Haltestelle

Haltestelle
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Deutsches Haltestellenschild (Verkehrszeichen 224)

Eine Haltestelle ist ein Ort auf einer Linie des Öffentlichen Personenverkehrs, an dem das Fahrzeug planmäßig oder gewöhnlich anhält, um Passagieren das Zu- und Aussteigen zu ermöglichen.

Der Begriff Haltestelle wird vor allem für kleinere Anlagen im städtischen oder regionalen Nahverkehr (Omnibus, Oberleitungsbus und Straßenbahn) verwendet, aber auch für Taxis, größere Anlagen im Schienenverkehr heißen Bahnhof oder Station, im Straßenverkehr Busbahnhof. Kreuzungspunkte vieler Verkehrslinien an zentralen Plätzen heißen Knotenpunkte oder Verkehrsknoten. Die alltagssprachliche Verwendung dieser Begriffe weicht teilweise von amtlichen Definitionen ab.

Inhaltsverzeichnis

Eisenbahnverkehr

Österreichische Zughaltestelle Puchenau-West am späten Abend

In Österreich ist die Haltestelle definitionsgemäß kein Bahnhof, sondern eine Betriebsstelle der freien Strecke in der Personenzüge planmäßig halten dürfen.[1].

In der Schweiz und Südtirol wird der Begriff „Haltestelle“ im Eisenbahnbetrieb ähnlich wie im Bus- oder Straßenbahnverkehr für eine einfache Ein- und Aussteigestation ohne Weichen verwendet.

In Deutschland heißt eine solche Station Haltepunkt. Eine „Haltestelle“ ist laut Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung rechtlich definiert als ein Haltepunkt, der mit einer Abzweigstelle, Anschlussstelle oder Ausweichanschlusstelle örtlich verbunden ist (§ 4 Abs. 9 EBO).

Bus- und Straßenbahnverkehr

Liegen Haltestellen von Bus oder Straßenbahn direkt an der Straße, greifen besondere Verkehrsvorschriften für alle Fahrzeuge, insbesondere beim Vorbeifahren und Parken.

Bei den „Haltestellen“ des Pedibus („Schulbus zu Fuß“) hält hingegen kein Fahrzeug, Schulkinder sammeln sich zu festgelegten Zeiten, um gemeinsam entlang einer festgelegte Route zur Schule zu gehen.

Deutschland

Im Straßenbereich ist eine Haltestelle in Deutschland eine mit dem Verkehrszeichen 224 der Straßenverkehrsordnung (StVO) markierte Einrichtung im Straßenverkehrsnetz, an dem ein öffentliches Verkehrsmittel fahrplanmäßig (unaufgefordert oder als Bedarfshalt) oder auf Anforderung hält. Jeweils 15 Meter vor und hinter dem Verkehrszeichen besteht Parkverbot.

Verkehrstechnisch handelt es sich um einen Verknüpfungspunkt zwischen ÖPNV und Fußverkehr.

Haltestellenschild

Haltestellenstele mit integrierten Fahrplaneinschüben

Bis 1939 gab es in Deutschland kein einheitliches Haltestellenschild. In der Regel waren an den Haltestellen rechteckige Schilder mit der Beschriftung Haltestelle der Straßenbahn, Kraftwagenhaltestelle oder ähnlich aufgestellt. Das heute noch benutzte grün-gelbe H-Schild wurde auf der Grundlage des Gesetzes über die Beförderung von Personen zu Lande in der Fassung vom 6. Dezember 1937 und der darin enthaltenen Ermächtigung des Reichsverkehrsministers zum Erlass der erforderlichen Rechtsverordnungen über den Betrieb der Verkehrsunternehmen letztendlich durch den Rechsverkehrsminister am 19. Juli 1939 eingeführt durch Veröffentlichung im Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 172, darin heißt es:

Das Haltestellenzeichen für Straßenbahnen ist eine kreisrunde gelbe Scheibe mit grünem Rand und grünem H. Der Durchmesser der Scheibe kann 35 oder 45 cm betragen. Das Haltestellenzeichen für Kraftfahrlinien ist ein gelbes grüngerändertes Schild in Form eines Signalarms, dessen kreisrundes Ende ein H und dessen Arm die nähere Bezeichnung der Kraftfahrlinie - beides in grüner Schrift - enthält. Das kreisrunde Ende des Zeichens soll 25 oder 35 cm Durchmesser haben. Der Arm ist bis zur Mitte des Buchstabens H 50 cm lang.

Nach dieser Regelung sollten alle Haltestellen im Deutschen Reich bis zum 1. April 1941 mit den neuen einheitlichen Zeichen versehen werden. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wurde das nicht mehr durchgeführt und das Haltestellenschild wurde dann erst faktisch nach Kriegsende deutschlandweit eingeführt.[2]

Die Haltestellenzeichen für Straßenbahnen und Kraftwagenlinien waren nicht nur unterschiedlich in ihrer Ausprägung, es waren darüber hinaus auch Regelungen für die Ausweisung als Doppelhaltestelle, für die Befestigung an Kragarmen und bei Ausbildung einer Leuchtsäule getroffen einschließlich der Farbgebung sogar der Schilderpfosten.

Später wurden die Haltestellenzeichen in die Straßenverkehrsordnung integriert und zu dem allein heute noch gültigen Zeichen 224 Haltestelle für Straßenbahnen und Linienbusse zusammengefasst.

