pritzl: Der Fake-Faktor. Spurensuche im größten Betrugsfall des deutschen Fernsehens. kopäd, 2006, ISBN 3-938028-69-6
  5. DDP: Umfrage: Jauch bleibt beliebtester Moderator, vom 15.05.2008, Abgerufen am 15.05.2008
  6. netzeitung.de: Jauch verschenkt «jeden Cent»
  7. Rede von Ministerpräsident Matthias Platzeck zur Verleihung des Montblanc de la Culture Arts Patronage Award 2003 an Günther Jauch
  8. Laubenpieper und andere Bewunderer - Günther Jauch und Thea Sihler haben in Potsdam ziemlich privat geheiratet
  9. Ein Fall für Jauch: Kloebersaal wieder geöffnet - TV-Moderator gab den Anstoß und Geld zur Restaurierung - Schlösserstiftung sanierte das Dach
  10. Focus: Opus Dei erhält Schulverbot 2. Mai 2007
  11. Rede von Ministerpräsident Matthias Platzeck zur Verleihung des Montblanc de la Culture Arts Patronage Award 2003

Weblinks


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