HMS Hood (51)

HMS Hood (51)
HMS Hood
HMS Hood h60452.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich (Seekriegsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Schlachtkreuzer
Klasse Admiral-Klasse
Bauwerft John Brown & Company, Clydebank
Stapellauf 22. August 1918
Indienststellung 15. Mai 1920
Verbleib Am 24. Mai 1941 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
262,2 m (Lüa)
258,4 m (KWL)
Breite 31,7 m
Tiefgang max. 8,9 m
Verdrängung Konstruktion: 36.300 tn.l.
Maximal: 41.000 tn.l.dep1
 
Besatzung 1.477 Mann
Maschine
Maschine 24 Dampfkessel
4 Brown-Curtis-Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung
151.280 PS (111.266 kW)
Geschwindigkeit max. 31,07 kn (58 km/h)
Propeller 4 dreiflügelig
Bewaffnung
  • 8 × 38,1 cm L/42 Sk
  • 12 × 14 cm L/50 Sk
  • 4 × 10,2 cm Flak
  • 6 Torpedorohre ∅ 53,3 cm (2 unter Wasser, 4 über Wasser)
Panzerung
  • Gürtel: 76–305 mm
  • Zitadelle: 127–152 mm
  • Oberdeck: 32 mm
  • oberes Panzerdeck: 25–51 mm
  • mittleres Panzerdeck: 38–51 mm
  • unteres Panzerdeck: 25–76 mm
  • Panzerquerschotten: 127 mm
  • Torpedoschott: 19–51 mm
  • Türme: 127–381 mm
  • Barbetten: 305 mm
  • Mittelartillerie: 25 mm
  • vorderer Kommandoturm: 76–254 mm
  • achterer Kommandoturm: 19–76 mm

Die HMS Hood war ein Schlachtkreuzer der britischen Kriegsmarine. Sie war eines von vier Schiffen der Admiral-Klasse, deren Bau noch während des Ersten Weltkrieges ab Mitte 1916 begann. Die Hood war allerdings das einzige Schiff dieser Klasse, das fertiggestellt wurde. Die Arbeiten an den anderen wurden eingestellt, da die deutschen Großkampfschiffe, gegen die die Klasse vorgesehen war, nach Ende des Krieges offensichtlich nicht mehr gebaut werden würden. Das Schiff war benannt nach Admiral Samuel Hood, dem 1. Viscount Hood (1724–1816).

Inhaltsverzeichnis

Bau

Der Bau der Hood wurde auf der Werft John Brown & Company in Clydebank (Schottland) am 1. September 1916 begonnen. Nachdem die Grand Fleet in der Skagerrakschlacht drei Schlachtkreuzer verloren hatte, wurden 5000 Tonnen zusätzliche Panzerung in den Entwurf eingeplant. Als Maßstab für die Dicke der Panzerung wählte man das 38,1-cm-Kaliber, mit dem die Hood auch selbst ausgerüstet war. Theoretisch machte diese Panzerung das Schiff zu einem echten Schlachtschiff, und es wurde auch häufig als erstes schnelles Schlachtschiff bezeichnet. Man stattete die Hood mit der zu dieser Zeit stärksten Antriebsanlage im britischen Kriegsschiffbau aus. 24 ölgefeuerte Yarrow-Wasserrohrkessel lieferten den Dampf für vier Brown-Curtis-Getriebeturbinensätze, die auf drei Maschinenräume verteilt waren. Jeder Turbinensatz bestand aus Hochdruck- und Niederdruckteil sowie aus einer am Hochdruckteil angeflanschten Marschturbine. Zusammen lieferten die vier Turbinensätze 144.000 PS (106 MW) und bewegten die vier Schrauben mit maximal 210 Umdrehungen pro Minute. Die an Bord benötigte elektrische Energie von 220 Volt Gleichstrom wurde von acht Generatoren von je 175 kW erzeugt (davon zwei angetrieben von Dieselmotoren, zwei von Dampfturbinen und vier von Kolbendampfmaschinen).

Das Schiff war jedoch übereilt entworfen worden und seine Konstruktion, vor allem bezüglich der Panzerung, daher fehlerhaft. Nur die vorderen Kordit-Magazine wurden unter die Munitionsräume verlegt, obwohl bekannt war, dass explodierende Treibladungen aus Kordit die britischen Schlachtkreuzer in der Skagerrakschlacht zerstört hatten. Die Kombination von Deck- und Seitenpanzerung konnte keinen durchgehenden Schutz vor Geschossen bieten, falls diese aus mehreren Richtungen einschlugen. Die Deckpanzerung wies eine kritische Schwäche auf: Sie war über drei Decks verteilt und darauf ausgelegt, einschlagende Geschosse außen an ihr explodieren zu lassen, wobei der Schaden von der Panzerung absorbiert werden sollte. Die Entwicklung von Geschossen mit Verzögerungszündern zum Ende des Ersten Weltkrieges machte dieses Konzept nicht nur nutzlos, sondern geradezu gefährlich. Zusätzlich war die Hood durch die Ergänzungen sehr viel schwerer geworden als ursprünglich konzipiert, so dass es strukturelle Schwächen gab. Deshalb wurde gegen Ende des Krieges ernsthaft erwogen, den halbfertigen Rumpf zu verschrotten und ein ganz neues Schiff zu bauen. Die ökonomischen Bedingungen der Nachkriegszeit ließen dies jedoch nicht zu.

