Alice lebt hier nicht mehr

Alice lebt hier nicht mehr
Filmdaten
Deutscher Titel Alice lebt hier nicht mehr
Originaltitel Alice Doesn’t Live Here Anymore
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge ca. 107 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Martin Scorsese
Drehbuch Robert Getchell
Produktion Audrey Maas
David Susskind
Musik Richard LaSalle
Kamera Kent L. Wakeford
Schnitt Marcia Lucas
Besetzung

Alice lebt hier nicht mehr ist ein Filmdrama von Martin Scorsese aus dem Jahr 1974 mit Ellen Burstyn in der Titelrolle. Diese brachte ihr einen Oscar ein.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die zufrieden verheiratete Hausfrau Alice Hyatt ist nach dem überraschenden Unfalltod ihres Mannes Donald gezwungen, in der Vorstadt allein für sich und ihren halbwüchsigen Sohn Tommy zu sorgen. Auf der Reise in ihre kalifornische Heimat landet sie mit „Partner“ Tommy in einer Kleinstadt, wo Alice in einer Bar als Sängerin arbeitet und in einem Motel wohnt. Nach einer kurzen Affäre mit dem gewalttätigen Ben flieht sie und landet in Tucson in Arizona. Während Tommy Freundschaft mit der frechen Audrey schließt, arbeitet Alice als Kellnerin in einem ausgelasteten Schnellimbiss. Das Schandmaul ihrer Kollegin Flo treibt sie anfangs in den Wahnsinn, doch die anbahnende Romanze mit dem sympathischen Farmer David hält Alice, die nur auf der Durchreise ist, länger auf als geplant.

Sonstiges

  • Ursprünglich für Diana Ross konzipiert, lehnte später auch Barbra Streisand die angebotene Hauptrolle ab, da sie sich mit 32 Jahren zu jung fühlte.
  • Die Eröffnungsszene ist eine Hommage an Das zauberhafte Land.
  • Der Film war der erste internationale Erfolg von Martin Scorsese und ermöglichte ihm die künstlerisch unabhängige Arbeit an Taxi Driver.
  • Auf dem Filmerfolg basierend, entstand zwischen 1976 und 1985 die Serie „Alice“ (dt. Titel: Imbiss mit Biss) mit Linda Lavin in der Hauptrolle, die dafür 1978 und 1979 den Golden Globe als „Beste Darstellerin in einer Comedy-Serie“ gewann. 1979 erhielt die Serie den Preis als „Beste Comedy-Show“.

Freigabe ab 12 Jahren

Der Arbeitsausschuss der FSK befand nach langer Diskussion laut Protokoll vom 17. September 1975, dass Sequenzen des Films die Altersgruppe der 12-Jährigen zwar „teils vom Verständnis her überforderten, teils die Gefahr der Verrohung mit sich brächten.“ Es sei jedoch zugute zu halten, dass „dieser Film Lebensrealität – wenn auch streckenweise harte Lebensrealität – unverfälscht vermittelt.“[1] Der Film sei 12-Jährigen daher zuzumuten und von ihnen durchaus mit Gewinn zu sehen. In der Bundesrepublik hatte Alice lebt hier nicht mehr am 26. September 1975 Premiere.

Kritiken

  • „ein hinreißendes Roadmovie, dessen Faszination bis heute ungebrochen ist. Grandiose Schauspielimprovisation, vom jungen Harvey Keitel, der einen cholerischen Dr. Jekyll-Mr. Hyde-Cowboy gibt, über die präpubertäre Jodie Foster bis zur grandiosen Ellen Burstyn“ (Martin Rosefeldt: Arte, 2005[2])
  • „Ein Schauspielfest: […] Während Burstyns eigener Adoptivsohn in einer Nebenrolle auftritt, liefert sie sich köstliche Screwball-Wortgefechte mit ihrem altklugen Filmkind, Alfred Lutter. Regisseur Martin Scorsese war begeistert von ihrer tragikomischen Wendigkeit: ‚Ellen wechselt zum Slapstick mitten in der fürchterlichsten Situation‘.“ (Jens Hinrichsen: Film-Dienst[4])
  • „Was ihr auf diese Reise passiert, kulminiert in einem der scharfsinnigsten, komischsten, und manchmal schmerzvollsten Portraits einer amerikanischen Frau, die ich je gesehen habe. […] Der Film wurde von feministischer Seite sowohl attackiert als auch verteidigt, aber ich denke, er gehört jenseits der Ideologien, vielleicht in den Bereich zeitgenössischer Mythen und Liebesgeschichten.“ (Roger Ebert: Chicago Sun-Times[5])

Auszeichnungen

Der Film gewann bei der Verleihung des Britischen Filmpreises in den Kategorien „Bester Film“, „Bestes Drehbuch“, „Beste Hauptdarstellerin“ (Ellen Burstyn) und „Beste Nebendarstellerin“ (Diane Ladd).

Für drei Oscars nominiert, gewann schließlich Ellen Burstyn als Beste Hauptdarstellerin. Sie protestierte gegen die Rücknahme der Nominierung von Liv Ullmann für Szenen einer Ehe, indem sie der Verleihung fernblieb, weshalb Regisseur Martin Scorsese den Preis für sie entgegennahm.

Der Film nahm außerdem am Wettbewerb um die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1975 teil.

Literatur

  • Jürgen Kniep: „Keine Jugendfreigabe!“. Filmzensur in Westdeutschland 1949-1990, Wallstein Verlag Göttingen 2010 ISBN 978-3-8353-0638-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Kniep: Keine Jugendfreigabe!, S. 268
  2. Martin Rosefeldt: Alice lebt hier nicht mehr. In: Arte. 14. Januar 2005, abgerufen am 26. Januar 2009.
  3. Alice lebt hier nicht mehr. In: Cinema. TOMORROW FOCUS Portal GmbH, abgerufen am 26. Januar 2009.
  4. Jens Hinrichsen: Die Burstyn-Methode – Zum 75. Geburtstag der amerikanischen Schauspielerin Ellen Burstyn. In: film-dienst. Abgerufen am 26. Januar 2009 (bei Filmzentrale).
  5. Roger Ebert: Alice lebt hier nicht mehr. In: Chicago Sun-Times. 1. Dezember 1974, abgerufen am 26. Januar 2009 (bei Filmzentrale. Deutsch von Andreas Thomas).

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