Bauweise

Kaphaltestelle für Bus und Straßenbahn in Kassel
Überfahrbares Haltestellenkap in Kassel
Nächtlich beleuchtete Bushaltestelle

Moderne Haltestellen sind behindertengerecht ausgeführt. Beim Ein- und Aussteigen ist keine Stufe zu überwinden. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Bushaltebucht

Bei einer Bushaltebucht oder Bushaltestellenbucht handelt es sich um eine Fahrbahnaufweitung, bei der der Bus nicht auf der Fahrbahn, sondern im Straßenseitenraum anhält. Das Ein- und Aussteigen erfolgt ohne die Behinderung des fließenden Verkehrs.

Konventionelle Haltestelleninsel

Eine konventionellen Haltestelleninsel liegt im Normalfall zwischen den Fahrbahnen des Autoverkehrs. Diese müssen die Fußgänger zum Erreichen der Insel überqueren, was unter Umständen Ampeln und Absperrgitter an der Bahnsteigrückseite erfordert.

Kaphaltestellen

Bei einer Kaphaltestelle wird der Gehweg bis an die Gleise vorgezogen bzw. die Gleise sind an diesen verschwenkt. Dies ist die sicherste Haltestellenform, da ein- und aussteigende Fahrgäste keine Fahrbahnen überqueren müssen.

Überfahrbare Kaphaltestelle

Bei einer überfahrbaren Kaphaltestelle, auch überfahrbares Haltestellenkap genannt, wird die zwischen Gleis und Gehweg befindliche Fahrbahn angehoben, so dass ein niveaufreier Übergang vom Gehweg zum Schienenfahrzeug entsteht. Oft wird im Haltestellen- oder Rampenbereich der Fahrbahnbelag im Hinblick auf die Erkennbarkeit der Haltestelle und einer Geschwindigkeitsreduzierung gewählt. Wird eine Ampel zur Sicherung des Fahrgastwechsels gegen den übrigen Straßenverkehr verwendet, wird auch von einer dynamischen Haltestelle (Zeitinsel) gesprochen.

Überdachte Haltestelle

Überdachte Haltestellen werden auch unter den Begriff Wartehallen und dem Oberbegriff Stadtmöbel geführt. In größeren Städten befinden sich an vielen Haltestellen Fahrkartenautomaten. Auch ein Fahrplan und Informationstafeln zum Betrieb an der Haltestelle sind dort in der Regel angebracht, so dass sich potentielle Fahrgäste über Netz, Tarife sowie die An- und Abfahrzeiten der dort haltenden Verkehrsmittel informieren können. Doch auch Vandalismus zeigt sich besonders oft an Haltestellen und führt oft zu erheblichen Schäden. Wartehäuschen von Haltestellen werden oft über Plakatwerbung finanziert.

Bedarfshaltestelle

Bedarfshaltestellen werden nur nach Anforderung angefahren – Terminals mit Benutzerschnittstellen erlauben auch Personen ohne Telefon eine Fahrt anzumelden. Die Terminals können mit Lichtstrom oder photovoltaisch versorgt werden. Die Benutzerschnittstelle besteht aus vandalenresistenten alphanumerischen oder Grafik-Displays und einem oder mehreren Druckknöpfen (Tasten).

In einigen Ländern (so z.B. in den Niederlanden) werden Bedarfshaltestellen mitunter an Autobahnen oder autobahnähnlichen Straßen eingerichtet. In diesem Fall betätigt der wartende Fahrgast einen Schalter im Haltestellenbereich, der wiederum ein Signal einige hundert Meter vor der Haltestelle ansteuert. Durch dieses Signal wird dem Busfahrer mitgeteilt, dass an der nächsten Haltestelle Fahrgäste zusteigen möchten und er die Geschwindigkeit zu reduzieren sowie die (in der Regel in einer Haltebucht, ähnlich einem Autobahnparkplatz, abseits der Autobahn liegende) nächste Haltestelle anzufahren hat.

Doppelhaltestelle

Doppelhaltestellen können von zwei oder mehr Fahrzeugen angefahren werden. Dadurch wird das wechselseitige Umsteigen möglich, erfordert aber lange Wege, wenn mehr als zwei Fahrzeuge halten.

Früher war hierfür in Deutschland ein Schild mit zwei H im Kreis des Haltestellenschildes üblich, dieses zeigte an, dass das Fahrzeug nur einmal zum Fahrgastwechsel an dieser Haltestelle hielt, wobei dies nicht zwingend an der vordertsten Position der Haltestelle geschehen musste.


Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bus stop – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Haltestelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. [http://www.schienenbahnen.at/dienstvorschriften/v3.pdf Betriebsvorschrift der ÖBB §2 (Begriffe)
  2. Gesetz über die Beförderung von Personen zu Lande vom 4. Dezember 1934 (RGBl. I S. 473) in der Fassung vom 6. Dezember 1937 (RGBl. I S. 1319), hier besonders § 39, Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen - Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) vom 13. November 1937 (RGBl. I S. 1247), hier besonders § 9, Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr (BOKraft) vom 13. Februar 1939 (RGBl. I S. 231), hier besonders § 65, Anordnung des Reichsverkehrsministers zur Einführung der Haltestellenzeichen, veröffentlicht am 19. Juli 1939 im Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 172 und im Reichs-Verkehrs-Blatt, Ausgabe B, S. 253

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