Halloren

Halloren
Halloren in Festtracht
51.48238511.959603

Halloren werden seit Ende des 15. Jahrhunderts die Mitglieder der Bruderschaft der Salzwirker in Halle (Saale) genannt. Die Salzwirker verkochten die Sole in Herdpfannen zu Salz. Ihre Fachkenntnisse sicherten ihnen eine angesehene Stellung und nach und nach einträgliche Privilegien, wie den Vogel- und Fischfang sowie den Verkauf von Soleiern und Räucherwaren. 1524 schlossen sie sich zu einer noch heute bestehenden Bruderschaft zusammen. Die Mitglieder haben (oder hatten) eigentümliche Bräuche und verwendeten die Reste eines untergegangenen Dialekts.

Das Halloren- und Salinemuseum zeigt ihre Geschichte, die der Saline und nimmt an wenigen Tagen pro Jahr die Salzsiedepfanne in Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In früheren Zeiten hielt man eine strenge kastenartige Abgeschlossenheit gegenüber der übrigen Bevölkerung der Stadt aufrecht. Die Anzahl der Halloren war so bedeutend, dass sie 1545 über 600 bewaffnete Männer hatten stellen können. Sie waren bei der Verteidigung der Stadt mit dem Dienst an deren Geschützen betraut.

Auf dem Gelände des heutigen Technischen Halloren- und Salinemuseums wurde zwischen 1719 und 1721 die Königlich-Preußische Saline errichtet, von der heute noch einige Gebäude vorhanden sind. Die um 1930 errichteten Erweiterungsbauten sind ebenfalls erhalten. Dort wurde bis 1964 das Salz gewonnen und 1967 das Museum eröffnet. [1][2]

Halloren- und Saline-Museum an der Saale
Salzwirker vor Burg Giebichenstein, DDR-Briefmarke von 1961

Museum

Das Halloren- und Salinemuseum zeigt Arbeit, Technik und Brauchtum der Halloren bei der Gewinnung des Salzes von der Förderung bis zur Verpackung des Salzes.

Berufszweige

Nach ihrer Beschäftigung zerfielen die Halloren in drei Gruppen:

  • die Bornknechte
  • die Wirker
  • die Läder mit den Stopfern
Halloren (in: Johann Christoph von Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, 1750)

Die Bornknechte zogen das Salzwasser, die Sole, aus dem Brunnen und trugen es in die Siedehäuser, wofür sie ihren Lohn nicht in Geld, sondern in Sole erhielten, die unter dem Namen Gerente auf ihre Rechnung versotten wurde. Sie bildeten eine besondere Innung mit eigener Kasse und eigenen Ordnungen, brauchten aber nicht gerade Halloren von Geburt zu sein.

Unter die Wirker und Läder dagegen durften nur solche Männer ehelicher Geburt aufgenommen werden, deren Eltern bereits beiderseits zu den Halloren gehörten. Diese beiden Klassen hatten gleiche Rechte und gleiche Privilegien. Zu den Wirkern gehörten

  • die Sogger (Sieder)
  • die Salzträger
  • die Gruder (Heizer)
  • die bei der Salzbereitung beschäftigten Knechte

Zu den Lädern, die das Verladen des Salzes besorgten, zählten auch die Stopfer, die die Wagen instandzusetzen und das Salz vor Nässe zu schützen hatten.

Als die eigentlichen Meister galten die „Sieder bei der Pfanne“, die (während des 18. Jahrhunderts) für die Pfänner alles Nötige besorgten und verauslagten und wöchentlich mit diesen abrechneten. Seit der Einführung der Dampfkraft sind die Läder und die Gerentner gänzlich eingegangen. Anfangs des 20. Jahrhunderts arbeiteten noch etwa 100 Halloren in der Saline, die übrigen hatten sich bürgerlichen Berufen zugewandt. Von ihren Privilegien hatten sich einige bis in diese Zeit erhalten, z. B. am Neujahrempfang den Landesherrn begrüßen zu dürfen, wobei sie ihm und seiner Familie Schlackwürste, hallorisches Salz und Soleier zum Geschenk brachten.

Hallenser und Halloren

Fälschlich werden auch allgemein Einwohner der Stadt Halloren genannt, deren Familien schon über mehrere Generationen dort ansässig sind.
Siehe auch: Halle (Saale) - Hallenser, Halloren und Halunken

Dies und Das

Die „Hallorenkugeln“ der Halloren Schokoladenfabrik, ein Schokoladenkonfekt, sollen die silbernen Knöpfe an der Zunftkleidung der Halloren darstellen.

Literatur

  • Friedrich Hondorff: Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen. Christian Fick, Leipzig 1670.
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Beschreibung des Saalkreises. Emanuel Schneider, Halle 1749/1750 (2 Bände). − Der zweite Band enthält einen aktualisierten und erweiterten Nachdruck des Buches von Friedrich Hondorff.
  • Keferstein: Über die Halloren. Halle 1843.
  • Büttner: Sagen und Märchen der Halloren. Leipzig 1888.

Weblinks

 Commons: Halloren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Pantenius: Stadtführer Halle. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0.
  2. Stadt Halle (Saale) (Hrsg.): Halloren- und Salinemuseum. In: Hallische Museen. URL: http://www.hallische-museen.de/hsm/info.htm (abgerufen am 13. September 2008)

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