Hans Adolf Krebs

Hans Adolf Krebs

Sir Hans Adolf Krebs (* 25. August 1900 in Hildesheim; † 22. November 1981 in Oxford) war ein deutscher, später britischer Mediziner und Biochemiker. Er wirkte ab 1945 als Professor an der Universität Sheffield und erhielt für die Entdeckung des Citratzyklus im Jahr 1953 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Krebs wurde 1900 als Sohn des Mediziners Georg Krebs und dessen Frau Alma in Hildesheim geboren. Nach dem Besuch des Gymnasium Andreanum in Hildesheim studierte er von 1918 bis 1923 Medizin an der Universität Göttingen, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau sowie in Berlin und München. 1925 erwarb er seinen Doktortitel an der Universität Hamburg, studierte dann ein Jahr lang Chemie in Berlin, wo er später bis 1930 Assistent von Otto Warburg am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie wurde.

Nach 1930 arbeitete er als Mediziner, was ihm als Jude 1933 durch die "Rassegesetze" (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums) verboten wurde. Er emigrierte und studierte an der Cambridge erneut, nun Biochemie. 1945 wurde er Professor an der Universität Sheffield. Krebs' Interessengebiet war der intermediäre Metabolismus. 1932 entdeckte er gemeinsam mit Kurt Henseleit den Harnstoffzyklus (Krebs-Henseleit-Zyklus) und 1937 den Citratzyklus, der auch heute oft noch Krebs-Zyklus genannt wird. Dafür wurde ihm 1953 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen.

Hans Adolf Krebs heiratete 1938 Margaret Fieldhouse. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor[1]. Sein Sohn John Krebs ist ein bekannter britischer Zoologe. Hans Krebs starb 1981 in Oxford.

Weitere Ehrungen

Krebs wurde 1947 als Mitglied in die Royal Society gewählt, von der er 1954 die Royal Medal und 1961 die Copley-Medaille erhielt. 1953 wurde er mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research ausgezeichnet. 1958 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Knight Bachelor ernannt. 1966 verlieh ihm seine Geburtsstadt Hildesheim das Ehrenbürgerrecht, im Hildesheimer Rathaus wurde ein Sitzungssaal nach ihm benannt. Seit 1972 war Krebs Mitglied im Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste.

Kurioses

Erstaunlicherweise lehnte die renommierte Fachzeitschrift Nature im Jahr 1937 Krebs’ bahnbrechende Arbeit zum Citratzyklus ab. Die Zeitschrift begründete dies mit dem Hinweis, es lägen schon genügend Zuschriften vor, um 7 bis 8 Wochen mit Korrespondenz zu füllen, und ergänzte, es sei ′zur Zeit unerwünscht weitere Briefe zu akzeptieren.′ (′it is undesirable to accept further letters at the present time.′).[2] Krebs sah sich in Folge gezwungen, seine Erkenntnisse in der weit weniger bekannten Zeitschrift Enzymologia in den Niederlanden zu veröffentlichen.[3][4] 1988, sieben Jahre nach Krebs’ Tod, veröffentlichte ein anonymer Redakteur in Nature einen Brief, in dem er die Ablehnung der Arbeit von Krebs als den "ungeheuerlichsten Fehler" des Journals bezeichnete.

Werke (Auswahl)

  • Hans Adolf Krebs: Meine Liebe zu Hildesheim hat nie aufgehört. Red.: Helga Stein. Hildesheim: Lax 1990. 40 Seiten
  • Hans Adolf Krebs: Reminiscences and reflections. Oxford: Clarendon Press; New York: Oxford University Press, c1981.vii, 298 p.
  • Hans Adolf Krebs: Wie ich aus Deutschland vertrieben wurde – Dokumente mit Kommentaren. In: Medizinhist J. 1980; 15(4):357-77.

Zitate

„Hitler hat mich zum Juden gemacht.“

Zitiert nach: Zvi Asaria: Die Juden in Niedersachsen. Leer 1979, S. 357

Literatur

  • Klaus Roth: Sir Hans Adolf Krebs (1900-1981) : Dann machte ich mich allein auf den Weg, um den 11-Uhr-Zug zu erreichen. in: (derselbe): Chemische Köstlichkeiten, Weinheim: Wiley-VCH 2010, Seite 168-181 (biografische Skizze, führt zahlreiche weitere Literatur an und schildert die Zeitverhältnisse.)

Einzelnachweise

  1. http://nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1953/krebs-bio.html
  2. Nature rejects Krebs’s paper, 1937. The Scientist (kostenloses Lifescience-Magazin; Registrierung erforderlich) Artikel mit Abbildung des Ablehnungsbriefs von Nature an H. A. Krebs. Abgerufen am 3. März 2010.
  3. Krebs H. A. and Johnson, W. A.: The Role of Citric Acid in Intermediate Metabolism in Animal Tissues. In: Enzymologia. 4, 1937, S. 148–156.
  4. Krebs H. A. and Johnson, W. A.: The Role of Citric Acid in Intermediate Metabolism in Animal Tissues. In: FEBS Lett.. 117, 1980, S. Suppl:K1-10.. PMID 6998725.

Weblinks


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