Hadwig von Wied

Hadwig von Wied
Im Deckengemälde der Stiftskirche von Schwarzrheindorf ist Hadwig als Stifterin in Proskynese neben ihrem Bruder vor dem Weltenrichter abgebildet.

Hadwig von Wied (* möglicherweise vor 1120; † möglicherweise vor 1172) war Äbtissin der Stifte Gerresheim und Essen sowie Mitgründerin der Frauengemeinschaft von Schwarzrheindorf.

Die Gerresheimer und Essener Äbtissin Hadwig aus der mittelrheinischen Adelsfamilie der Grafen von Wied war eine beaufsichtigte Frau, eingebunden in ein Geflecht von patriarchalischer Herrschaftsordnung und Patronage, eingebunden auch in die Adelskirche ihrer Zeit, innerhalb der die Sanktimoniale ihre kirchliche Ausbildung erhielt und als Schwester des Kölner Erzbischofs Arnold II. von Wied (1151-1156) die Vorsteherin zweier geistlicher Frauengemeinschaften am Niederrhein, die Äbtissin von Gerresheim und Essen, wurde.

Hadwig war eine selbstständige Persönlichkeit auf Grund ihrer adligen Sozialisation und der erreichten kirchlichen Position. Nicht nur der Tag der Kirchweihe von Schwarzrheindorf (24. April 1151) sah sie in enger Bekanntschaft zu den staufischen Königen Konrad III. (1138-1152) und Friedrich I. Barbarossa (1152-1190), zu Bischöfen und Äbten, u.a. zu Abt Wibald von Stablo-Malmedy und Corvey (1130-1158 bzw. 1146-1158) und zum Geschichtsschreiber Bischof Otto von Freising (1138-1158). Die Urkunden, die sie als Essener Äbtissin ausstellte, lassen das Bild einer Trägerin von weltlicher Macht und Herrschaft erkennen. Nach dem Tod ihres Bruders Arnold übernahm Hadwig den Aufbau der Frauengemeinschaft in Schwarzrheindorf, wo sie ihre jüngeren Schwestern Sophia und Siburgis als Äbtissin bzw. Dechantin einsetzte (nach 1167). Noch heute zeigen die Wandgemälde der dortigen Stiftskirche St, Clemens (um 1170) die Stifter Arnold und Hadwig demütig vor dem Weltenrichter Jesus Christus. Und eine Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp I. von Heinsberg (1167-1191) spricht von Hadwig als einer "starken Frau", die "viele bedeutende und größere Mühen, die üblicherweise keine Arbeiten des weiblichen Geschlechts sind", erfolgreich bewältigte.

Literatur

  • Michael Buhlmann: Die Essener Äbtissin Hadwig von Wied. In: Das Münster am Hellweg 56 (2003), S. 41-78
  • Ute Küppers-Braun: Macht in Frauenhand. 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen, Essen 2002
  • Hugo Weidenhaupt: Das Kanonissenstift Gerresheim 870-1400. In: Düsseldorfer Jahrbuch 46 (1954), S. 1-120
  • Ludwig Wirtz: Die Essener Äbtissinnen Irmentrud und Hadwig II. von Wied. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 18 (1898), S. 19-41

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