Hanau-Mittelbuchen

Hanau-Mittelbuchen
Mittelbuchen
Stadt Hanau
Koordinaten: 50° 11′ N, 8° 53′ O50.1777777777788.8883333333333116Koordinaten: 50° 10′ 40″ N, 8° 53′ 18″ O
Höhe: 116–160 m ü. NN
Einwohner: 3333 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 63454
Vorwahl: 06181

Mittelbuchen ist der urkundlich am frühesten belegte Stadtteil Hanaus mit 3.333 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2005).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemaliges Gemeindewappen von Mittelbuchen

Im Bereich der Gemarkung sind archäologisch mehrere jungsteinzeitliche Dörfer der bandkeramischen Kultur nachgewiesen, die sich hier in der Zeit von 5500-4900 v. Chr. befanden. Aus vielen vorgeschichtlichen Perioden der Jungsteinzeit, Bronzezeit und frühen Eisenzeit kennen wir archäologische Funde aus Mittelbuchen. In der frühen Zeit der römischen Besetzung der Wetterau befand sich hier ein Kastell des ersten Wetterau-Limes (Ende 1. Jh. n. Chr.). Eine herausgehobene - wenn auch bisher nur in Ansätzen erkennbare - Bedeutung scheint Mittelbuchen bereits in der frühen Völkerwanderungszeit (3. - 6. Jahrhundert n. Chr.) gehabt zu haben, wie vor einigen Jahren (1994) entdeckte spektakuläre Siedlungsfunde im Bereich der Oberdorfelder Straße gezeigt haben. Die Lage des heutigen Ortes geht auf eine fränkische Siedlung zurück, von der sich zahlreiche Gräber nordwestlich des alten Ortskernes fanden.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mittelbuchen am 1. Juni 798 als marca bucha in einer Schenkungsurkunde eines Luibert an das Kloster Lorsch. Der Ort war ab dem 11. Jahrhundert über längere Zeit ein Dorf der Herren von Buchen, deren Burg Wachenbuchen sich wenige Kilometer südwestlich von Mittelbuchen befand. Deren Erben waren im 13. Jahrhundert die Herren und Grafen von Hanau. In deren Verwaltungsstruktur gehörte Mittelbuchen zum Amt Büchertal. Eine weitere Burganlage (Altenburg), deren Datierung im wesentlichen unklar bleibt, befindet sich noch auf Mittelbuchener Gemarkung in der Nähe des Kinzigheimer Hofs.

Ab dem späten 15. Jahrhundert wurde Mittelbuchen befestigt. Der Ort war von einer 725 Meter langen und 60 cm dicken Mauer mit sechs Meter hohen Toren umschlossen; der auf einer Anhöhe stehende Kirchturm wurde als Wart- und Wehrturm genutzt.

1736 fiel der Ort nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., zusammen mit dem Amt Büchertal an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Von 1795 bis 1813 war der Ort französisch besetzt, anschließend gehörte er wieder zum nun kurfürstlichen Hessen-Kassel und nach dem Untergang dieses Staates ab 1866 zu Preußen.

Mit dem Aufkommen der Industrialisierung wuchs die Bevölkerungszahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf über tausend Einwohner an.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort durch zwei Luftangriffe zum Teil zerstört.

Nach dem Wiederaufbau in den fünfziger Jahren kam es Ende der sechziger Jahre zu einer ersten große Neubauwelle, wodurch Mittelbuchen auf über 1.700 Einwohner anwuchs. Im Vorfeld der anstehenden Hessischen Gebietsreform von 1974 stand Mittelbuchen vor der Entscheidung, sich Bruchköbel, dem neu gebildeten Maintal oder Hanau anzugliedern. Die Gemeindevertretung entschied sich mit einer Stimme Mehrheit für Hanau. Die Eingemeindung wurde am Neujahrstag 1972 vollzogen.

Persönlichkeiten

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Literatur

E. H. Sauer, Büchertalgeschichten (1997).

P. Jüngling, Vom Altertum zum Mittelalter. bucha marca 798-1998 iubilans (Festschrift, 1998), S. 10-39.

T. Kerig, Hanau-Mittelbuchen. Siedlung und Erdwerk der bandkeramischen Kultur. Materialvorlage - Chronologie - Versuch einer handlungstheoretischen Interpretation. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 156 (Bonn 2008).

Weblinks


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