HADAG

HADAG
HADAG Seetouristik und Fährdienst Aktiengesellschaft
Logo der HADAG Seetouristik und Fährdienst Aktiengesellschaft
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 08. August 1888
Unternehmenssitz Hamburg,
Bundesrepublik Deutschland
Unternehmensleitung
  • Gabriele Müller-Remer, Vorstandsvorsitzende
Mitarbeiter zirka 85
Branche Fährdienst
Website

www.hadag.de

Die HADAG Seetouristik und Fährdienst AG, kurz HADAG, ist Tochterunternehmen der HHA und ein Fährbetreiber im Hamburger Hafen.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde am 8. August 1888 unter dem Namen Hafendampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft als Reederei von F.W.Burchard, F.G. Kroos, E. Hadenfeld, R.R. Canel, E. Reye, G.C. Hempell, Max du Roi Droege, J. Semler und M.H. Röver gegründet. Der Ingenieur Ernst Hadenfeldt hatte sich bereits am 14. Februar 1888 um die Konzession für die Hafenfähren, die zuvor von fünf Fährpächtern betrieben wurden bei der Stadt Hamburg beworben. Die Konzession wurde für zwanzig Jahre erteilt und zunächst mit den bisherigen Schiffen betrieben. Ende 1890 besaß die HADAG 47 Schiffe. Durch die Begrenzung des Fahrtentgeltes auf fünf Pfennig pro Person und Fahrt gestaltete sich die wirtschaftliche Lage der Firma problematisch. Die Konzession sah eine Ausstattung der Schiffe mit Dampffeuerspritzen vor, um im Hafen Löschdienste bei Bränden leisten zu können, diese Verpflichtung zur immerwährenden Löschbereitschaft wurde später von der Stadt mit 60.000 Mark pro Jahr als Honorar abgegolten, da die wirtschaftlich notwendige Erhöhung der Fahrpreise vom Senat aus sozialen Gründen abgelehnt wurde und eine Subventionierung von der Bürgerschaft verweigert wurde.

Bis 1899 wurde zwölf größere Schiffe mit einem Fassungsvermögen von bis zu 300 Passagieren angeschafft, was die wirtschaftliche Lage verbesserte. Im Mai 1900 übernahm die HADAG die Linie nach Finkenwerder und betrieb sie mit den Raddampfern "Union" und "Harmonie". Die Eröffnung des Alten Elbtunnels 1911 führte zu einem Rückgang der Passagierzahlen auf der Linie nach Steinwerder von 260.000 auf 38.000 Fahrgäste. Die unbefriedigende Rendite und die Weigerung des Senates, die Tarife zu erhöhen führte schließlich 1918 zu einer Übernahme der Reederei durch die Stadt.

1928 konnte nach Abschluss des „Preußisch-Hamburgischen Hafen- und Unterelbevertrag“ der Verkehr auf der Unterelbe über das hamburgische Stadtgebiet ausgebaut werden. Der Freistaat Preußen beteiligte sich in den Folgejahren bei Kapitalerhöhungen am Unternehmen.

Ursprünglich wurde die Gesellschaft als HDAG abgekürzt, seit 1945 ist HADAG üblich.

1952 wurde der Seebäderdienst nach Helgoland gemeinsam mit der HAPAG aufgenommen. Zum Einsatz kam dort z.B. ab 1960 die Hein Godenwind.

Die Hamburg-Blankenese-Este-Linie wurde 1963 von Heinrich Sietas übernommen. 1968 wurde der Fährdienst nach Harwich aufgenommen.

Die aktuelle Namensgebung erfolgte 1969 zusammen mit der Bereederung der Englandfähren von Hamburg (und 1970 auch Bremerhaven) nach Harwich (bis 1981). Gleichzeitig mit Bezug des neuen Verwaltungsgebäudes 1970 am Johannisbollwerk ersetzt die jetzige Reedereiflagge grün-weiß-rot die alte grün-weiß-schwarze. Ab 1971 wurden die Seebäderschiffe auf der Ostsee zunächst erfolgreich als „Butterschiffe“ eingesetzt. Ab 1974 eröffnete das Unternehmen mit der „HADAG air“ einen Flugdienst nach Helgoland und Sylt.