Der Bau der vorgesehenen Schwesterschiffe Anson, Howe und Rodney wurde im März 1917 unterbrochen, doch die Arbeiten an der Hood gingen weiter. Dies hatte zwei Gründe. Zunächst wurden die deutschen Schiffe niemals vollendet, für welche diese Klasse als Antwort gedacht war. Weiter waren die Fehler in der Panzerung und Konzipierung offensichtlich geworden, und auch wiederholte Abänderungen an den Schwesterschiffen konnten diese nicht beheben. Stattdessen startete man eine Abfolge von Studien, die schließlich zur Entwicklung der N3- und G3-Schlachtschiffe führten.

Die Hood wurde am 22. August 1918 von der Witwe des Admirals Sir Horace Hood getauft, der ein Opfer der Skagerrakschlacht war. Er war auch ein entfernter Verwandter des Namensgebers des Schiffes. Nach Ausstattung und Testfahrten erfolgte am 15. Mai 1920 die Indienststellung. Die Hood wurde unter dem Kommando von Kapitän Wilfred Tomkinson zum Flaggschiff des Schlachtkreuzergeschwaders der britischen Atlantikflotte. Der Bau hatte 6,25 Millionen Pfund gekostet.

Zwischenkriegszeit

HMS Hood 1924 vor Honolulu, Ansicht von Backbord achtern

In den Zwischenkriegsjahren war die Hood das größte Kriegsschiff der Welt, zu einer Zeit, als sich die britische Öffentlichkeit sehr mit der Marine verbunden fühlte. Ihr Name und ihre Spezifikationen waren allgemein bekannt, und sie wurde als die Mighty Hood (mächtige Hood) bezeichnet. Wegen ihrer Popularität wurde sie häufig dazu eingesetzt, um bei Besuchen anderer Länder „Flagge zu zeigen“. Insbesondere nahm sie zwischen November 1923 und September 1924 zusammen mit der Repulse und weiteren kleineren Schiffen an einer Weltumfahrung teil. Bei dieser Gelegenheit wurde die Hood von etwa 750.000 Leuten besichtigt. 1931 nahm die Besatzung an der Invergordon-Meuterei teil.

Etwa 1930 wurde die Hood umfangreich neu ausgerüstet, dabei wurde die Deckspanzerung des Vorschiffs verbessert. Die Verstärkung der achteren unterblieb aus Zeitgründen, da das Schiff für Repräsentationsaufgaben monatelang in Übersee unterwegs war. Durch einen Totalumbau ähnlich dem des Schlachtkreuzers Renown sollte der Schlachtkreuzer 1941 modernisiert werden. Der Ausbruch des Krieges machte es jedoch unmöglich, sie von der Front abzuziehen, so dass sie die geplante Generalüberholung niemals erhielt. Gegen Ende des Jahres 1936 wurde die Hood zur Mittelmeerflotte beordert.

In die Zwischenkriegszeit fällt noch eine Kollision der Hood mit der Renown vor der spanischen Küste bei Arosa am 23. Januar 1935, wobei die Schraube der Hood beschädigt wurde. Bruchstücke der Schraube wurden mit einer Gravur des Zwischenfalls versehen und befinden sich heute im Besitz der Hood Association.

Zweiter Weltkrieg

Von Juni 1939 an verstärkte sie das Schlachtkreuzergeschwader der Home Fleet in Scapa Flow. Nach Ausbruch des Krieges im September 1939 wurde sie hauptsächlich dazu eingesetzt, in der Nähe Islands und der Färöer zu patrouillieren, um Konvois zu schützen und zu verhindern, dass deutsche Kaperfahrer in den Atlantik durchbrechen konnten. Im Juli 1940 nahm sie als Flaggschiff der Force H an der Zerstörung der französischen Flotte (Operation Catapult) bei Mers-el-Kébir teil. Im August kehrte sie zum Schlachtkreuzergeschwader zurück und nahm die Patrouillen gegen deutsche Handelsstörer wieder auf. Es folgte eine weitere Überholung bis Mitte März 1941. Flaggkapitän (Kapitän eines Admiralitätsflaggschiffes) Ralph Kerr unter Vizeadmiral Lancelot Holland hatte das Kommando.

