Hans Baluschek

Hans Baluschek
Hans Baluschek, 1912
Selbstporträt, 1918
Porträt einer Säuferin, 1923
Städtischer Arbeitsnachweis für Angestellte, 1931

Hans Baluschek (* 9. Mai 1870 in Breslau; † 28. September 1935 in Berlin) war ein deutscher Maler, Grafiker und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Bahnbeamten lebte seit 1890 in Schöneberg, studierte an der Königlichen Akademie der bildenden Künste und betrieb daneben volkswirtschaftliche und medizinische Studien. 1895 hatte Baluschek seine erste Ausstellung als Maler in der „Galerie Gurlitt“. 1897 zeigte er erstmals zwei Arbeiten auf der Großen Berliner Kunstausstellung und war später Mitglied der Berliner Secession. Er entwarf im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Sammelbilder für Stollwerck-Sammelalben, u. a. die Serie „Schönheit des Alltags“ für das Stollwerck-Sammelalbum No. 7 – Aus Deutschlands Gauen von 1904.[1]

1920 trat er in die SPD ein und wurde Vorsitzender der Kunstdeputation in Schöneberg. Ebenfalls 1920 erschien sein Novellenband Enthüllte Seelen.

Baluschek zeichnete für die Zeitschriften Der Wahre Jacob, Lachen Links, Frauenwelt, Kulturwille, und die Illustrierte Reichsbannerzeitung. Dabei zeigte er oftmals seine Begeisterung für den technischen Fortschritt – insbesondere für den Schienenverkehr jener Zeit – in seinen Darstellungen. In der Buchgemeinschaft Der Bücherkreis übernahm er grafische Gestaltungsaufgaben. Er arbeitete in den 1920er-Jahren auch mehrfach für Filmproduktionen. 1924 wurde Baluschek Vorsitzender der Großen Berliner Kunstausstellung. Von 1929 bis 1933 erhielt er eine Ehrenwohnung im Atelierturm in den damals gerade neu erbauten Ceciliengärten in Schöneberg, in der er lebte und arbeitete. Einem breiten Publikum sind bis heute seine Illustrationen zu Peterchens Mondfahrt aus dem Jahr 1915 vertraut.

Die Nationalsozialisten setzten Baluschek 1933 als „marxistischen Künstler“ von seinen Ämtern ab und schlossen ihn von allen Arbeitsmöglichkeiten aus. Seine Werke brandmarkten sie als „entartete Kunst“.

Hans Baluschek starb im Berliner Franziskus-Krankenhaus und wurde auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf beigesetzt (Grabstelle: Abt. L I–S III–334).

Eine seiner Schülerinnen war Anna Dräger-Mühlenpfordt.

Ehrungen

Am Haus Semperstraße 1 Ecke Ceciliengärten 27 in Berlin-Schöneberg, in dem Hans Baluschek eine Ehrenwohnung im obersten Geschoss hatte, befindet sich ihm zu Ehren eine Gedenktafel. Sie zeigt neben dem Text eine Straßenszene in der für Baluschek typischen Art (Abbildung siehe → hier).

Seit 2004 trägt eine Grünverbindung in Berlin seinen Namen: Der Hans-Baluschek-Park ist eine schmale Grünanlage zwischen den S-Bahnhöfen Priesterweg und Südkreuz mit einer Länge von 1,5 km und einer Größe von sieben Hektar.

Veröffentlichungen als Schriftsteller

  • Spreeluft. Berliner Geschichte, 1913
  • Enthüllte Seelen, 1920
  • Großstadtgeschichten, 1924

Literatur

  • Margit Bröhan: Hans Baluschek. 1870–1935. Maler, Zeichner, Illustrator. 2. erw. Auflage. Bröhan-Museum, Berlin 2002, ISBN 3-9807894-0-3
  • Hermann Esswein: Hans Baluschek. Piper, München und Leipzig 1910.
  • Alfred Gottwaldt: Poesie der Schiene. Erinnerungen an Hans Baluschek, Eisenbahnmaler in Berlin. In: EisenbahnGeschichte 41 (2010), S. 68–72.
  • Friedrich Wendel: Hans Baluschek – Eine Monographie. Dietz Nachf., Berlin 1924.
  • Günter Meißner: Hans Baluschek. Verlag der Kunst, Dresden 1985.

Weblinks

 Commons: Hans Baluschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Hans Baluschek – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder, Reimer-Verlag, 2000.

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