Wegen zunehmend schwierigereren Geschäftes (selbst im traditionellen Helgolanddienst) sollte das Kreuzfahrtschiff Astor 1981 „das Ruder 'rumreißen“, doch auch dieses Unterfangen brachte nur neue Verluste. 1983 kam schließlich die Gesundschrumpfung, die „Astor“ und die „HADAG Air Seebäderflug GmbH & Co.“ wurden verkauft. HADAG befährt seit dem ausschließlich den Hamburger Hafen und die Niederelbe.

Heutiges Angebot

Heute betreibt sie als Tochterunternehmen der HHA mit 21 Schiffen sechs Fährlinien, die insgesamt 20 Anlegestellen bedienen. Die Hauptanlegestelle sind die St. Pauli Landungsbrücken, von denen auch die Hafenrundfahrten der HADAG ablegen.

Die HADAG beschäftigt durchschnittlich 85 Angestellte und beförderte 2005 ca. 5,6 Mio Passagiere – zum Vergleich: die Jahreshöchstleistung im Fährverkehr konnte 1958 erreicht werden und betrug 21,3 Mio Fahrgäste.

Mit Ausnahme des Niederelbedienstes, der von den Landungsbrücken elbabwärts bis nach Lühe führt und im Gegensatz zu früher heute nur noch am Wochenende mit wenigen Fahrten ausgeführt wird, sind sämtliche Linienverbindungen der HADAG unter der Bezeichnung Hafenfähren in den Tarif des Hamburger Verkehrsverbundes integriert, wobei die Verbindung von Blankenese nach Cranz eine Sonderstellung einnimmt. Außerdem bietet die HADAG in Konkurrenz zu diversen anderen Betreibern ab den Landungsbrücken „Große Hafenrundfahrt“en an. Daneben können auch Schiffe für Veranstaltungen gechartert werden. Ein Beispiel für den Charterverkehr ist der Shuttle-Service zum Musical "Disney's Der König der Löwen".

Liniennetz

Liniennetz

Schiffe

Gegenwärtige Flotte

Die HADAG betreibt eine Flotte von 21 Schiffen. Zehn Schiffe davon gehören zum modernen Typ Fährschiff 2000, der 1997 eingeführt wurde. Die Schiffe des Typs 2000 werden hauptsächlich auf der HVV-Linie 62 Sandtorhöft–Landungsbrücken–Finkenwerder eingesetzt. Zwei besonders flache, Wassertaxis genannte Fähren wurden 2002 für die brückengängige Fahrt auf der Linie 73 Landungsbrücken–Oderhöft und in die Speicherstadt in Dienst gestellt.

Die alten, in den 1950er- und 1960er-Jahren in großer Zahl gebauten, sogenannten Typschiffe wurden ab Ende der 1970er-Jahre verstärkt außer Dienst gestellt und verkauft. Die verbliebenen Schiffe wurden seit 1989 durch Neubauten abgelöst. Von den ehemals 40 Typschiffen, die bis in die 1990er-Jahre das Bild im Hamburger Hafen prägten, befindet sich nur noch die Kirchdorf im Besitz der HADAG. Die Kirchdorf wird als Traditionsschiff betrieben und vornehmlich für Hafenrundfahrten eingesetzt.

Im Jahre 1989 nahm mit der Finkenwerder das erste von zunächst vier neuen Einmannschiffen ihren Dienst auf. Ende der 1980er-Jahre ging die Geschäftsleitung der HADAG davon aus, den gesamten Hafenverkehr zukünftig mit vier Schiffen, die für jeweils 150 Fahrgäste ausgelegt waren, bewältigen zu können.[1] 1992 und 1993 folgten zwei weitere verbesserte Einmannschiffe. Die neuen Fährschiffe sind kleiner, wirtschaftlicher und können von nur einem Mann, dem Schiffsführer, bedient werden, während die alten Typschiffe eine Besatzung von mindestens zwei Mann erforderten. Die sechs Schiffe wurden in der Vergangenheit durch Modernisierung und Umbau größtenteils an die neuen Standards des Fährschiffes 2000 angepasst. Lediglich die Falkenstein befindet sich in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Einrichtung noch weitgehend im ursprünglichen Zustand.

Mit der Jan Molsen und der Max Brauer betreibt die HADAG zwei Schiffe, die ursprünglich für den Charterbetrieb und Fahrten auf der Mittelelbe, ihren Nebenflüssen und der Niederelbe bis Helgoland angeschafft wurden. Das Haupteinsatzgebiet beider Schiffe ist mittlerweile der EADS-Werksverkehr auf der Linie 68 zwischen dem Airbus-Werk in Finkenwerder und Teufelsbrück.

