Hans Georg Klamroth

Hans Georg Klamroth

Hans Georg Klamroth (* 12. Oktober 1898 in Halberstadt; † 26. August 1944 in Berlin-Plötzensee) gehörte als Mitwisser zum weiteren Umfeld der Attentäter des 20. Juli 1944.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Klamroth war ein Unternehmer aus Halberstadt und zunächst ein Anhänger des Nationalsozialismus, Mitglied der NSDAP und der SS und diente im Range eines Majors der Reserve als Abwehroffizier in der Wehrmacht.

Durch seinen Vetter zweiten Grades und Schwiegersohn Oberstleutnant Bernhard Klamroth sowie durch General Hellmuth Stieff war Klamroth am 10. Juli 1944 in die Attentatspläne des militärischen Widerstandes eingeweiht.[1]

Verhandlungsprotokoll des Volksgerichtshofs, die weiteren Angeklagten sind Bernhard Klamroth, Egbert Hayessen, Wolf-Heinrich von Helldorf, Adam von Trott zu Solz und Hans Bernd von Haeften

Nach dem fehlgeschlagenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Hans-Georg Klamroth tags darauf verhaftet, nach einem Schauprozess am 15. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt,[2] und am 26. August 1944 in Plötzensee erhängt, weil er sein Wissen für sich behalten und den geplanten Staatsstreich nicht angezeigt hatte. In der Vernehmung gab Klamroth laut Ernst Kaltenbrunners Schreiben an Martin Bormann auf die Frage, weshalb er nichts unternommen habe, an,

„daß ihn seine militärische Erziehung aber daran gehindert habe, den General korrigieren zu wollen. […] Was der nächste Vorgesetzte befiehlt, wird gemacht, und was er nicht befiehlt, geht mich nichts an.“[3]

Man darf aber nicht vergessen, dass er mit dieser Antwort sein Verhalten auf eine für die Ankläger akzeptable Weise rechtfertigen und somit sein Leben retten wollte.

Seine Tochter, die Fernsehjournalistin Wibke Bruhns, veröffentlichte 2004 eine viel diskutierte Biografie über ihren Vater. Die ARD sendete am 3. Januar 2007 unter dem Titel Meines Vaters Land eine Dokumentation über das Leben der Familie Klamroth, in dessen Mittelpunkt die Eltern Wibke Bruhns’ standen.

Eine weitere Tochter ist die Juristin Sabine Klamroth.

Literatur

  • Wibke Bruhns: Meines Vaters Land. Geschichte einer deutschen Familie. Econ-Verlag, München 2004, ISBN 3-430225-71-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klamroth, Bernhard, in: Lexikon des Widerstandes 1933–1945. Hrsg. von Peter Steinbach und Johannes Tuchel. Beck, München 1994, ISBN 3-406-37451-4, S. 104.
  2. Bilddatei des Urteils des Volksgerichtshofs von der Gedenkstätte Plötzensee
  3. Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD B. Nr. 57536/44 g. Rs. [h] An Reichsleiter Pg. Martin Bormann, Berlin, 2. August 1944, in: Opposition gegen Hitler und der Staatsstreich vom 20. Juli 1944. Geheime Dokumente aus dem ehemaligen Reichssicherheitshauptamt. Band 1. Hrsg. von Hans-Adolf Jacobsen. Mundus, Stuttgart 1989, S. 124ff.

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