Hambach (an der Weinstraße)

Hambach (an der Weinstraße)
Hambach an der Weinstraße
Koordinaten: 49° 20′ N, 8° 8′ O49.3363888888898.1308333333333150Koordinaten: 49° 20′ 11″ N, 8° 7′ 51″ O
Höhe: 150 m ü. NN
Einwohner: 5570 (1. Jan. 2009)
Eingemeindung: 1969
Postleitzahl: 67434
Vorwahl: 06321
Karte
Hambach (rot) innerhalb der Gemarkung von Neustadt

Hambach an der Weinstraße war einst ein Winzerdorf und wurde im Jahre 1969 als Ortsteil in die kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) eingemeindet, die direkt nordöstlich angrenzt. Der Ort gilt als Wiege der deutschen Demokratie, weil auf dem nahen Hambacher Schloss 1832 eine große Freiheitskundgebung stattfand, das Hambacher Fest.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Hambach liegt auf etwa 150 m ü. NN in der Vorderpfalz am westlichen Rand des Oberrheingrabens.

Klima

Die Lage am Rande der Tiefebene bewirkt ein mildes Klima. Kalte Luftmassen, die mitunter in Frühjahrsnächten auftreten und dann zu Spätfrösten führen, gleiten von den Hängen zu Tal und fließen in die Ebene ab. Die im Westen vorgelagerten Erhebungen Häuselberg, Heidelberg und Schlossberg, die zur Haardt gehören, halten einen Großteil der Niederschläge ab.

Geschichte

Früheres Gemeindewappen

Der Römerweg, der in seinem unteren Teil jetzt Dammstraße heißt, markiert die alte römische Verbindung zwischen Straßburg und Mainz. Die römischen Siedlungskernen gegebene Benennung „Hantio“ hat jedoch keinen Eingang in spätere Urkunden gefunden, Hambachs Name leitet sich von der fränkischen Bezeichnung Haganbach her. Diese fand erstmals 865 urkundliche Erwähnung und deutet auf einen Bachlauf hin, der aus einem „Haag“, einem lichten Wald, kommt.

Die drei ursprünglichen Ortsbereiche Ober-, Mittel- und Unterhambach sind nach ihrer Höhenlage benannt und schon lange zusammengewachsen. Unterhambach wird häufig mit seiner bedeutendsten Straße, der Andergasse, gleichgesetzt.

Wichtigstes Ereignis in der Ortsgeschichte war die bereits in der Einleitung erwähnte Freiheitskundgebung, die 1832 auf dem Hambacher Schloss stattfand und als Hambacher Fest in die Geschichtsbücher eingegangen ist.

1969 endete die Selbständigkeit des Dorfes mit der Eingemeindung in die Stadt Neustadt an der Weinstraße. Die später angestrebte Wiederausgliederung wird gegenwärtig nicht mehr verfolgt.

Kultur

Sehenswürdigkeiten

In der Nähe findet sich das Hambacher Schloss (Schlossberg), auch bekannt als „Kästenburg“ (von pfälzisch „Kästen“ = Kastanien, Esskastanien, die am Schlossberg wachsen) oder als „Maxburg“. Außerdem die Wehrkirche (Oberhambach). Das Alte Rathaus wurde 1739 unter Fürstbischof Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim, Kardinal und Ritter des Deutschen Ordens erbaut. In Unterhambach steht das Bischöfliche Försterhaus.

Überall im Ort gibt es sehenswerte Brunnen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Andergasser Fest

Das Andergasser Fest gehört zu den großen Weinfesten der Pfalz und findet jedes Jahr Anfang Mai statt. Der Name des Festes leitet sich von der Andergasse ab, die als „Festmeile“ fungiert. Sie gibt an ihrem Westende den Blick auf das Hambacher Schloss frei.

Das Andergasser Fest beginnt mit dem Aufstellen des Maibaums in der Obergasse sowie dem Küfertanz der ortsansässigen Winzer. Straußwirtschaften, die über den gesamten Vorort verteilt sind, bieten zum örtlichen Wein regionale Spezialitäten wie Spießbraten vom Rebenfeuer, hausgemachten Räucherschinken oder „Flääschknepp“ (in Brühe gegarte Fleischklöße) mit Meerrettich.

Weitere Veranstaltungen

Weitere Veranstaltungen sind das Brunnen- und Gässelfest (3. Wochenende im Juni), die Jakobus-Kerwe (Letztes Wochenende im Juli), CuliVino (Pfingstsamstag und Pfingstsonntag) und die ganzjährig stattfindenden Veranstaltungen auf dem Hambacher Schloss.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Weinberge bei Hambach

Die günstigen klimatischen Verhältnisse ermöglichen den Anbau hochwertiger Weine. Bekannte Weinlagen sind Schlossberg, Römerbrunnen, Pfaffengrund und Rebstöckel. Die Gewächse werden nicht nur weltweit vermarktet, sondern können in Weingütern, Weinstuben und Gaststätten auch vor Ort verkostet werden.

Im Freiland reifen neben Esskastanien auch Mandeln, Feigen und Zitrusfrüchte. Insbesondere der Schlossberg fällt im Frühjahr schon von weitem durch das hellgrüne Laub der Esskastanien auf, die dort 80 % des Baumbestandes ausmachen.

Hambach ist staatlich anerkannter Erholungsort und besitzt am östlichen Ortsrand ein großes beheiztes Freibad.

Bevölkerungsentwicklung

Mit seinen Hanglagen hatte Hambach schon immer große Bedeutung als hochwertiger Wohnvorort von Neustadt. Besonders der sog. Römerweg gilt als beliebte Wohnlage. Mit etwa 5570 Einwohnern ist Hambach der größte Neustadter Ortsteil.

Verkehr

Die Verkehrsanbindung Hambachs erfolgt über die A 65 (Anschlussstelle Neustadt-Süd) in die Richtungen Ludwigshafen am Rhein und Karlsruhe sowie über die ehemalige B 38 und die durch den Ort führende Deutsche Weinstraße, die hier auch als Ortsstraße „Weinstraße“ heißt, nördlich nach Neustadt. In südlicher Richtung erreicht die Deutsche Weinstraße nach 1 km Diedesfeld, einen weiteren Ortsteil von Neustadt.

Persönlichkeiten

  • Franz Xaver Remling (1803–1873), katholischer Priester, Bischöflicher Geistlicher Rat, Domkapitular der Diözese Speyer und Historiker, war von 1833 bis 1852 Pfarrer von Hambach und verfasste dort mehrere historische Werke.
  • Jakob Friedrich Bussereau (1863–1919), katholischer Geistlicher

Literatur

  • Alexander Thon: Hambach. In: Jürgen Keddigkeit (Hrsg.): Pfälzisches Burgenlexikon. Beiträge zur pfälzischen Geschichte Bd. 12/2, Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2002, S. 271, ISBN 3-927754-48-X
  • Paul Habermehl: Hambach an der Weinstraße. Führer durch die Ortsgeschichte. Neustadt-Hambach 1977
  • Philipp Otto Abel: Hambach an der Weinstraße. Ein Gang durch die Ortsgeschichte. Landau 1956

Weblinks


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