HMS Maori (F 24)

HMS Maori (F 24)
HMS Maori
Allgemeine Schiffsdaten
In Auftrag gegeben:
Auf Kiel gelegt: 6. Juli 1936
Stapellauf: 2. September 1937
Indienststellung: 2. Januar 1939
Schwesterschiffe: Tribal-Klasse
Schicksal: Am 12. Februar 1942 nach Bombentreffer im Hafen von Valletta (Malta) gesunken
Außerdienststellung:
Technische Daten
Verdrängung: 1.850 ts
Länge: 377 ft (114,9 m)
Breite: 36 ft 6 in (11,1 m)
Tiefgang: 9 ft (2,7 m)
Antrieb: 3 Dampfturbinen mit zusammen 44.000 PS auf 2 Propellern
Geschwindigkeit: 36 kn
Reichweite: 5.700 Seemeilen bei 15 Knoten
Besatzung: 190 Mann (Friedensstärke)
Bewaffnung (ursprüngl.): 8 × 4,7-Zoll-Geschütze in 4 Doppellafetten
4 × 2-Pfünder-Flak in Vierlingslafette
8 × 0,5-Zoll-Fla-MGs in 2 Vierlingslafetten
4 × 21-Zoll-Torpedorohre in Vierlingssatz
2 Wasserbombenwerfer

Die HMS Maori (F24) war ein zur Tribal-Klasse gehörender Zerstörer der britischen Royal Navy, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam und 1942 im Hafen von Valletta auf Malta versenkt wurde. Heute ist das Wrack ein beliebtes Tauchziel.

Geschichte des Schiffs

Die nach den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands benannte HMS Maori lief am 2. September 1936 bei der Fairfield Shipbuilding & Engineering Company in Govan, einem Stadtteil Glasgows, Schottland, vom Stapel.

Nach ihrer Indienststellung wurde sie zunächst in Alexandria als Teil der 4. Zerstörerflottille stationiert, die unter dem Kommando von Captain Philip Vian auf der HMS Cossack stand. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kam die HMS Maori mit ihren Schwesterschiffen zunächst im Mittelmeerraum als Eskorte für Konvois und bei Kontrollen des Schiffsverkehrs auf Konterbande zum Einsatz, bis sie im Oktober nach Großbritannien zurückverlegt wurde. Hier fuhr sie anfangs vor allem Patrouillen in der Nordsee. Hierbei konnte die HMS Maori zusammen mit der HMS Inglefield bei der Bergung des havarierten U-Bootes HMS Triad Hilfestellung geben.

Nach einer Überholung im März 1940 kam der Zerstörer beim Norwegen-Unternehmen zunächst als Eskorte für größere Einheiten der Royal Navy zum Einsatz und schützte zusammen mit dem Schwesterschiff HMS Afridi am 19. und 20. April einen Konvoi, der französische Truppen nach Namsos brachte. Nachdem die Deutschen in Norwegen die Oberhand gewannen, kamen die beiden Schiffe bei der Evakuierung der Franzosen aus Namsos zum Einsatz. Hierbei wurde die HMS Maori durch Bombensplitter beschädigt, fünf Besatzungsmitglieder starben. Während die HMS Afridi und der französische Zerstörer Bison während der Evakuierung deutschen Angriffen zum Opfer fielen, gelang der HMS Maori die Rückkehr nach Großbritannien, wo sie nach provisorischer Reparatur wieder in See ging.

Im Juni 1940 war die HMS Maori Teil eines Verbands, der nach Island geschickt wurde, um angeblich dort befindliche deutsche Kriegsschiffe zu vernichten. Zur Erleichterung der Besatzung, deren Schiff bei einem Vorstoß in den Seidisfjord als Köder genutzt wurde, um die Deutschen herauszulocken, waren dort keine gegnerischen Schiffe oder Truppen anzutreffen. Am 20. Juni 1940 wurde die HMS Maori zusammen mit der HMS Tartar und der HMS Mashona zu den Färöerinseln geschickt, um vier Kriegsschiffe zu beschlagnahmen, die von Italien an Schweden abgegeben worden waren – es sollte verhindert werden, dass sie in deutsche Hände gerieten. Nachdem eine militärische Konfrontation nur knapp vermieden worden war und die Schweden die Schiffe übergeben hatten, stellte sich heraus, dass diese aufgrund ihres schlechten Zustands kaum seetauglich waren. Sie wurden deshalb zurückgegeben.