Gefecht in der Dänemarkstraße

Ende März 1941 wurden die Hood und das Schlachtschiff Prince of Wales in den Nordatlantik zur Geleitzugsicherung beordert. Ende Mai steuerten beide Schiffe mit Nordwestkurs das Seegebiet südlich von Island an, um die aus Nordost anlaufenden deutschen Kriegsschiffe, das Schlachtschiff Bismarck und den Schweren Kreuzer Prinz Eugen, zum Schutz der aus den Vereinigten Staaten kommenden Geleitzüge südlich von Island abzufangen.

Explosion der Hood (Foto des Bundesarchivs)

Am 24. Mai 1941 wurde die Hood beim Gefecht in der Dänemarkstraße versenkt (siehe auch: Unternehmen Rheinübung). Der Bismarck gelang dabei nach nur sechsminütigem Feuergefecht ein vernichtender Treffer. Die fünfte Salve aus allen vier Türmen traf aufgrund unzureichender Deckpanzerung direkt in die achtere Hauptmunitionskammer der Hood, riss das Schiff auseinander und löste eine weitere Explosion in der vorderen Munitionskammer unterhalb des Turms „B“ aus. Vor- und Achterschiff hoben sich aus dem Wasser, brachen nahe dem achteren Mast auseinander und versanken in zwei Minuten in den eisigen Fluten. Von den 1418 Mann Besatzung konnten nur drei gerettet werden: die Engländer Ted Briggs (1923–2008) und Robert Ernest Tilburn (1921–1995) und der Schotte William John Dundas (1921–1965). Bis zu ihrer Rettung durch den britischen Zerstörer HMS Electra mussten sie, bereits gefährlich unterkühlt, auf Rettungsflößen zwei Stunden lang aushalten. Edward „Ted“ Briggs war der letzte Überlebende der Hood; er starb am 4. Oktober 2008[1].

Der dramatische Verlust eines solchen bekannten Symbols der britischen Flotte hatte große Wirkung auf die britische Öffentlichkeit. Einige bezeichneten dies später als die schockierendste Nachricht des Zweiten Weltkrieges.

Am 19. Juli 2001 wurde das Wrack des Schiffes von einem Team um David Mearns in einer Tiefe von 2.804 Metern gefunden. Dabei stellte sich heraus, dass das Schiff in drei große Teile zerbrochen war: die Bugsektion, die Reste des Mittschiffs und das Heck. Mit dieser Entdeckung wurde auch ein seit dem Untergang existierendes Rätsel eindeutig gelöst: Hatte Kommandant Ralph Kerr die Hood bereits nach Backbord steuern lassen, um auch die hinteren Türme zum Einsatz zu bringen und die gefährdete Achterschiffsektion in eine für gegnerische Treffer geschütztere Position zu bringen? Die Aufnahmen zeigten eindeutig das bereits nach Backbord ausgerichtete Ruderblatt – das Schiff war quasi beim Kurswechsel versenkt worden.

Die Überreste der Hood wurden von der britischen Regierung durch den Protection of Military Remains Act als „Protected Place" zur Kriegsgräberstätte erklärt. Ted Briggs legte eigenhändig vom Suchschiff aus durch Lösen des Suchrobotergreifarms am Wrack eine Ehrentafel aus Bronze ab, welche von der HMS Hood Association (HMS-Hood-Gesellschaft) gestiftet wurde.

Mögliche Selbstzerstörung

Nach britischen Quellen war der Magazinaufzug zum Laden der Geschosse in den Turm beim Auslaufen aus der Marinebasis Scapa Flow noch defekt.[2] Die Explosion der Munitionskammer könnte also auch dadurch ausgelöst worden sein.[3][4]

Fernsehdokumentationen

  • Gary Johnstone: Schlacht im Atlantik (1/2) – Versenkt die „Hood“!, 2004
  • Das letzte Gefecht der Bismarck

Literatur

  • Klaus Gröbig: Schlachtkreuzer HMS „Hood“. Der ganze Stolz der Royal Navy. Rudolf Stade, Kiel 2009, (Schiffe Menschen Schicksale Heft Nr. 182/183, ZDB-ID 1325248-3).
  • Alan Raven, John Roberts: Die britischen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2002, ISBN 3-7637-6229-9.

Einzelnachweise

  1. Biografie von Briggs bei www.hmshood.com, eingesehen am 9. Januar 2009
  2. "Saga" magazine, 1998)
  3. http://members.iinet.com.au/~gduncan/maritime-1.html
  4. http://www.hmshood.com/history/denmarkstrait/holland.htm

Weblinks

 Commons: HMS Hood – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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