Hafen Halle (Saale)

Hafen Halle (Saale)
Hafenbecken Halle (Saale) im Winter mit geschlossener Eisdecke

Der Hafen Halle ist ein Güterverkehrszentrum mit Binnenhafen an der Saale im Gebiet der Stadt Halle (Saale). Eigentümer und Betreiber ist die dort ansässige Hafen Halle GmbH, eine 100%-ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Halle.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Hafen liegt zwischen den Flusskilometern 86,4 und 88 im Stadtteil Industriegebiet Nord. Das Hafenbecken befindet sich auf der rechten Flussseite.

Geschichte

Portaldrehkran am Hafenbecken

Auf Grund seiner zentralen Lage und der unzureichenden Beschiffbarkeit der Saale (lediglich für Schiffe bis zu 400 BRT) erwies sich der 1857 eröffnete städtische Sophienhafen als zunehmend ungeeignet, um den wachsenden Bedarf an Waren- und Güterumschlag abwickeln zu können. Daher wurde seit 1916 der Bau eines neuen Hafens ins Auge gefasst. Erste konkrete Planungen durch das städtische Tiefbauamt wurden 1919 veröffentlicht; 1923 wurde der Neubau eines Hafens für Schiffe bis 1000 BRT durch den halleschen Stadtrat beschlossen, als Standort wurde ein Gelände im Norden der Stadt ausgewählt. Zwischen 1926 und 1931 wurde ein erstes Hafenbecken angelegt, ein zweites (von bis zu vier geplanten Becken) sollte erst bei entsprechendem Bedarf folgen; dank verbesserter Technik erwies sich aber bereits dieses eine Becken in der Folgezeit als völlig ausreichend. Der Hafen Halle-Trotha, der von der 1929 gegründeten Mitteldeutschen Hafen AG betrieben wurde, entwickelte sich schnell zum größten Umschlagsplatz an der Saale (bereits 1932 wurden über 146.000 Tonnen umgeschlagen). Der Ausbau des Flusses zwischen 1932 und 1942 und sinkende Frachtkosten ließen das Transportaufkommen bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges stetig steigen.

Der 1946 auf Anordnung der SMAD enteignete Hafen ging zunächst 1950 an die Deutsche Schifffahrts- und Umschlagbetriebszentrale über und wurde am 1. Januar 1957 mit den Häfen Dessau-Wallwitzhafen, Aken (Elbe) und Klein-Wittenberg zum VEB Binnenhäfen „Saale“ vereinigt; 1980 erfolgte die Umbenennung in VEB Binnenhäfen „Mittelelbe“. Während die Umschlagszahlen - in erster Linie durch Güter wie Braunkohle, Baumaterialien (Betonplatten) und landwirtschaftliche Erzeugnisse - bis Anfang der 70er Jahre auf jährlich über 400.000 Tonnen angestiegen waren, sank diese Zahl in den folgenden Jahren rasant. Hauptursache war das Fehlen von Investitionen in die Saaleschifffahrt, so dass die Bedeutung des Flusses als Transportweg kontinuierlich abnahm. Da ab den 80er Jahren nur noch wenige Schiffe im Hafen anlegten, wurde dieser vorrangig als Lagerplatz für Braunkohle genutzt, während die Anlagen zusehends verfielen.

1993 erfolgten die Rückübertragung des Hafens an die Stadt Halle (Saale) und die Gründung der Hafen Halle GmbH. Ein 1994 beschlossenes Entwicklungskonzept sah den Ausbau des Hafens zu einem modernen Dienstleistungszentrum vor. In den folgenden Jahren wurden die Anlagen modernisiert und die Infrastruktur ausgebaut (Erneuerung der Gleisanlagen, direkte Anbindung an die B 6). Zwar konnten die Umschlagszahlen im Hafen seitdem wieder gesteigert werden, doch dies bezog sich zumeist auf den Umschlag von Straße auf Schiene und umgekehrt; wegen mangelnder Beschiffbarkeit der Saale für sogenannte Europaschiffe ist das Transportaufkommen auf dem Fluss auch weiterhin sehr gering.

Ausstattung

Hafenbecken mit Ladekran und Ladestraße (Bahn/LkW)

Zur Ausstattung des Hafens gehören ein Schienen- und Straßennetz, ein Gewerbepark, ein Hafenbecken, eine Kaianlage, ein Ladekran für Lasten bis 45 Tonnen mit Kranbahn entlang des Hafenbeckens, Gleisanlagen, Waagen, Be- und Entladetechnik für Container sowie Rangierlokomotiven. Die Betreibergesellschaft Hafen Halle GmbH hält weitere Gewerbe- und Industrieflächen vor.

Verkehrsanbindung

Der Hafen ist an das bundesdeutsche Straßen- und Schienennetz angebunden. Die Saale ist von der Mündung in die Elbe bis Bad Dürrenberg (Stromkilometer 124) Bundeswasserstraße. Für Schiffsverkehr gilt die Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung. Die Gleise der Hafenbahn (siehe Hafenbahn Halle-Trotha) sind an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Über eine hafeneigene Erschließungsstraße besteht mittelbarer Anschluss an die Bundesautobahn 14 und die Bundesstraße 6.

Sonstiges

Der Hafen Halle-Trotha wird vom Land Sachsen-Anhalt als "bedeutsam" eingestuft.[1]

Neben Unternehmen der Branchen Logistik, Recycling und Biokraftstoffe sowie der Hafenverwaltung ist eine Station der Wasserschutzpolizei ansässig. Zuständige Behörde der Schifffahrtsverwaltung ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg.[2]

Verweise

Literatur/Quellen

  • Rainer Lächele/Uwe Schmidt: Lebensqualität für die Stadt – Die Geschichte der Stadtwerke Halle an der Saale. Hain-Verlag, Weimar und Jena 2005, ISBN 3-89807-080-8.

Weblinks

Fußnoten

  1. Der Hafen Halle im deutschen Flussnetz
  2. Bodo Müller: Gewässerkarte Deutschland – Nordost. Edition Maritim, Hamburg 2002, ISBN 3-89225-341-2.
51.52525611.935904

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