Gegenwärtige HADAG-Flotte
(Stand: Januar 2009)
Schiffsname Baujahr Personen Haupteinsatzbereich Bild
Kirchdorf 1962 300 Hafenrund- und Charterfahrten Kirchdorf auf der Elbe in Höhe der St. Pauli-Landungsbrücken.
Jan Molsen 1968 300 Werksverkehr Linie 68 EADS-Teufelsbrück
Max Brauer 1980 500 Werksverkehr Linie 68 EADS-Teufelsbrück und Charterfahrten
Finkenwerder 1989 165 HVV-Linie 64 Finkenwerder–Teufelsbrück Die HADAG-Fähre Altona, hier am Anleger Neuenfelde, ist das Stammschiff auf der Hamburg-Blankenese–Este-Linie (HBEL).
Altona 1989 185 Elbfähre CranzBlankenese
Blankenese 1990 210 Blankenese erreicht auf der HVV-Linie 64 Teufelsbrück–Finkenwerder auf dem Köhlfleet den Anleger Finkenwerder.
Neuenfelde 1991
Falkenstein 1992 210 Die Falkenstein überquert auf der HVV-Linie 75 Landungsbrücken–Steinwerder die Elbe.
Wolfgang Borchert 1993
St. Pauli 1997 250 HVV-Linie 62 Sandtorhöft–Finkenwerder Die St. Pauli befährt die HVV-Linie 62 Finkenwerder–Sandtorhöft in Höhe der Landungsbrücken.
Altenwerder 1997
HafenCity 1998
Reeperbahn 2000
Harmonie 2001
Waltershof 2004
Elbmeile 2005
Övelgönne 2006
Tollerort 2006
Wilhelmsburg 2008
Nala 2002 114 HVV-Linie 73 St. Pauli-Landungsbrücken–Oderhöft Nala unterwegs auf der HVV-Linie 73 Landungsbrücken–Oderhöft in Höhe der Überseebrücke.
Rafiki

Typschiffe

→ Hauptartikel: Typschiffe der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG

Die HADAG betrieb Ende der 1940er-Jahre einen Schiffspark von 51 verschiedenen Schiffstypen. Das Durchschnittsalter der Schiffe betrug 30 Jahre. Diese Flotte ließ sich nicht wirtschaftlich betreiben und wurde durch standardisierte Schiffstypen, die sogenannten Typschiffe, ersetzt. In den 1950er-Jahren entstanden fünf Schiffstypen, von denen insgesamt 40 Schiffe gebaut wurden. Die Fährschiffe der Typen II und III haben mit einer Stückzahl von zusammen 28 Schiffen und ihrem einheitlichen Aussehen das Bild des Hafens und der typischen Hamburger Hafenfähre jahrzehntelang bis in die 1990er-Jahre geprägt.

Weblinks

Belege

  • Christian Müller: Die Grün-Weiße Hamburgensie - 120 Jahre HADAG herausgegeben von: HADAG Seetouristik und Fährdienst AG"

Die Informationen zur gegenwärtigen Flotte entstammen aus

  • HADAG Seetouristik und Fährdienst (Hrsg.): Schiffspark 2007. Hamburg 27. Juni 2007 (PDF; 6 KB).
  • HADAG Seetouristik und Fährdienst (Hrsg.): Unsere Flotte. Abgerufen am 1. Januar 2009.
  • Olaf Marcinkowski: Die heutigen Schiffe der HADAG. In: Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten. 52. Jahrgang Nr. 1. Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V., Hamburg März 2005, ISSN 0179-3721, S. 10–13.
  • HADAG-Pressestelle (Hrsg.): Seit 115 Jahren bringt die HADAG die Pendler sicher über die Elbe. Presseinformation, Hamburg 10. April 2002 (PDF; 86 KB).

Die Informationen zu den Typschiffen entstammen aus

  • Arnold Kludas: Hundert Jahre HADAG-Schiffe 1888–1988. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1988, ISBN 3-7822-0446-8.
  • Jan Mordhorst (Red.): Die grüne Flotte. Die Geschichte eines Verkehrsmittels. In: Bemerkenswertes aus der Hansestadt. Hamburger Klönschnack. Nr. 1. Klaus Schümann Verlag, Hamburg September 2002.
  • Elbdampfer-Hamburg.de. Abgerufen am 18. Januar 2009.

Darüber hinaus werden folgende Einzelnachweise zitiert:

  1. Hundert Jahre HADAG-Schiffe 1888–1988, S. 58.

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