Im Dezember 1940 erhielt die HMS Maori bei einer Routineüberholung in Hebburn eine 4-Zoll-Zwillingsflak, die eines der 4,7-Zoll-Geschütze ersetzte. Ab Januar 1941 diente der zu diesem Zeitpunkt von Commander H.T. Armstrong, DSO, geführte Zerstörer zusammen mit seinen Schwesterschiffen HMS Cossack, HMS Sikh und HMS Zulu als Konvoieskorte in den sog. „Western Approaches“ (dem Seegebiet westlich von Großbritannien). Während sie den Konvoi WS-8B begleiteten, erhielten die Schiffe am 25. Mai 1941 den Befehl, diesen zu verlassen und sich an der Jagd auf die Bismarck zu beteiligen. Die Behauptung, der entscheidende Radarkontakt mit dem deutschen Schlachtschiff sei von der HMS Maori hergestellt worden, stimmt nicht. Der Zerstörer fuhr mit seinem Verband in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai eine Reihe erfolgloser Torpedoangriffe auf das deutsche Schlachtschiff. Nach dem Untergang des Gegners barg die HMS Maori zusammen mit dem schweren Kreuzer HMS Dorsetshire Überlebende und rettete 25 deutsche Seeleute. Die Bergung musste wegen einer falschen U-Boot-Meldung abgebrochen werden. Nach der Jagd auf die Bismarck kam die HMS Maori auch im Ärmelkanal beim Schutz von Küstenkonvois zum Einsatz. Zur Verteidigung gegen deutsche Torpedoboote erhielt sie zwei Zweipfünder-Schnellfeuergeschütze und bei einem Aufenthalt in Londonderry ein Radargerät vom Typ 286M.

Ende 1941 wurden HMS Maori und HMS Sikh in das Mittelmeer verlegt, um dort die 14. Zerstörerflottille zu verstärken. Bei einer Unterstützungsmission nach Tripolis für die auf Malta stationierte Force K gelang der HMS Maori am 13. Dezember 1941 zusammen mit HMS Sikh, HMS Legion und dem niederländischen Zerstörer Hr. Ms. Isaac Sweers vor Cap Bon die Versenkung der beiden italienischen Kreuzer Alberico da Barbiano und Alberto di Guiossano. Nachdem die Italiener jedoch die beiden Schlachtschiffe HMS Queen Elizabeth und HMS Valiant im Hafen von Alexandria durch „Torpedoreiter“ schwer beschädigt hatten und die Force K durch Minen vor Tripolis schwere Verluste erlitt, wurde aus HMS Maori, HMS Sikh und HMS Zulu die 22. Zerstörerflottille gebildet, die in Malta stationiert wurde. Mangels größerer Kriegsschiffe sollten die drei Zerstörer Malta und dorthin gehende oder von dort kommende Konvois schützen. Solange Libyen mit den dortigen Flugplätzen in britischer Hand war, konnten diese Konvois ohne große Gefahr durch Luftangriffe durchgeführt werden. Dies änderte sich allerdings im Februar 1942, als das deutsche Afrikakorps und seine italienischen Verbündeten Libyen zurückeroberten. Gleichzeitig begannen die Achsenmächte eine Reihe von massiven Luftangriffen gegen Malta, um die Insel als britische Flotten- und Luftwaffenbasis auszuschalten.

Am frühen Morgen des 12. Februar 1942, gegen 02:00 Uhr, erhielt die im Grand Harbour von Valletta vor Anker liegende HMS Maori bei einem deutschen Luftangriff einen direkten Treffer durch die Fliegerbombe einer Ju 88, die das Deck durchschlug, im Bereich des Maschinenraums detonierte und einen Brand und eine Explosion auslöste, die auch den in der Nähe liegenden Zerstörer HMS Decoy beschädigte. Das Schiff sank an seinem Ankerplatz. Da die Crew größtenteils an Land in einem Bunker geschlafen hatte, starb nur ein Besatzungsmitglied. Da der Meeresgrund an der Untergangsstelle sehr flach war, ragte der Rumpf noch teilweise aus dem Wasser. Obwohl das Wrack ein erhebliches Hindernis im Hafenbecken darstellte, wurde es zunächst an seiner Position belassen. Die beiden vorderen Geschütze „A“ und „B“ konnte man demontieren und anderweitig verwenden. Im Zuge der deutsch-italienischen Luftoffensive erhielt die HMS Maori weitere Bombentreffer. Ende 1942 wurde das Wrack von seiner ursprünglichen Position in die St. Elmo Bay geschleppt, im Juli 1945 versuchte man, es endgültig zu entfernen und in tiefem Wasser außerhalb des Hafens zu versenken. Hierbei brach es allerdings auseinander, so dass dieses Vorhaben nur teilweise umgesetzt werden konnte.

Der im Hafen verbliebene Rest des Zerstörers, der etwa 35 Meter lange vordere Teil, liegt im Marsamxett Harbour von Valletta in einer Tiefe von acht bis 16 Metern. Trotz der für maltesische Verhältnisse eher schlechten Sichtweiten von etwa zehn Metern hat sich die HMS Maori zu einem der populärsten Wracktauchplätze Maltas entwickelt – sie ist leicht zugänglich, flach gelegen, weist einen schönen Bewuchs auf und ist von erheblichem historischen Interesse. Der betauchbare Teil des Zerstörers umfasst den vorderen Teil, von dem vor allem die Brücke und die Halterungen der beiden vorderen Geschütze erkennbar sind. Aufgrund der großen Öffnungen ist es einfach, in die Innenräume des Wracks einzudringen und sie zu durchtauchen. Eine gewisse Gefahr geht von den in und um das Schiff liegenden Granaten und Torpedos aus.

Literatur

  • Lawson Wood, Lesley Wood: Malta, Gozo und Comino (Tauchen & Reisen), Delius Klasing (Stuttgart) 2000, ISBN 3768812081 (hier S. 38–39)

Weblinks

35.90472222222214.5188888888897Koordinaten: 35° 54′ 17″ N, 14° 31′ 8″ O


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