Hans Adlhoch

Hans Adlhoch

Hans Adlhoch (* 29. Januar 1884 in Straubing; † 21. Mai 1945 in München) war Stadtrat in Augsburg sowie von Januar bis März 1933 Reichstagsabgeordneter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Schreinerlehre und Wanderschaft in Europa bildete sich Hans Adlhoch, seit 1898 Mitglied der christlichen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, seit 1908 durch volkswirtschaftliche Kurse beim Volksverein für das katholische Deutschland fort. Seit 1910 arbeitete er als Sekretär der katholischen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine (KAB) in der Diözese Augsburg. Nach der Kriegsteilnahme von 1914 bis 1918 war Adlhoch seit 1919 Leiter des katholischen Volksbüros und des Arbeitersekretariats in Augsburg; daneben übte er umfangreiche Tätigkeiten in der Sozialversicherung und im katholischen Vereinswesen aus.

Hans Adlhoch hatte sich dem vom Zentrum abgetrennten Landesverband der Partei, der Bayerischen Volkspartei (BVP), angeschlossen und gehörte dem Augsburger Stadtrat von 1925 bis 1933 an. Als Nachrücker für den Abgeordneten Martin Loibl gehörte er vom 27. Januar 1933 bis zur Märzwahl dem Reichstag an.

Der engagierte Katholik war vom 26. Juni bis zum 5. Juli 1933 in Augsburg in „Schutzhaft“.[1] 1934 nochmals für einen Monat verhaftet, war Adloch vom Mai bis Oktober 1935 Häftling im KZ Dachau. Danach arbeitete er erneut als Arbeitersekretär in Augsburg. Ab 1940 befand sich Adlhoch im Kriegshilfsdienst bei der Technischen Nothilfe im französischen Brest. In Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom Juli 1944 wurde er in der Aktion „Gitter“ erneut verhaftet und vom 21. September bis April 1945 im KZ Dachau gefangengehalten, wobei er Ende April 1945 den so genannten Todesmarsch mitmachte. Er starb kurz nach der Befreiung in einem Lazarett in München.

Am 26. März 1946 wurde die bisherige Adalbertschule in Pfersee durch Beschluss des Beirates der Stadt Augsburg in Hans-Adlhoch-Schule umbenannt, ebenso die Adalbertstraße in Hans-Adlhoch-Straße. In Berlin (Scheidemannstraße/Platz der Republik, Nähe Reichstag) erinnert seit 1992 eine der 96 Gedenktafeln für vom NS-Regime ermordete Reichstagsabgeordnete an Hans Adlhoch.

Einzelnachweise

  1. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 88ff.

Literatur

  • Bernd Haunfelder: Reichstagsabgeordnete der Deutschen Zentrumspartei 1871-1933. Biographisches Handbuch und historische Photographien. (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 4) Droste, Düsseldorf 1999, ISBN 3-77005223-4, S. 292.

Weblinks


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